Zur Lage der EBEL Nation (Folge 11)

Die Weihnachtsfeiertage nähern sich und damit eilt auch der Jahreswechsel mit Riesenschritten daher. Üblicher Weise beginnt um diese Zeit nicht nur das erste Buhlen um die Verträge für die nächste Saison, sondern auch der Kampf um die vielleicht wichtigsten Punkte im Jahr. Wer hier die besten Voraussetzungen hat und um wen es derzeit nicht ganz so gut steht, das versucht wie jeder Woche der HF.at Rück-/Vorausblick. Es ist wieder einmal so weit: in der Liga gibt es einen Leader, der sich absetzt und hinten entwickelt sich ein netter Dreikampf um offenbar noch einen zu vergebenden Play Off Platz. Noch ist aber jede Menge Zeit, dass sich auch das wieder ändern kann. Wie es das ja im Verlauf der ersten 33 Runden schon mehrfach getan hat. Endlich gibt es auch die ersten Ergebnisse der Ligasitzung, in der es um die kommende Saison ging. Es bleibt zumindest grob alles beim Alten. Für viele wichtig, dass man nächste Saison endlich in jeder Halle ein Videosystem haben wird, das strittige Torszenen überprüfbar macht. Davon hätten in den letzten 7 Tagen schon einige Teams geträumt. Ob die Änderung im Punktesystem tatsächlich auch eine Förderung der nationalen Spieler – und hier vor allem der jungen – bringen wird, muss noch abgewartet werden. Nach ersten Berechnungen könnte es sogar so weit kommen, dass man für einen Legionär mehr Platz im Kader hat. Ob das im Sinne des Erfinders wäre? Doch zurück zur Gegenwart. Hier geht es um die wichtigsten Punkte im Jahr, denn üblicher Weise gibt es rund um den Jahreswechsel jene Entwicklungen, die sich zumindest in der jüngsten Ligavergangenheit auch immer in den Endständen nach dem Grunddurchgang niedergeschlagen haben. Doch da gab es auch noch die Punkteteilung und so gesehen ist ein Sieg jetzt nicht mehr wert als vor 8 Wochen. Rein rechnerisch zumindest, den psychologisch wirkt jeder Erfolg motivierender je näher man den Play Offs entgegen steuert. Derzeit sieht es wieder einmal so aus, als ob sich vorn ein Team absetzen kann und dahinter streiten sich jede Menge Herausforderer um die Plätze 2 bis 7. Rang 8 ist dann für drei weitere Mannschaften das Ziel der Ziele, zwei von ihnen werden wohl auf der Strecke bleiben. Wer wird das wohl sein? Oder kommt es ganz anders und es fällt noch jemand ganz tief? KAC Tja, was soll man da noch sagen? 3 Spiele, 6 Punkte – besser geht es eigentlich nicht mehr. Und was es für die Konkurrenz noch schwieriger macht: diese Siege gelangen nicht gegen irgendwen, sondern gegen die beiden direkten Verfolger aus Wien und Linz und den amtierenden Meister aus Salzburg. Wer soll diese Rotjacken also stoppen? Mittlerweile hat man auch die letzte Verletzungshürde genommen und statt Enzenhofer einen Klassegoalie geholt. Doch Travis Scott wird es auch nicht so einfach haben, er muss immerhin einen 20-jährigen Jungspund vergessen lassen, der zuletzt so richtig gezaubert hat. Rene Swette ist ohne Zweifel bisher der Aufsteiger dieser Saison. Der Torhüter hat den KAC in den letzten Spielen von Sieg zu Sieg geführt – schade, dass er jetzt wohl für einige Zeit wieder auf die Ersatzbank muss. Beim KAC darf man sich aber trotzdem nicht zurück lehnen, denn es gab schon andere Teams, die in der Liga weit vorne lagen und dann durchrutschten. Derzeit profitieren die Klagenfurter auch davon, dass die Konkurrenz dahinter stark schwächelt und sehr inkonstant spielt. Das kann auch wieder anders werden und dann ist jeder Polster gut. 6 Punkte zum Beispiel, die derzeit vor dem zweiten Platz „schützen“. Vor Weihnachten geht es gegen Laibach, Innsbruck und den VSV. Alles vor allem körperlich starke Mannschaften. Vielleicht ist es das ja, was den Rotjacken nicht behagt? Vienna Capitals Und sie spielen weiterhin nicht gut, können keine Konstanz an den Tag legen, sind aber trotzdem noch Zweiter. Die Vienna Capitals wissen es wohl selbst nicht, warum sie noch immer da oben stehen, doch da auch die Konkurrenz nicht durch Konstanz brilliert, haben sie noch immer Rang 2 inne. Und das nach einer miserablen Woche mit Pleiten gegen den KAC (da darf man verlieren) und in Innsbruck (das muss man eigentlich gewinnen). Nur der Sieg gegen den VSV rettete die letzten 7 Tage so halbwegs, wenngleich man auch in diesem Spiel nicht zu überzeugen wusste. Die Wiener haben weiterhin die meisten Gegentore aller Mannschaften im Spitzenfeld erhalten und damit auch die schlechteste Tordifferenz unter den Top 5. Zumindest im Angriff gehört man aber zu den besseren Teams, es hat sich aber nichts daran geändert, dass die Last nur auf den Legionären liegt. Und die sind zuletzt nicht immer konstant gut, lassen teilweise die Zügel etwas schleifen. Vielleicht holt man aber auch nur Luft, um dann gegen Ende des Grunddurchgangs anzugreifen. Die Konkurrenz rückt auf jeden Fall näher und viele solche Wochen wird man sich nicht leisten können, ohne nach unten zu rutschen. Die Auslosung der nächsten Woche scheint es aber gut mit den Wienern zu meinen: Alba Volan auswärts ist zwar eine harte Nuss, Graz daheim muss man aber im derzeitigen Zustand der 99ers als Pflichtsieg ansehen. Nur gegen Jesenice ist wieder alles möglich, vor allem viele Tore. Black Wings Linz Die Tendenz der Linzer zeigt steil nach unten, was vor allem an ihrer mangelnden Konstanz liegt. Die Black Wings schaffen es derzeit einfach nicht, richtige Serien hinzulegen. Siegen folgt immer gleich eine Niederlage, dazu tritt man nicht wirklich überzeugend auf. Das könnte auch an den vielen Verletzten im Team von Trainer Jim Boni liegen. Apropos Boni: der wird die Linzer am Ende der Saison verlassen – ob sich diese Nachricht jetzt auf die Leistungen der Mannschaft auswirken wird? Die großen Probleme der Stahlstädter liegen ganz klar in der Abwehr. Hier fehlen immer mehr wichtige Spieler und man hat schon in den ersten Spielen nach der Abreise des urlaubenden Schweden Liimatainen gesehen, dass er an allen Ecken und Enden abgeht. Das ist nicht mehr überzeugend da hinten und wenn dann vorne die Reihen wegen Verletzungen durcheinander gewürfelt werden müssen ist das auch nicht förderlich. Vor allem Rob Shearer fehlt überall – er schießt zwar nicht mehr so viele Tore, für den Aufbau scheint er aber wichtig zu sein. Die letzte Woche zeigte den Oberösterreichern ihre Grenzen: gegen Salzburg und Klagenfurt verloren, in Szekesfehervar schwer um die Punkte gekämpft. Das wird auch in den nächsten 7 Tagen nicht anders: Jesenice auswärts und dann zwei Mal daheim gegen Laibach und Innsbruck. Alles Gegner, die noch hinter den Black Wings liegen. Noch, denn die Formkurven aller Kontrahenten zeigen klar nach oben, die der Linzer nach unten. Es könnte eine bittere Woche werden… VSV Der VSV ist ein Phänomen. Da fehlen ständig wichtige Spieler, verletzten sich Leistungsträger und trotzdem setzen sich die Adler in der oberen Tabellenhälfte fest. Jetzt ist man wieder Vierter und will endlich noch mehr. Noch nie ist man in dieser Saison weiter nach vorne gekommen als dieser vierte Platz. Diesen zu verteidigen wird aber nicht einfach, denn mit Innsbruck und Klagenfurt stehen zwei Auswärtsspiele an und da war man nicht immer gut. Zumindest zu Hause gegen Alba Volan sollten aber Punkte fast schon Pflicht sein. So wie letzte Woche daheim beide Partien gewonnen wurden, auswärts ging man mit vielen Strafen in Wien so richtig unter. Und trotzdem hat diese Mannschaft noch immer die zweitbeste Abwehr der Liga! Man darf aber gespannt sein, wie diese den Ausfall von Leader Mickey Elick verkraftet. Mit viel Mannschaftsgeist, wie bisher vermutlich. Und Trainer Larry Huras macht einen wirklich guten Job in der Draustadt. Man stelle sich nur vor, wenn die Adler komplett wären! Bis dahin heißt es aber weiter kämpfen. Red Bull Salzburg Salzburg und das Kalkül. Die Mozartstädter haben sich wieder einmal in der ersten Phase der Saison zurück gehalten, jetzt wird man wohl Schritt auf Schritt nachrüsten. Die ersten neuen Legionäre sind im Anflug und der Abstand nach ganz vorne ist noch überschaubar. Schlagen diese Ausländer besser ein, als die sicherlich guten, aber eben nicht überragenden Spieler derzeit, dann wird das auch mit der Konstanz noch was. Und vielleicht auch mit den Siegen in engen Spielen. Die hat man nämlich letzte Woche zwei Mal verloren (KAC und VSV). Nur in Linz ging man als knapper Sieger vom Eis – immerhin, 2 Punkte und damit Rang 5 nach dieser harten Woche. Doch auch die kommenden Tage sind echte Prüfsteine: in Graz bekommt man es mit 99ers zu tun, die mit dem Rücken zur Wand stehen, danach folgen zwar zwei Heimspiele, aber gegen die beiden slowenischen Teams, gegen die man sich nie besonders leicht tut. Es wird also vermutlich wieder eng hergehen, etwas das bislang zu selten gut gegangen ist. Das liegt an der Unerfahrenheit vieler Spieler, wenngleich der Kader der Bullen noch immer hochkarätig besetzt ist. Die Österreicher müssen es hier eben richten, tun das aber noch zu wenig. Und dazu sitzt man weiterhin viel zu viel auf der Strafbank: die Mozartstädter sind das unfairste Team der Liga. Auf der Strafbank ist es eben schwer, Partien zu gewinnen. HK Jesenice Wieder ran gepirscht hat sich der HK Jesenice. Die Slowenen haben ihr Zwischentief scheinbar überwunden und kommen dem zweiten Platz wieder sehr nahe. Nur noch zwei Punkte fehlen den Krainern, die in der letzten Woche 5 von 6 möglichen Punkten geholt haben. Dabei half vor allem auch die Tatsache, dass man sich weiterhin von der Sünderbank fern hält. Das ist auch gut so, denn das Penalty Killing bei den Slowenen funktioniert noch überhaupt nicht, auch im Power Play hat man noch immer viel Luft nach oben. Zumindest scheint sich in den letzten 7 Tagen die Abwehr etwas stabilisiert zu haben – nur 5 Gegentore in 3 Spielen. Nach vorne ist man immer noch das gefährlichste Team der Liga. Keine andere Mannschaft verwertet ihre Chancen so effizient wie Razingar & Co. Das wird man auch in der kommenden Woche zeigen müssen, denn während zuletzt drei direkte Konkurrenten aus der unteren Tabellenhälfte die Gegner waren, kommen jetzt die „Großen“. Der Dritte aus Linz, Meister Salzburg und der Zweite aus Wien. Wenn man jetzt auch gegen diese Teams zu punkten beginnt, dann ist der Sprung noch weiter nach vorne nicht mehr aufzuhalten. HC Innsbruck Wichtige Punkte haben auch die Haie in der letzten Woche gemacht. Mit Erfolgen gegen Jesenice und Wien hat man zwei vor sich platzierte Mannschaften nieder gerungen und sich damit am siebten Platz eingenistet. Von hinten droht zumindest ganz kurzfristig keine Gefahr, jetzt kann man sich wirklich nach vorne orientieren. Ausrutscher, wie der Totalausfall in Graz (0:2) dürfen da aber nicht zur Gewohnheit werden. Jetzt kommen nämlich wieder Teams aus den Top 3. VSV, KAC und Linz – ein hartes Programm kurz vor Weihnachten für die noch immer nicht konstanten Haie. Zwar können die Superstars im HCI Dress noch immer jedes Team zur Verzweiflung bringen, aber mindestens genau so oft lassen sie total aus. Das zeigt sich dann vor allem an den Gegentoren, die man mit 7 aber eigentlich letzte Woche in Grenzen halten konnte. Und schon klappt es mit den Erfolgen, denn offensiv sucht man noch immer nach der Zielgenauigkeit. Da nützen auch die größten Stars nicht, wenn nur 9% aller Schüsse im Netz zappeln. Aber zumindest der Play Off Platz scheint derzeit relativ sicher zu sein, eine schlechte Woche kann das aber schon wieder ändern. Alba Volan Die Ungarn führen ein Trio an, das punktegleich am Tabellenende steht. Noch immer muss Alba Volan auf 8 Punkte am Spielbericht verzichten und da verwundert es auch nicht, dass die letzten drei Spiele verloren gingen. Zwei davon aber mit nur einen Tor Unterschied und auch das dritte war nicht gerade deutlich (1:3). Also besteht noch immer die Hoffnung, dass alles besser wird, wenn wieder vier Linien eingesetzt werden können. Bis dahin heißt es, sich durchzubeißen und versuchen, den Gegnern Punkte abzutrotzen. Das gelang auch schon letzte Woche gegen Linz und ist auch das Ziel in den nächsten 3 Spielen gegen die Capitals, den VSV und Graz. Vor allem gegen die 99ers wird es das Duell der zuletzt so erfolglosen Teams geben. Ein Vierpunktespiel, das man gewinnen muss, um zumindest dran zu bleiben. Denn über kurz oder lang sieht es derzeit so aus, als ob die rote Laterne schon bald ganz alleine den Ungarn gehören würde. Graz 99ers Wenn man über die Grazer spricht, dann muss man zuerst diese unglaublich schlechte Auswärtsperformance ansprechen. 13 Mal in Serie haben die Gilligan-Jungs jetzt schon nicht mehr auf fremdem Eis gewonnen. Überhaupt konnten erst zwei Siege in der Fremde in dieser Saison eingefahren werden. Da hat man es sich dann aber auch nicht verdient, dass man weiter vorne mitmischt. Dazu kommt dann auch noch eine extrem ineffiziente Offensive, die erst 70 Mal ins Schwarze getroffen hat, was weiterhin der absolute Minuswert der Liga ist. Jetzt geht es gegen Salzburg, Wien und Szekesfehervar. Dabei wird man versuchen müssen, die Heimleistungen der letzten Wochen auch gegen den Meister aufs Eis zu bringen und dann vielleicht sogar zu punkten. In Wien wird es für diese schlechte Auswärtsmannschaft schwer, etwas zu holen. Aber dann in Ungarn muss man mit allen Mitteln versuchen, diese schwarze Serie zu beenden. Ansonsten darf man sich auch über einen möglichen letzten Platz nicht beschweren. Olimpija Laibach Das tut auch Laibach nicht, denn die Slowenen kennen das Gefühl, Tabellenletzter zu sein. Olimpija hat in der letzten Woche aber zumindest die Punkte geholt, die man holen „musste“. Mit Graz und Szekesfehervar wurde die direkte Konkurrenz um einen Play Off Platz geschlagen, in Jesenice hatte man dann aber nichts zu holen. Das muss sich in der näheren Zukunft aber ändern, denn gegen Tabellenführer KAC, bei den angeschlagenen Linzern und in Salzburg wird es nicht einfach für Elik & Co. Noch dazu, wo man noch immer sehr sorglos in der Abwehr agiert und zu viele Gegentore kassiert. Der schrittweise Plan der Laibacher scheint aber aufzugehen. Letzte Woche wollte man sich an die Top 8 heranpirschen, jetzt soll der Sprung über den Strich folgen. Derzeit scheitert man oft auch noch an der eigenen Disziplin und kann zudem im Angriff nicht jene Effizienz an den Tag legen, die man auch gegen die Großen braucht, um zu überraschen. Dazu bedarf es aber auch eines guten Torhüters. Da scheint man sich mit Ales Sila zwar verbessert zu haben, doch noch fehlt hier das Außergewöhnliche, welches man in der letzten Saison mit Westlund hatte. Aber damit hat man sich wohl inzwischen abgefunden und es bleibt dabei: Laibach kämpft verbittert darum, dass man irgendwie über den ominösen Strich kommt. Das wird sich so schnell auch nicht ändern.