Salzburg wehrt sich gegen Kader-Kritik
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marksoft -
9. Januar 2009 um 18:17 -
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Hart gingen in den letzten Tagen Medien, Fans und auch Spieler mit dem österreichischen Meister Red Bull Salzburg um. Der Grund war die aktuelle Kaderpolitik der Mozartstädter. Jetzt wehren sich die Bullen und zeigen sucg über die Sonderregelung für Zweitmannschaften verstimmt.
Stellungnahme der Red Bulls
Seit Jahresbeginn wurden in der Erste Bank Eishockey Liga drei Spiele absolviert, und in diesen drei Spielen wurden beim EC Red Bull Salzburg einige österreichische Spieler, die älter als 20 Jahre alt sind, nicht mehr im Bundesligakader berücksichtigt, obwohl sie davor schon regelmäßig in der Bundesliga eingesetzt wurden. Grund dafür ist die im letzten Jahr neu eingeführte Sonderregelung für Zweitmannschaften, wovon auch oder v.a. das Farmteam der Red Bulls, das rein rechtlich als Zweitmannschaft geführt wird, betroffen ist (offizieller Wortlaut siehe Auszug aus den Bestimmungen weiter unten).
Die Red Bulls hatten vor dem Jahreswechsel auf das nahende in Kraft treten dieser Regelung bereits hingewiesen, dennoch nehmen seither Kritik und Unmutsäußerungen von Medien und Eishockeyfans bezüglich der Kaderpolitik der Red Bulls nicht ab - ganz abgesehen vom Unverständnis über diese Regelung auch bei den betroffenen Spielern - und gehen dabei aber an die falsche Adresse.
Im Sinne ihrer Entwicklungsphilosophie hatte der EC Red Bull Salzburg schon im Frühjahr des letzten Jahres, als die Sonderregelung für Zweitmannschaften nach einer Abstimmung in der ersten und zweiten Liga vom Österreichischen Eishockeyverband verabschiedet wurde, ihren massiven Widerstand gegen diese entwicklungshemmende Regelung formuliert und versucht, die anderen Vereine zu überzeugen, dem nicht zuzustimmen. Dennoch hatten in der Erste Bank Eishockey Liga acht von zehn Vereinen, in der Österreichischen Nationalliga gar sieben von acht - also alle außer den Red Bulls - für diese Regelung abgestimmt.
Die Leidtragenden sind die über 20-jährigen Eishockeytalente, die nun vorerst wieder „nur“ im Farmteam der Red Bulls spielen. Und Pierre Pagé, Head Coach der Red Bulls, befindet sich im Dilemma: „Das gibt es in keiner anderen Eishockeynation. Nur in Österreich wird den Spielern, die sich gerade in ihrer vielleicht wichtigsten Entwicklungsphase befinden, das Rauf- und Runterwechseln zwischen den Ligen verwehrt. Aber gerade sie brauchen die Spiele, um sich zu verbessern.“
Dabei ginge es nicht darum, das Farmteam stark zu machen, wie einige Nationalligavereine befürchten, sondern den Spielern möglichst viele Wettkämpfe im Sinne ihrer individuellen Entwicklung zu geben. Was man auch daran sieht, dass das Salzburger Farmteam das mit Abstand jüngste Team der Nationalliga ist und bislang noch nicht einmal alle drei möglichen Legionärspositionen im Sinne von älteren erfahrenen Spielern ausgenutzt hat.
Setzt Pierre Pagé nun aber zum jetzigen Zeitpunkt einen oder mehrere dieser Spieler in der Bundesliga ein, kann es sein, dass sie danach in dieser Saison kaum noch spielen, da in der Bundesligamannschaft großer Konkurrenzkampf herrscht und möglicherweise bessere Spieler die Plätze im Bundesligateam einnehmen. So aber können sie wenigstens alle noch ausstehenden Nationalligaspiele bestreiten und sich selbstverständlich weiterhin für die Bundesligaspiele anbieten - die Saison ist noch lang.
Sportlich gesehen ist mit dieser Regelung keinem geholfen. Die betreffenden Spieler (Victor Lindgren, Matthias Schwab, Andreas Reisinger, Thomas Innerwinkler, Lukas Friedl, Willi Lanz, Fabian Ecker, Philipp Ullrich, Matthias Fussenegger und Martin Ulmer) werden natürlich alles daran setzen, sich im Farmteam für die nahende entscheidende Meisterschaftsphase optimal in Form zu bringen. Dennoch wird es für sie eine große Herausforderung, auf Dauer über die Spiele in der Nationalliga, die in Bezug auf Tempo und spielerisches Können eine Stufe unter der Erste Bank Eishockey Liga steht, für einen möglichen Einsatz in der Bundesliga gerüstet zu sein.
In den Durchführungsbestimmungen der Erste Bank Eishockey Liga als auch der Österreichischen Nationalliga heißt es im Wortlaut:
§ 8 Sonderregelungen (lt. Vorstandsbeschluß des ÖEHV vom 28.03.2008)
1. Zweitmannschaften
Nimmt ein Verein der EBEL (Bundesliga) mit einer zweiten Mannschaft an der Nationalliga teil, muss er bis spätestens 5 Tage vor Beginn der NL-Meisterschaft die 10 nachweislich besten österreichischen Spieler seiner BL-Mannschaft, die in der Nationalliga nicht eingesetzt werden dürfen, an den ÖEHV melden. Diese Meldung ist vom ÖEHV unverzüglich an alle NL-Vereine weiterzuleiten. Änderungen in der BLMannschaft werden vom ÖEHV kontrolliert, die Liste der 10 Spieler gegebenenfalls angepasst und diese Änderungen unverzüglich den NL-Vereinen zur Kenntnis gebracht. Alle anderen österreichischen Spieler dürfen in der Nationalliga eingesetzt werden.
Nach dem Ende der Transferzeit für österreichische Spieler, das ist der 31.12.2008, ist ein Wechsel von Spielern von der ersten in die zweite Mannschaft nicht mehr gestattet. Spieler der zweiten Mannschaft die nach diesem Termin in der ersten Mannschaft zum Einsatz kommen dürfen in der zweiten Mannschaft in Folge nicht mehr eingesetzt werden.
Von dieser Regelung sind die U20 Spieler ausgenommen, diese können bis zum Ende der Meisterschaft nach oben und nach unten spielen.