Live aus Hannover: Grabners Hattrick sichert Platz 2
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marksoft -
8. Februar 2009 um 16:50 -
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NHL-Aspirant Michael Grabner sorgte dafür, dass Österreich nach der 1:2 Niederlage gegen unsere Lieblingsnachbarn Hannover erhobenen Hauptes verlassen kann. Der Kanada-Legionär und Topscorer vom Team Austria feierte dank einer Linienumstellung von Bergström einen Hattrick.
Mit Würde verabschieden hieß die Devise. Österreichs Spieler und Trainerstab zeigten sich nach der knappen 1:2 Niederlage gegen Deutschland sichtlich enttäuscht und angeschlagen. Die Niederlage saß tief. Doch nicht zuletzt die Slowenienpartie zeigte, dass man Japan nicht unterschätzen sollte. Neben Golie Penker bekam Mario Altmann als Verteidigungspartner von Martin Oraze erstmals Spielzeit in der 4. Linie. Und, was sich als spielentscheidend herausstellen sollte, Bergström tauschte Grabner und Welser aus. Österreichs Nationalteamcoach begründete dies nach der Partie wie folgt: „Ich war mit der Linie nicht zufrieden. Es fehlte das Zusammenspiel und die Effektivität. Mit Raffl und Kaspitz spielte Grabner in einer rein Villacher Linie. Die kennen sich. Welser sollte in der zweiten Linie das kämpferische Element verstärken. Die Umstellung hat sich als richtig herausgestellt. Grabner war heute wie ausgewechselt.“
Nach einer Schrecksekunde, ein Fehler von Rebek hätte beinahe das frühe 0:1 zur Folge gehabt, agierte Österreich spielbestimmend und zeigte sich engagiert. Was in den ersten Minuten fehlte, war die Zielstrebigkeit und der Zug zum Tor. Japan nach dem Sieg gegen Slowenien mit dem Bewusstsein die „Großen“ ärgern zu können. So kam Trattnig erstmals in den Genuss eines echten japanischen Checks, eine bisher nur selten gemachte Erfahrung. Österreich kombinierte flüssig und erhöhte den Druck. Welser ließ die erste Großchance ungenutzt. Der Schuss ging knapp am kurzen Eck vorbei. Wenig später prallte Raffls Schlagschuss vom Quergestänge ab. Doch dann zappelte der Puck endlich im Netz der Japaner: Nach einer wunderschönen Kombination von Michael Raffl und Robert Lukas traf Michael Grabner in der 14. Minute aus spitzem Winkel per Handgelenksschuss zur 1:0 Führung. Grabners zweiter Treffer im Turnier. Team Nippon zeigte altbekannte Tugenden und im Gegenzug fehlten nur wenige Zentimeter als die Scheibe knapp am langen Eck vorbei ging. Schuller und Trattnig hatten Ende des ersten Abschnitts noch die Chance auf das 2:0, Japans Goalie Haruna war jedoch immer am Posten.
In Überzahl erspielten sich unsere Cracks gute Gelegenheiten. Rebek und Oraze hatten die besten Chancen. Eine schöne Einzelaktion von Grabner resultierte im so wichtigen 2:0. Grabners Schlenzer passte in der 7. Minute des Mitteldrittels haargenau in die linke obere Ecke. Wenig später musste Werenka auf die Strafbank, jedoch ohne Folgen. Penker war bei einem Gerangel vorm Tor am Posten und Kaspitz hätte beinahe per Break das 3:0 erzielt. Dies erledigte dann Oliver Setzinger. Der Schweizlegionär stellte in der 14. Minute im Nachschuss zum 3:0. Sekunden später traf Grabner zum Hattrick. Der groß aufspielende Villacher zeigte erneut seine Scorerqualitäten und erhöhte aus kurzer Distanz zum 4:0. Die Wahl zum Player of the Game war ihm somit bereits vorzeitig sicher. Nachdem Trattnig das 5:0 am Schläger hatte musste Penker in Unterzahl, Setzinger saß draussen, das erste Mal hinter sich greifen. Japan verkürzte durch einen vorm Tor abgefälschten Schuss zum 1:4. In den verbleibenden Minuten kam eine gewisse Hektik auf. Österreich wirkte in der Verteidigung etwas unsortiert. So konnte Oraze das 2:4 verhindern, ehe Japan noch zweimal brandgefährlich vor den österreichischen Kasten kam. Auf österreichischer Seite hatte Grabner sogar noch Treffer Nummer 4 am Stock.
Der Schlussabschnitt begann mit einem für Penker ungklücklichem Gegentor zum 2:4. Österreich zeigte sich in dieser Phase zu Anfällig für Strafen. Gerade zum richtigen Zeitpunkt gelang Philippe Lakos bei 4:4 ins kurze Eck mit dem 5:2 die immens wichtige Vorentscheidung. Ein klarer Fehler von Japans Goalie. Manch einer dachte beim Stand von 4:2 wohl bereits an das Slowenienspiel. Knapp 1 Minute 5:3 Überzahl für Österreich brachten nichts ein. Japan kam bis zum Schluss immer wieder sehr gefährlich vors Tor der Österreicher. Es war Michael Grabner der erneut mit einer schönen Einzelaktion zu Glänzen vermochte. Am Spielstand änderte sich nichts mehr. Was auffiel waren die immer wieder vorkommenden Scheibenverluste an der Blauen. Besonders Andre Lakos zeigte sich, wie schon gegen Deutschland, anfällig.
Damit beschließt das ÖEHV Team dieses Olympia Turnier auf dem zweiten Endplatz hinter Gastgeber Deutschland und kann sich ab sofort mit dem Vorbereitungsprogramm für die WM in der Schweiz beschäftigen. Dort wird sich das Team Austria gegen den Abstieg wehren müssen und die nächste große Aufgabe in Angriff nehmen.
Stimmen zum Spiel
Michael Grabner (MVP des Spiels):
Die Leistung heute hat gepasst. Die Japaner sind keine schlechten Eishockeyspieler. Mein Hattrick freut mich, kam aber leider um einen Tag zu spät. Ob ich bei der WM in der Schweiz dabei bin hängt davon ab, wie weit ich mit Manitoba in den AHL-Playoffs komme.
Lars Bergström:
Ich bin stolz auf mein Team. Nach der gestrigen Abendpartie hatte ich meine Befürchtungen ob wir heute schon wieder die volle Leistung abrufen können. Wir haben das Spiel kontrolliert. Es war ein gutes Turnier aber wir wollten 1. werden.
Japan – Österreich 2:5 (0:1, 1:3, 1:1 )
Hannover, Tui Arena
Zuseher: 1423
Torschüsse: 20:32
Strafen: 8:10
Tore:
0:1 – M. Grabner (M. Raffl, R. Lukas) – 13:05
0:2 – M. Grabner (P. Lakos) – 26:39
0:3 – D. Welser (O. Setzinger) – 33:33
0:4 – M. Grabner – 33:55
1:4 – D. Mitani (A. Keller) – 34:45
2:4 – O. Daisuke (B. Ishioka) – 42:59
2:5 – P. Lakos (O. Setzinger) – 48:25