Zur Lage der EBEL Nation (Folge 5)

Die erste kurze Meisterschaftsunterbrechung steht vor der Tür und die Teams in der EBEL kämpfen verbissen um jeden Punkt. In der vergangenen Woche hat sich ein Trend herauskristallisiert: es gibt keine Trends! Die Liga bleibt im Großen und Ganzen unvorhersehbar mit schwankenden Leistungen bei allen Teams. Eines zeichnet sich aber ab: vorne setzen sich drei bis vier Teams ab, dann folgt ein breites Mittelfeld, hinten wird es auch wieder enger. Vier Mannschaften scheinen sich in der EBEL derzeit etwas Luft zu verschaffen und sich von der Konkurrenz absetzen zu können. Jesenice, der KAC, die Vienna Capitals und Meister Salzburg punkten eifrig vor sich hin und kämpfen um die Vorherrschaft in der Liga. Richtig dominant ist derzeit keines dieser Teams, es zeigt sich aber, dass auch diese Top 4 gegen jede Mannschaft der Liga verlieren können. Dahinter folgt ein Mittelfeld von drei Mannschaften, die zwar ebenfalls immer wieder punkten, deren fehlende Konstanz aber verhindert, dass man die Lücke nach ganz oben schließen kann. Und ganz hinten wird die Luft immer dünner. Graz und Innsbruck verlieren weiter, Laibach beginnt endlich zu punkten. In der bevorstehenden Pause wird sich vermutlich etwas tun bei dem einen oder anderen Nachzügler. Noch haben aber alle Mannschaften mehr als genug Möglichkeiten im Rest der regulären Saison das bisher Gezeigte zu revidieren. Im positiven wie negativen Sinn. HK Jesenice Der slowenische Meister behauptete sich auch diese Woche an der Spitze – aber mit Müh und Not. Der HKJ konnte nur eine Partie gewinnen und zeigte sich vor allem auswärts nur bedingt konkurrenzfähig. So sehr man die Gegner in der eigenen Halle beherrscht, so eklatant ist der Leistungsunterschied am fremden Eis. Das erinnert stark an die erste EBEL Saison Jesenices, als man ebenfalls gut anfing, vor allem daheim punktete und dann irgendwann die Luft draußen war. Mit zwei Niederlagen ist auch der schöne Vorsprung in der Tabelle dahin und die Verfolger sind bis auf einen Zähler rangekommen an die Krainer. Mittlerweile hat der HKJ auch nicht mehr die beste Offensive der Liga und ist auch in der Defensivleistung nur noch Mittelmaß. Es scheint fast so, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, ehe man von der Spitze gestoßen wird. Red Bull Salzburg Es geht aufwärts mit den Salzburgern. Der Titelverteidiger hat in der letzten Woche das Punktemaximum geholt und sich mit diesem Zwischenspurt als erster Verfolger von Leader Jesenice etabliert. Beeindruckend dabei war auch die Torausbeute von 17:7 Toren für die Mozartstädter. Das Werkl scheint ins Laufen zu kommen, denn erstmals hat man in dieser Saison auch drei Mal in Folge gewonnen. Ist das jetzt die Rückkehr zur Distanz bei den Bullen? Jetzt gibt es kaum noch Schwächen bei den Salzburgern: man punktet daheim wie auswärts gut, hat die beste Defensive der Liga und trifft auch vorne konsequent. Ein Mitgrund für den Erfolgslauf dürfte wohl die Rückkehr zur Disziplin sein. Als HF.at vor einer Woche resümierte, waren die Bullen am Weg nach unten – nicht nur in der Tabelle, sondern auch in der Fair Play Wertung. Jetzt sind die Salzburger das zweitfairste Team der Liga und haben sich nach oben gearbeitet. Über die Disziplin zum Erfolg. KAC Die Klagenfurter bleiben das Abziehbild des HK Jesenice. Daheim sind die Klagenfurter auch nach acht Runden noch ungeschlagen, auswärts leistet man sich immer wieder Ausrutscher. Doch in der letzten Woche hat man 4 von 6 Punkten geholt – das ist eine ansehnliche Ausbeute, mit der man ohne Zweifel völlig zu Recht ganz oben mitmischt. Die Rotjacken bleiben zudem offensiv eine Macht, haben die besten Stürmer der Liga und könnten sich in den bevorstehenden Tagen erstmals in dieser Saison ganz nach oben setzen. Dazu muss man die Heimstärke gegen die wieder erstarkten Capitals unter Beweis stellen und kann dann auswärts bei Schlusslicht Laibach einen Anlauf auf Punkte in der Fremde machen. Die Gefahr steckt aber in beiden Gegnern der kommenden Woche: sowohl Wien, als auch Laibach scheinen sich aus einem Tief heraus zu bewegen und Oberwasser zu bekommen. Keine einfache Woche für die Klagenfurter. Vienna Capitals Mit Labbé zurück zum Erfolg. Die Wiener haben in der letzten Woche arge Probleme zu lösen bekommen. 16 Gegentore in 2 Spielen und eine deutliche Defensivschwäche – der Weg nach oben war vorerst gestoppt. Zumindest am Sonntag gab es in Linz den Schritt zurück zur gewohnten Defensivstärke. Mit JF Labbé hat man wieder die Nummer 1 im Tor und steht damit gleich um einiges sicherer. Die jungen Goalies dahinter haben zwar gute Leistungen geboten, auf Dauer waren Hummel und Weißkircher aber überfordert. In der kommenden Woche folgen Partien gegen den KAC und die Graz 99ers. Zwei Punkte sind hier wohl Pflicht und dann hätten die Hauptstädter den Anschluss an die Topregionen weiter aufrecht gehalten. Alba Volan Das Überraschungsteam der Liga bleibt weiter bissig. Die Ungarn überzeugen vor allem zu Hause, schicken hier auch die Topteams der Liga regelmäßig mit Niederlagen nach Hause und machen daher keine Anstalten, sich in naher Zukunft weiter hinten einzureihen. Szekesfehervar ist aber dennoch nicht ganz zufrieden, hat zwar jetzt in der Defensive nachgebessert, will aber auch vorne noch etwas machen. Man sucht nach einem durchschlagskräftigen Stürmer, der die Lücke nach oben schließen soll. Derzeit sorgt eigentlich nur die erste Linie für richtige Gefahr, dahinter ist ein zu starker Leistungsabfall. In der kommenden Woche folgen mit Linz und Innsbruck zwei durchaus schlagbare Gegner – Alba Volan wird wohl auch in der Pause der erste Verfolger der Spitzengruppe bleiben. VSV Kaum zu glauben, aber die Villacher Adler können auswärts wieder gewinnen! In der letzten Woche haben die Draustädter alle ihre Partien gewonnen und mit dem Punktemaximum Rang 6 erobert! Zwar konnte man spielerisch noch immer nicht vollends überzeugen, aber jetzt holt man immerhin die Punkte- das erinnert an den VSV früherer Zeiten. Die letzten beiden Spiele vor der Pause absolvieren die Adler jetzt zu Hause – eigentlich ein gutes Zeichen für die daheim punktestärkeren Kärntner. Wenn die Gegner nicht aus den Top 3 kommen würden… Jesenice und Salzburg – das sind die derzeit besten beiden Teams der Liga und werden den Villachern einen Anhaltspunkt geben, wo man derzeit wirklich steht. Black Wings Linz So schnell kann es gehen. Nur ein Sieg in der vergangenen Woche, dazu die Heimschwäche weiter prolongiert. Die Boni Schützlinge treten in der EBEL am Stand und kämpfen sportlich im Mittelfeld. Dass es für die Oberösterreicher ein schweres Jahr werden würde, war nach der großen Umstellung klar, doch unerklärlich sind die vielen Totalausfälle unter den Leistungsträgern. Nur die dritte Linie erreicht derzeit Normalform, trifft selbst diese nicht, ist es um die Gefährlichkeit der Linzer geschehen. Kaum ein Spieler ruft derzeit Normalform ab – die Nationalteampause könnte für die scheinbar müde werdenden Oberösterreicher gerade recht zu kommen. Davor muss man aber in Ungarn und dann zu Hause gegen Jesenice antreten. Noch zwei Nullnummern kann man sich nicht leisten, denn die bekannt kritischen Fans werden schon ungeduldig. Wann platzt der Knoten bei Shearer, Leahy, Baumgartner & Co.? Graz 99ers Man wollte weg vom Image der grauen Maus, vorne mitsprechen und endlich wieder sportlichen Erfolg haben. Die Graz 99ers sind mit großen Ambitionen in die Meisterschaft gestartet, 16 Runden später ist wenig davon übrig geblieben. Erst fünf Saisonsiege, dazu die wenigsten erzielten Treffer der gesamten Liga und eine Tordifferenz von -25. Das erinnert an die „alten“ 99ers – daran ändert auch ein geändertes Logo und die jetzt neu gestaltete Onlinepräsenz nichts. Fünf Mal in Folge haben die Murstädter schon verloren, Bill Gilligan scheint wie seine Vorgänger kein Glück mit den Grazern zu haben. Keine Überraschung sind daher Gerüchte, wonach man sich von völlig indisponierten Spielern wie Ivo Jan trennen möchte. Vielleicht kann die Mannschaft ja eine der nächsten Aufgabe erfolgreich beenden. Was läge da näher, als das Heimspiel gegen den HC Innsbruck? Zwei Teams im absoluten Tief… zu Abschluss vor der Pause wird es dann bei den Caps wenig zu holen geben. Wobei, die Wiener hat man schon einmal geschlagen, als man am Boden lag. HC Innsbruck Man denkt sich jede Woche, dass es eigentlich kaum mehr tiefer gehen kann, doch für den HCI scheint der Leistungsboden noch nicht erreicht zu sein. Die Tiroler warten jetzt schon seit 8 Runden auf einen Erfolg und es geht schön langsam rund bei den Haien. Die Kritik wächst, denn immerhin hat man einen der teuersten Kader der gesamten Liga. Aber was nützen die besten Namen, wenn daraus kein Team wird? Das Umfeld bei den Innsbruckern scheint einfach nicht zu stimmen und Trainer Ron Kennedy dürfte schön langsam verzweifeln. Auch wenn man (noch) am vorletzten Platz steht, die Leistungskurve schaut bei keinem Team der EBEL so klar nach unten wie beim HCI. Gegen Graz und Alba Volan folgen in dieser Woche Spiele gegen Kontrahenten, die eigentlich die Kragenweite der Tiroler haben sollten. Aber ohne Selbstvertrauen wird es schwer, Punkte zu holen. Die sind aber nötig, denn ansonsten könnte man die Nationalteampause mit der roten Laterne in der Hand verbringen. Olimpija Laibach Todd Elik ist zurück und die Laibacher gewinnen wieder. Auch wenn sich um die Verletzung des Laibacher Masterminds die wildesten Gerüchte recken, sportlich kehrte sein Team in der vergangenen Woche auf den Erfolgsweg zurück. Zwei Spiele konnten zuletzt in Serie gewonnen werden, jetzt ist die Konkurrenz wieder in Sichtweite und schon bald könnten die Slowenen zum Durchmarsch Richtung Top 8 ansetzen. Endlich hat man aus dem ersten Gang hoch schalten können, mit drei Heimsiegen in Folge kehrt man hier zumindest schon zu alter Stärke zurück. Noch deuten alle Statistiken den schlechten Saisonstart an, aber die Leistungskurve zeigt deutlich nach oben. Das kann man jetzt beim Gastspiel in Salzburg und zu Hause gegen den KAC auch gegen die Top Teams unter Beweis stellen. Und dann wäre auch eine Rangverbesserung in der Tabelle so gut wie sicher.