Zur Lage der EBEL Nation (Folge 8)
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marksoft -
24. November 2008 um 21:21 -
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Wieder ist eine EBEL Woche ins Land gezogen und wenn eines fix ist, dann dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Verdammt eng geht es mittlerweile her in der Bundesliga und Durchhänger darf sich niemand leisten. Ein verlorenes Spiel kann gleich mehrere Plätze kosten. HF.at versucht wieder einmal einen Blick auf die Lage der EBEL Nation.
Der Winter ist da! Mittlerweile müsste es auch der Letzte mitbekommen haben, dass es im Eishockey um Punkte geht. Die wichtigste Zeit der Saison steht für die Vereine an: der vorweihnachtliche EBEL Wahnsinn. Immer dann, wenn Weihnachten ins Haus steht, kommen die Zuschauer fast von selbst, der Fanartikelumsatz steigt noch einmal in luftige Höhen. Umso besser, wenn die Meisterschaft auch noch spannend ist.
Das ist eigentlich mehr als nur untertrieben. Wenn Platz 1 von Platz 6 nur um drei mickrige Punkte getrennt ist, sollte das Indiz genug für die Dichte in der Erste Bank Eishockey Liga sein. 6 Teams kämpfen derzeit um die Tabellenspitze, dahinter klafft ein großes Loch und der Rest des Felds scheint sich um zwei verbleibende Plätze in den Play Off Regionen zu schlagen.
Doch noch haben wir nicht einmal die Halbzeit in dieser Saison hinter uns gebracht und selbst jene Teams, die jetzt ganz vorne stehen, sind vor einem tiefen Fall in der Tabelle nicht gefeit. Jetzt werden aber trotzdem die Weichen für die wichtigen Tage im Jänner gestellt. Und nicht nur dafür, denn in wenigen Wochen treffen sich auch noch die Ligagranden und diskutieren über die Zukunft. Wir dürfen wieder einmal Änderungen erwarten, denn diese EBEL wird ja wohl kaum ein zweites Jahr im selben Modus ausspielen.
Jetzt müssen die Vereine aber erst einmal mit dem aktuellen Modus ihr Auskommen finden. Und der bietet zumindest einen spannenden Kampf um die Spitze. Der HF.at Ligacheck blickt wieder zurück auf 7 turbulente Tage in der EBEL und denkt auch an die nächste Woche.
Vienna Capitals
Nein, zu Begeisterungsstürmen reißen die Leistungen der Vienna Capitals weiterhin nicht hin, aber trotzdem steht der Hauptstadtclub auf dem ersten Platz in der Liga. Wie das geht? Mit drei Siegen in der vergangenen Woche und einer lupenreinen Weste. Übrigens wurde dabei kein einziges Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied gewonnen. Minimalismus auf gut wienerisch. Und ganz ehrlich: in ein paar Tagen fragt kein Mensch mehr nach dem „Wie“, sondern wichtig ist derzeit, dass die Capitals punkten. Noch immer steht und fällt das Spiel mit den Legionären, weshalb man bei den Hauptstädtern den Finnen Juha Riihijärvi zurück geholt hat. Mit ihm hat man eine Option mehr im Angriff und zudem auch das Quäntchen Erfahrung, das in wichtigen Situationen entscheidend sein kann. Durchatmen an der Spitze ist aber nicht drin, denn der Vorsprung auf die Konkurrenz ist minimal. In den Partien gegen Alba Volan und Laibach sind aber durchaus Punkte zu erwarten und dass man auch Jesenice schlagen kann, hat das Gaudet-Team schon gezeigt. Es wäre also nicht überraschend, wenn auch in einer Woche der Leader Wien heißt. Vielleicht ist das dann auch überzeugender.
KAC
Tja, diese verflixten Auswärtsspiele! Der KAC kommt in der Fremde einfach nicht in die Gänge und verlor auch in der letzten Woche beide Auswärtsauftritte. Dafür bleibt man zumindest zu Hause eine Macht. Das wird aber auch nicht reichen, um wieder auf Rang 1 in der Tabelle zu klettern. Noch dazu folgen in den kommenden Tagen wieder zwei Aufgaben auf fremdem Eis. Eine davon findet in Villach statt und ist wohl das wichtigste Match der nächsten Woche. Pflichtpunkte muss man vom Rekordmeister wohl gegen Laibach erwarten, danach ist jeder Zähler ein Erfolg, wenn man auswärts antritt. An der Offensivabteilung der Klagenfurter kann es auf keinen Fall liegen, denn die ist absolute Spitze. Als erstes Team der Bundesliga haben die Lindwurmstädter den 100er übertroffen und können stolz auf eine dreistellige Torausbeute blicken. Warum man trotzdem „nur“ Zweiter ist? Weil man derzeit noch mehr Auswärts- als Heimspiele am Konto hat und bekanntlich nur zu Hause kontinuierlich punktet. Der zweite Platz ist zwar schön, um ihn zu verteidigen, oder gar weiter nach vorne zu schielen muss das mit dem Auswärtsspielen besser funktionieren.
Black Wings Linz
Das heißeste Team der Liga ist jetzt schon auf Platz 3. Die Black Wings spielen nicht mehr gut und gewinnen trotzdem! Das Glück ist den Linzern derzeit hold und so kann man auf eine Serie von 7 Siegen zurück blicken. Und als ob das nicht schon Grund genug für die Konkurrenz wäre, nachdenklich zu werden, beginnt auch noch Alex Westlund immer besser zu werden. Seinen ersten Shutout hat der beste Torhüter der letzten Saison in der vergangenen Woche gefeiert, man kann wohl davon ausgehen, dass er jetzt die Goaliewertung von hinten aufmischt. Dabei hilft ihm auch eine deutlich kompakter stehende Abwehr. Mit dem Schweden Liimatainen hat man an Qualität im Defensivverhalten gewonnen und lässt derzeit gemeinsam mit dem VSV die wenigsten Gegentore der Liga zu. Auf Platz 1 fehlt nur noch ein Wimpernschlag und trotzdem hat man den Eindruck, als ob die Linzer noch nicht wirklich bereit dazu wären. In der kommenden Woche geht es gegen Jesenice, den HC Innsbruck und den VSV. Drei wirklich schwere Gegner, bei denen allesamt der aktuelle Erfolgsrun wackelt. Es wäre wohl überraschend, wenn auch in einer Woche die Weste nach der Pause weiß geblieben wäre. Doch die Hoffnung lebt, denn neben Westlund steigern sich auch andere Akteure kontinuierlich: Shearer trifft und bereitet vor wie in alten Tagen, P. Lukas tastet sich an seine Form heran und zieht Baumgartner mit, Matthiasson trifft auch wieder, Purdie punktet endlich mehr als er auf der Strafbank sitzt. Schwer auszurechnen für die Gegner sind sie ja diese Linzer. Ob daran auch die nächsten drei Kontrahenten scheitern?
HK Jesenice
Was wir in der vergangenen Woche angedeutet haben, ist eingetreten: Jesenice ist nicht mehr Tabellenführer! Durch die Dichte an der EBEL Spitze sind die Slowenen zudem auf den vierten Rang durchgerutscht. Daran werden die Krainer aber nicht verzweifeln, denn noch ist alles möglich. Der Abstand nach oben ist überschaubar, nach hinten kann man sich in der nächsten Woche wieder ein Polster verschaffen. Dazu wäre es aber notwendig, auswärts konstanter zu werden. Immerhin muss man nach Linz, wo man eine Serie zu brechen hat. Und in Graz ist es selbst gegen einen angeschlagenen Gegner keine „g’mahte Wiesn“. Zu Hause verloren die Krainer zuletzt ebenfalls, also dürfte daheim gegen Leader Wien die Wiedergutmachung am Programm stehen. Fakt ist aber, dass man beim HKJ ein Defensivproblem hat. Von den Teams der Spitzengruppe hat keine Mannschaft so viele Gegentore kassiert, wie Jesenice. Insgesamt haben nur zwei andere EBEL Vereine eine schlechtere Abwehr! Hier heißt es zu reagieren und vielleicht schon bald die angekündigte Verstärkung zu präsentieren. Derzeit leben die Slowenen noch von ihrer guten Form im ersten Saisondrittel, zuletzt gab es in 10 Spielen aber nur noch 4 Siege. Das ist zu wenig, um sich auf Dauer vorne festzusetzen.
VSV
Weiter nach vorne, das möchte auch der VSV wieder einmal. Platz 4 war bislang das höchste der Gefühle für die Adler, die in der letzten Woche zwei Siege einfuhren und immer punkteten. Damit tasten sich die Kärntner wieder näher an die Top 4 heran. Überzeugend wie eh und je bleibt die Abwehrarbeit bei den Draustädtern, die mit Linz die beste Abwehr der Liga vorzuweisen haben. Noch bremst aber der Verletzungsteufel vor dem Angriff auf die Spitzenteams. Der Abstand wird trotzdem in Grenzen gehalten und auch ohne verletzte Leistungsträger können die Villacher derzeit im Mittelfeld reüssieren. Die Kärntner werden aber vor allem wieder mehr Tore schießen und die Strafen vermindern müssen, wollen sie noch weiter nach oben. In der kommenden Woche hat der Spielplan aber ein Einsehen mit dem VSV: drei Heimspiele stehen am Programm! Können die Adler hier ihre bisherigen Leistungen wiederholen, ist sogar eine Überraschung und der Sprung in noch höhere Regionen drin.
Red Bull Salzburg
Drei Teams aus dem unteren Tabellendrittel hat Meister Salzburg in den nächsten 7 Tagen zum Gegner – eigentlich ein Grund, um das Kommando für den Sturm auf die Tabellenführung zu geben. Doch die Bullen sind derzeit zu unkonstant und verloren zuletzt sogar zwei Mal zu Hause! Das wird den ohnehin schon leicht frustrierten Trainer der Mozartstädter gar nicht freuen. Gerade gegen abgeschlagene Gegner sind Punkte gefordert, doch heuer tut sich der Meister schwer, das Spiel zu machen. Und das ist gegen die Underdogs immer notwendig, mit den Kontertaktiken der Nachzügler tut man sich dann oft schwer. Das mag auch an der fehlenden Klasse mancher Spieler liegen, oder daran, dass auch die Österreicher schwankende Leistungen zeigen. Oder ist es einfach nur die mangelnde Einstellung, wie sie Bullen Trainer Page so oft bekrittelt?
HC Innsbruck
Es geht aufwärts mit dem HC Innsbruck! Wieder zwei Siege und 5 Punkte aus drei Spielen und schon ist die Kennedy Truppe wieder in den Top 8. Der Abstand nach vorne ist jetzt aber groß und daher heißt es für die Tiroler ab sofort, auch wieder gegen die Großen zu punkten. Dazu haben die Haie in den nächsten Tagen ausreichend Gelegenheit: Linz, Villach und Salzburg stehen am Programm und spätestens dann wird man wissen, ob das was wird mit der Aufholjagd aus dem Keller. Fix ist zumindest, dass man mit Bellissimo im Sturm einen wichtigen Neuzugang landete, der mehr Optionen für das Spiel der Tiroler bietet. Der vor der Saison so viel gelobte Angriff ist es auch, der noch nicht wirklich ins Rollen kommt. Nur 2,8 Tore erzielen die Haie pro Spiel – da wird es halt schwer, Siege zu sammeln. Noch dazu, wenn man im Schnitt 3,5 Gegentreffer kassiert.
Alba Volan
Der Abwärtstrend beim Szekesfehervar geht weiter. Nach den Strafen in der letzten Woche müssen die Ungarn jetzt lange Zeit mit stark reduziertem Kader antreten. Das kommt der ohnehin strikten Defensivtaktik Alba Volans zwar entgegen, doch es kostet Kraft, pro Spiel auf zwei Legionäre verzichten zu müssen. Über kurz oder lang ist zu befürchten, dass den Sator-Jüngern die Puste ausgeht. In den letzten 7 Tagen war das noch nicht der Fall. Alba Volan hat zwar kein Spiel gewonnen, aber durchaus enge Ergebnisse erkämpft. Mehr als leere Kilometer waren das aber nicht, denn ein Zähler aus 3 Spielen ist einfach zu wenig, um sich auf Dauer in den Top 8 zu halten. Szekesfehervar zehrt derzeit weiterhin vom guten Saisonstart, jetzt scheint es aber mit der Herrlichkeit bei den Magyaren zu Ende zu gehen. Die Mannschaft spielt zwar gutes Hockey, stagniert aber in den Leistungen. Und das liegt wohl nicht nur an den gesperrten Spielern.
Graz 99ers
Auf der Suche sind die Graz 99ers. Die Steirer suchen den Wunderwuzzi, der sie aus dem Keller schießt. Man hatte sich so viel vorgenommen und vergrämt trotzdem die eigenen Fans schon wieder. Die Murstädter krebsen noch immer im unteren Tabellendrittel herum, kommen von ihrem Jo Jo-Dasein nicht weg und sind weiterhin das schlechteste Team der Liga, wenn es ums Toreschießen geht. 48 Treffer in 24 Spielen ist halt herzlich wenig, um sich nach oben orientieren zu dürfen. Da nützt auch der eine oder andere spärlich gute Auftritt nichts. Nächste Woche geht es neben Salzburg und Jesenice auch gegen Alba Volan. Gegen die beiden Erstgenannten wäre jeder Punkt sensationell, gegen Szekesfehervar muss man fast gewinnen, um dem eigenen Anspruch an die Play Off Reife gerecht zu werden.
Olimpija Laibach
Wieder zurück am letzten Platz ist Vizemeister Laibach. Die Slowenen gewannen zwar in der letzten Woche das Derby gegen Jesenice, doch Niederlagen gegen Linz und Graz machten diesen positiven Erfolg wieder wett. Die Punkteserie Olimpijas ist gerissen und jetzt heißt es wieder kämpfen, kratzen, beißen. Was derzeit auffällt: Laibach schießt einfach zu wenig Tore! Dabei hätte man gerade im Sturm eine echte Starparade aufzubieten. Ob diese ihre Kräfte einfach nur einteilen und darauf warten, loszulegen? Zu lange warten dürfen die Slowenen aber nicht mehr, denn die Konkurrenz ganz vorne eilt großen Schrittes davon. Das Ziel wird wohl einfach nur Play Off heißen können. Dazu muss man aber auch an der Disziplin arbeiten und die Special Teams wieder trainieren. Die Konstanz fehlt Olimpija weiterhin – kein gutes Zeichen für eine harte Woche. Denn jetzt geht es mit KAC, Salzburg und Wien gegen drei ganz Große. Ob man sich da wirklich in Richtung Play Off Strich orientieren kann?