Zur Lage der EBEL Nation (Folge 6)

18 Runden sind in der EBEL gespielt, ein Drittel des Grunddurchganges ist absolviert und die Liga befindet sich in einer ersten Pause. Vieles ist schon passiert, auch die vergangene Woche hatte es wieder in sich und zeigte jenes Bild, das man sich von Beginn an in dieser Liga erwartet hat: jeder kann jeden schlagen! Trotzdem sich gewisse Tendenzen in diesem ersten Meisterschaftsdrittel abgezeichnet haben, nach dem International Break kann alles wieder ganz anders werden. Die große Frage, die es ab 11. November zu beantworten gibt: wer hat seine Form konservieren können, wem hat die Pause geschadet und wer kommt besser raus aus den Startlöchern? In der vergangenen Woche wurde es wieder knapp in der Liga. Von hinten holt Laibach Punkt um Punkt auf, vorne rücken die Mannschaften wieder enger zusammen. Für Spannung ist gesorgt, denn zwischen Platz 1 und 7 liegen nur 6 Punkte. Dahinter klafft ein kleines Loch, doch um Platz 8 ist ein Dreikampf entbrannt, der nur um einen Zähler entschieden wird. Pause – zumindest für jene Spieler, die nicht in den Nationalteams unterwegs sind. Das heißt durchatmen, Zeit der ersten Bilanzen und Versuche, Kurskorrekturen vorzunehmen. Wer wird als erstes handeln und neue Spieler holen, ist gar der ein oder andere Trainer angeschlagen? Der HF.at Wochencheck gibt darüber Aufschluss. HK Jesenice Haarscharf hat der HK Jesenice seine Leaderrolle in der EBEL auch in der vergangenen Woche verteidigt. Aus dem einst komfortablen Vorsprung ist aber nur noch ein Hauch geworden. Dank des besseren direkten Duells liegen die Slowenen noch vor den Capitals, was auch an der absteigenden Form der letzten Tage liegt. Drei Spiele in Folge haben die Krainer verloren, auswärts sind es gar schon fünf Niederlagen in Serie. So kann man sich nicht mehr lange ganz oben halten, wenngleich man auch nicht erwarten durfte, dass diese EBEL Saison ein Spaziergang werden würde. Zu Hause sind die Slowenen weiterhin das einzige Team der Liga, das noch ungeschlagen ist, um sich aber auch in Zukunft ganz vorne behaupten zu können, muss es auch auswärts wieder Punkte geben. Vienna Capitals Die Wiener haben Blut geleckt und auch in der letzten Woche alle Punkte geholt. Die Euphorie im Team führte bis auf Platz 2 in der Tabelle, was vor allem auch an den Legionären liegt. Eigentlich muss man im Lager der Hauptstädter froh sein, Anfang der Saison Verletzungspech gehabt zu haben. Mit Pat Lebeau hat man einen echten Spitzenmann geholt, der nach Belieben scort und am besten Weg ist, sich als Topscorer der Liga zu etablieren. Kein Wunder, dass man den Stürmer bis zum Ende der Saison halten wird. Anders könnte es da schon bei Juha Riihijärvi aus. Der finnische Oldie verbringt die Pause zum Großteil zu Hause, ob sein Testvertrag verlängert wird ist noch unklar. Klar ist auch eines: bei den Wienern geben vor allem die Legionäre den Ton an: von den 10 besten teaminternen Scorern sind nur zwei Österreicher. Und diese wurden auch eingebürgert. Der Trend bei den Hauptstädtern zeigte zuletzt stark Richtung Tabellenführung, den Sprung ganz nach oben hat man (noch) verpasst. Jetzt wird sich zeigen, wie man die Pause verdaut und ob das Gaudet-Team danach den Sturm auf Platz 1 fortsetzen kann. Red Bull Salzburg Immer wieder haben die Salzburger Platz 1 im Visiert, die Konkurrenz spielte den Mozartstädtern oft in die Hände, aber das Page Team vermochte diese Chancen nicht zu verwerten. So steht man zur Pause auf dem dritten Platz, mit aufholbarem Rückstand. Nur zwei Punkte trennen den Titelverteidiger von jenem Rang, der das Maß aller Dinge für den Ligakrösus wäre. Dazu zeigte man sich aber in der vergangenen Woche nicht gut genug, denn die Bullen verloren beide Spiele, holten aber zumindest einen Punkt. Schmerzhaft sicher die dritte Saisonniederlage gegen das Tabellenschlusslicht Laibach und die Art und Weise, wie man in Villach vom VSV clever ausgespielt wurde. Vielleicht tröstet da der Umstand darüber hinweg, dass man die zweitbeste Defensive der EBEL zur Verfügung hat. Diese muss vor allem auswärts besser stehen, damit man sich weiter nach oben orientieren kann. VSV Der VSV hat endlich Fahrt aufgenommen. Zwar zeigen sich die Adler froh über die Verschnaufpause der nächsten Tage und kritisieren den dichten Terminplan, kein anderes Team hat sich in der Tabelle aber zuletzt so konsequent nach oben gearbeitet wie die Draustädter. Fünf Siege in Folge haben die Adler sogar vor den Erzrivalen vom Wörthersee katapultiert. Die vergangene Woche zeigte den Villachern, dass man auch gegen die Top Teams mithalten kann .Vor allem zu Hause, denn da wurden Jesenice und Salzburg geschlagen. Die Mannschaft hat erkannt, dass man mithalten kann, wenngleich den Kärntnern vielleicht ab und zu die nötige Konstanz fehlt. Vor allem auswärts läuft noch nicht alles nach Plan, zu Hause punktet man konsequent. Und fast wie erwartet verfügt man nicht nur über die routinierteste Abwehr der Liga, sondern auch über die konsequenteste: kein anderes Team hat bislang so wenig Gegentore kassiert wie die Villacher. KAC Wer auswärts nicht punktet, der wird in der Liga schnell durchgereicht. Diese Erfahrung musste der KAC in der vergangenen Woche machen. Dazu gab es für die Klagenfurter auch die erste Heimniederlage der Saison (3:5 gegen Wien) und eine 2:4 Pleite beim besser werdenden Schlusslicht in Laibach. Offensiv bleiben die Rotjacken das Non plus Ultra der Liga – keine andere Mannschaft hat so viele Tore geschossen wie der KAC! Dennoch zeigte der Trend zuletzt stark nach unten: vor einer Woche dachte man noch an den Sprung an die Tabellenspitze, nach drei Niederlagen in Folge ist man nur noch im Mittelfeld der Liga zu finden. Die Klagenfurter müssen vor allem auswärts zeigen, dass man nicht nur zu Hause effizient sein kann. Zwar haben die Rotjacken auch auf fremdem Eis mit 28 erzielten Treffern eine tolle Ausbeute, kassierten mit 35 Gegentoren aber auch die fünftmeisten Treffer in der Fremde… Alba Volan Ein Musterbeispiel der Konstanz ist derzeit Alba Volan. Die Ungarn punkten nicht nur zu Hause, sondern immer wieder auch auswärts und verteidigten ihren Platz im Mittelfeld mit Erfolg. In der aktuellen Form könnte das aber bald vorbei sein, denn die Magyaren konnten ihre letzten Siege nur auf Grund grandioser Torhüterleistungen erringen. Aktuell wird man zu häufig von den Gegnern dominiert, sieht sich einer Übermacht an Torschüssen gegenüber. Das kann auf Dauer nicht gut gehen und führte auch bereits zu einer negativen Tordifferenz. Solange man aber Spiele wie gegen Linz trotz schwacher Leistung noch gewinnt, wird es schwer werden, Alba Volan aus den Top 8 zu verdrängen. Dazu fehlten zuletzt gleich zwei Legionäre verletzungsbedingt – nach der Pause kann das schon wieder ganz anders aussehen. Black Wings Linz 3 Punkte in zwei Spielen – die Linzer haben ihr Zwischentief in der letzten Woche hinter sich gelassen. Trotzdem herrscht bei den Stahlstädtern alles andere als Zufriedenheit. Viele Leistungsträger sind weiterhin Meilen von ihrer Form entfernt, dazu fallen gleich zwei Legionärsverteidiger verletzungsbedingt aus. Es würde nicht überraschen, wenn die Oberösterreicher schon in den nächsten Tagen einen Kurzzeitersatz präsentieren würden. Mit einem Schweden war man sich schon so gut wie einig, dieser sagte dann aber doch ab. Jetzt soll ein Kanadier kommen. Eigentlich hatte man sich von der Boni-Truppe erwartet, dass ihre Probleme bei den jungen Spielern liegen könnten. Dass diese mit dem Druck nicht fertig werden, zu inkonstant spielen würden. Doch die Probleme sind derzeit andere: Rob Shearer hat im gesamten ersten Meisterschaftsdrittel kein Tor geschossen, reißt damit die erste Linie mit. Dahinter sucht Baumgartner noch seine Form, Philipp Lukas kämpft, ist aber nicht so beherrschend wie letzte Saison. Dahinter hat man mit der dritten Linie eine echte Waffe, bei der aber vor allem Brad Purdie mit zu vielen Strafen auffällt. Und im Tor greift Westlund unerwartet oft daneben, was diesen schon fast zur Verzweiflung treibt. Die Linzer haben noch viel Luft nach oben und kommen die Leistungsträger hier endlich in Fahrt, dann ist noch einiges drin. Ansonsten wird diese Mannschaft wohl weiter darum kämpfen, über dem Play Off Strich zu bleiben. Graz 99ers Selbst ein Top Trainer wie Bill Gilligan schafft es derzeit nicht, aus den 99ers ein Siegerteam zu machen. Den Sprung ganz nach vorne hat man den Steirern ohnehin nicht zugetraut, aber derzeit ist man leistungstechnisch im Niemandsland. In der letzten Woche wurde zumindest das Spiel gegen Innsbruck klar gewonnen, was wieder etwas Druck abbaute, doch die Steirer müssen mehr zeigen, als das bisher Geleistete. Vor allem im Angriff ist das viel zu wenig: nur 38 Tore in 18 Spielen! Da kann man sogar froh sein, noch in den Top 8 zu stehen. Das tut man gerade noch und muss aufpassen, dass man nach der Pause nicht ganz durchgereicht wird. In den letzten 10 Runden gab es nur 3 Siege, auswärts haben die Gilligan Schützlinge erst zwei volle Erfolge für sich verbuchen können – so wird man die Lücke zum Mittelfeld nicht so schnell verkleinern können. Nach der Pause geht es gleich zum Tabellennachbarn nach Linz. Nur ein Sieg wird da weiter helfen, oder es droht der Fall unter den Strich. Es vermehren sich die Gerüchte, dass man bei den Grazern schon bald neue Kräfte sehen wird – das würde nicht wirklich überraschen. HC Innsbruck Zumindest die schwarze Serie haben die Tiroler nach 9 Pleiten in Serie beenden können. Der HCI hat gegen Alba Volan den wichtigen Heimsieg gefeiert und damit einen Schlusspunkt gesetzt. Nach der Pause soll jetzt angegriffen werden – vermutlich mit neuem Stürmerblut. Vince Bellissimo wurde wurde in den letzten Tagen oft als potentieller Neuzugang genannt. Gerade die stark besetzte Offensivabteilung war im ersten Ligadrittel eine herbe Enttäuschung. Nur 42 erzielte Treffer, dazu auswärts erst 16 Tore – das ist einfach zu wenig in dieser Liga. Noch dazu, wenn man hinten nicht immer sattelfest steht und die zweitmeisten Gegentore kassiert! So gut die Haie begonnen haben, so schlecht zeigte man sich zuletzt. Das wirkte sich auch auf die Zuschauerzahlen aus: nur noch 800 kamen zum letzten Heimspiel. Ob man das bei den Haien noch lange anschauen wird? Jetzt hofft der HCI auf einen Blitzstart nach der Pause und dass dann nicht mehr die Luft ausgeht. Bis zur sechsten Runde war das Kennedy Team noch auf Platz 1, jetzt muss man froh sein, dass man nicht Letzter ist. Olimpija Laibach Stark aufwärts ging es in den letzten Runden bei Olimpija Laibach. Seit Todd Elik wieder zurück im Team ist, kann der Vizemeister auch wieder gewinnen! Das taten die Slowenen jetzt schon vier Mal in Serie und haben sich so an den Play Off Strich herangearbeitet. Wäre die Ligapause nur eine Runde später gekommen, Laibach hätte sich wohl von der roten Laterne verabschiedet. Jetzt muss Olimpija versuchen, dass man die Form über die „leere“ Zeit konserviert. Immerhin hat man in der letzten Woche den KAC und Salzburg geschlagen! Ein Zeichen, dass man auch mit den Top Teams mithalten kann und endlich seinen Rhythmus gefunden hat. Zudem punktete man zuletzt nicht nur zu Hause, sondern auch auswärts und geht mit dem positiven Lauf in die Pause. Jetzt müsste man bei den Laibachern nur noch etwas mehr Disziplin zeigen und im Power Play die letztjährige Stärke erreichen – dann kann man das Feld von hinten aufräumen.