Zittersieg für Team Austria zum Auftakt
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marksoft -
5. Februar 2009 um 18:10 -
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Schwer zu kämpfen hatte Österreich zum Auftakt der Olympia Quali in Hannover. Das Team Austria lag mit einer mäßigen Leistung gegen Slowenien drei Mal zurück und setzte sich mit etwas Glück schließlich erst in der Verlängerung mit 4:3 durch. Das Goldtor machte Russland Legionär Andre Lakos in der 64. Minute.
Das Team Austria fühlte sich bereit – so hieß es schon die Tage vor dem Start des Olympia Quali-Turniers. Doch gegen Slowenien wirkte das Team Austria von Beginn an fast schon zu bereit. Wie schon im Test gegen Dänemark schwächten sich die Österreicher mit zahlreichen völlig unnötigen Strafzeiten im ersten Drittel über weite Strecken selbst. Dadurch gerieten die Bergström Schützlinge immer wieder in Bedrängnis, konnten auch keine offensive Akzente setzen und durften aufatmen, dass man nach 20 Minuten mit einem torlosen Remis in die Pause ging.
Im zweiten Abschnitt sollte alles besser werden, doch die kalte Dusche folgte schon nach 108 Sekunden. Die Slowenen nützten eine Unachtsamkeit in der Defensive des Team Austria zum ersten Treffer und gingen in Führung. Die Antwort folgte aber prompt: im Power Play zeigte AHL Legionär Michael Grabner seine Goalgetterqualitäten und schoss aus der Drehung direkt unter die Querlatte.
Danach hatten die Österreicher die beste Phase in dieser Partie, kamen zu einigen guten Chancen, konnten diese aber nicht verwerten. Die ÖEHV Cracks wurden immer offensiver und dafür in der 31. Minute auch bestraft. Marcel Rodman stand an der blauen Linie der Österreicher völlig frei, wurde aus der Defensivzone genau bedient und konnte Bernd Brückler im Tor ohne Probleme im 1 gegen 0 überwinden. Wieder musste das Team Austria einem Rückstand nachlaufen – und wieder war es ein Power Play, das für einen Treffer herhalten musste. Bei 5 gegen 3 fälschte Matthias Trattnig vor dem Tor noch unhaltbar ab und es stand 2:2.
Damit schien man dieses Drittel ebenfalls ausgeglichen zu beenden, doch 16 Sekunden vor Schluss schlug der slowenische Kapitän erneut zu. Wieder träumte man in der Verteidigung der Österreicher, war mit dem Kopf schon in der Kabine, doch Marcel Rodman war hellwach. Der HK Jesenice Stürmer schoss zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt das 3:2 für Slowenien und damit war das Team Austria zum dritten Mal in diesem Dritteln in Rückstand geraten!
Im Schlussabschnitt hieß es also Gas geben und entgegen den ersten 40 Minuten auch offensiv etwas zu zeigen. Gerade bei numerischem Gleichgewicht hatten die ÖEHV Spieler bis dahin absolut gar nichts aufs Eis gebracht und kaum Ideen im Angriffsspiel erkennen lassen. Die Slowenen zogen sich in den letzten 20 Minuten weit zurück, lauerten auf den entscheidenden Konter. So kamen die Bergström Mannen verstärkt zu Angriffen, aber weiterhin blieben die wirklich hochkarätigen Möglichkeiten Mangelware. Die beste hatte da noch Michael Grabner im Power Play, als er in der 51. Minute das leere Tor vor sich hatte, aber die Scheibe nicht unterbringen konnte.
Die Österreicher waren zwar bemüht, gegen die massiv stehende slowenische Abwehr tat man sich aber sehr schwer, überhaupt in Schussposition zu gelangen. Die Zeit lief den ÖEHV Spielern davon, bis sich Thomas Koch in der 56. Minute ein Herz fasste. Der Stürmer von Meister Salzburg setzte zum Solo an und drückte die Scheibe zwischen die Beine von Sloweniens Torhüter Kristan hindurch zum dritten Ausgleich ins Netz.
In den letzten 5 Minuten ging das Zittern weiter, denn zuerst kamen die Slowenen wieder besser ins Spiel, fanden zwei große Möglichkeiten vor. Die letzten Minuten gehörten dann aber den Österreichern. Mehrmals fehlten nur ein paar Zentimeter zum Sieg und die Vorteile der rot-weiß-roten Kufencracks wurden größer. Das gab schließlich Anlass zur Hoffnung für die Verlängerung, die nach dem 3:3 nach regulärer Spielzeit fällig war.
Thomas Koch hatte nach nur 23 Sekunden in der Overtime die Entscheidung auf der Kelle, doch Robert Kristan packte eine Großtat aus und es blieb beim Remis. Das Spielgeschehen hatten in weiterer Folge nur noch die Österreicher in ihren Händen. Schließlich war es Andre Lakos, der mit einem Blue Liner in der 64. Minute den entscheidenden Treffer erzielte und den Österreichern damit zwei Punkte sicherte.
Es war kein gutes Spiel der Österreicher zum Auftakt gegen Slowenien. Defensiv zeigte man sich fehleranfällig, im Angriff lange Zeit mit zu wenig Einsatz und ideenlos. Dazu reichte man gleich mehrere Geschenke an die Slowenen weiter, die sich so zumindest einen Punkt sichern konnten. Dennoch reichte es doch noch zu einem Sieg und zwei Punkten, welche dafür sorgen, dass sich das Team Austria weiterhin Hoffnungen auf eine Olympia Teilnahme in Vancouver 2010 machen darf.
Am Samstag treffen die ÖEHV Cracks nun auf Gastgeber Deutschland. Das dürfte das Entscheidungsspiel um den Aufstieg zu den Olympischen Spielen werden und dann werden die Karten im Vergleich zum Auftakt gegen Slowenien wieder komplett neu gemischt.
Stimmen nach dem Spiel:
Dieter Kalt (Stürmer Österreich):
Die Slowenen hatten den klar besseren Start ins Spiel und lagen über die ersten 30 Minuten gesehen verdient in Führung. Sie waren stärker, immer einen Schritt schneller und haben die Zweikämpfe gewonnen. Positiv war, dass wir uns immer wieder zurück gekämpft und gut in Unterzahl gespielt haben. Zum Schluss haben wir glaube ich verdient gewonnen, das Spiel in die Hand genommen und in den letzten 20 Minuten gekämpft. Es war kein schönes Spiel, aber wichtig für die Partie gegen Deutschland. Wir wissen jetzt, was wir machen müssen, um so ein Spiel zu gewinnen.
Lars Bergström (Trainer Österreich):
Internationales Eishockey ist viel Kampf und es wird einfacher gespielt. Wir haben das auch in den letzten Tagen immer wieder gesagt. Im ersten Drittel haben wir zu viele Strafen genommen, im zweiten Drittel waren wird dann immer in Rückstand. Das dritte Tor hat uns sehr weh getan, aber im letzten Drittel haben die Jungs konzentriert gespielt. In der Verlängerung waren wir dann klar besser. Für das Spiel gegen Deutschland ist es wichtig, dass wir Moral gezeigt haben und drei Mal zurück gekommen sind. Mit diesem Gefühl warten wir jetzt auf die Deutschen.
Slowenien – Österreich 3:4 n.V. (0:0, 3:2, 0:1, 0:1)
Tore:
1:0 Hebar (Terglav) – 21:48
1:1 Grabner (A. Lakos) – 24:52/PP
2:1 M. Rodman (Razingar) – 30:30
2:2 Trattnig (Werenka, Unterluggauer) – 35:39/PP2
3:2 M. Rodman (Hebar, D. Rodman) - 19:44
3:3 Koch – 55:01
3:4 A. Lakos (Setzinger) - 63:40
Schüsse: 19:20
Strafminuten: 10:32