Zur Lage der EBEL Nation (Folge 4)
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marksoft -
20. Oktober 2008 um 20:19 -
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Weniger Bewegung in der EBEL Tabelle, nur noch wenige Plätze wurden zuletzt getauscht, es scheint sich so etwas wie ein Trend abzuzeichnen. Auch was die Stärken und Schwächen der Teams betrifft. HF.at versucht im wöchentlichen Blick auf die Liga, diese Tendenzen zu finden.
Ein Team, das etwas nachhinkt, ein breites Mittelfeld und eine Tabellenspitze, die sich beständig halten kann. Die EBEL bleibt zwar grundsätzlich eng, doch hat man langsam aber sicher den Eindruck, dass sich die Liga eingependelt hat. Das Stärkeverhältnis dürfte fürs Erste der Tabellensituation entsprechen, wenngleich es noch immer einige Faktoren gibt, die in einer Woche wieder alles auf den Kopf stellen könnten.
HK Jesenice
Wieder steht der HK Jesenice am Ende einer EBEL Woche an der Tabellenspitze, doch es gibt ein Licht am Ende des Tunnels für die Konkurrenz. Die Slowenen haben zwar weiterhin alles unter Kontrolle, liegen drei Punkte vor dem ersten Verfolger, doch eines scheint klar: jetzt kommt die Zeit der Bewährung. Denn bislang hatte der HKJ 8 Heimspiele und diese alle gewonnen. Jetzt folgen aber die Auswärtsaufgaben und in diesen haben die Krainer immer wieder Punkte liegen gelassen. Darauf hoffen nun auch die ersten Verfolger aus Wien und Klagenfurt, denn die kommenden Tage bringen in drei Runden zwei Auswärtsauftritte. Mal schauen, wie der Leader in einer Woche da steht.
Vienna Capitals
Auch wenn sie „nur“ auf Rang 2 in der Tabelle stehen, die Vienna Capitals sind derzeit das heißeste Team der Liga. Wer acht Mal in Serie punktet darf sich Hoffnungen auf die Leaderrolle in der EBEL machen. Selbst der Ausfall von Nummer 1 Torhüter Labbe konnte die Hauptstädter nicht aufhalten, Ersatzmann Hummel machte seine Aufgabe, unterstützt von konzentrierter Defensivleistung ausgezeichnet. Ob er diese Form konservieren und sein Team sogar bis an die Spitze führen kann? Man kann Caps Trainer Gaudet sicher vorwerfen, dass er zu stark auf Legionäre setzt, aber dafür dass er dem jungen Hummel das Vertrauen schenkt muss man ihm Respekt zollen. Oder so wie der Youngster antworten: mit Leistungen. Vielleicht kommt man ja auf den Geschmack?
KAC
Die Parallelen zu Tabellenführer Jesenice sind unübersehbar: zu Hause sind die Klagenfurter einer ungeschlagene Macht, auswärts tut man sich sehr schwer. Merkwürdiger Weise kassieren die Rotjacken zu Hause die wenigsten Gegentore (11), auswärts spielt man aber oft „Tag der offenen Tür“ und hat in 7 Versuchen nicht weniger als 28 Gegentore kassiert. Auch in der letzten Woche war man zu Hause hui, beim Gastspiel in Linz nicht berauschend. Gut, dass da noch die Innsbrucker waren und man dort auch auswärts einen Zittersieg holte. Letzte Woche haben wir gefragt, wohin der Weg des KAC führt. Es schaut so aus, als ob die Rotjacken mit ihrem tief besetzten Kader den Erwartungen gerecht werden und weiter oben mitmischen könnten. Noch dazu, wenn es so wie nächste Woche zwei Mal zu Hause ans Werk geht...
Red Bull Salzburg
Die Ansprüche an die eigenen Leistungen sind weiterhin sehr hoch, deshalb ärgert man sich im Lager der Salzburger – und das, obwohl man in der letzten Woche einen Rang nach oben geklettert ist. Doch zum Abschluss schenkte man in der letzten Minute einen Heimsieg gegen Linz her – das sieht man beim Meister gar nicht gerne. Dennoch scheint das Werkl langsam ins Laufen zu kommen. Jetzt kommt aber die Woche der Wahrheit. Duelle gegen die Top 2 der Liga und das Überraschungsteam aus Alba Volan sollten genug Motivation sein, um in drei Partien bis zur letzten Sekunde hellwach zu sein. Um da bestehen zu können, wird man an der Disziplin arbeiten müssen. Da rutschen die Mozartstädter in der Fair Play Wertung immer weiter ab. Ein Zeichen für die fehlende Routine im Kader?
Alba Volan
Wer erwartet hatte, dass das Sensationsteam aus Ungarn nach einem sensationellen Saisonstart nun durchgereicht werden würde, sah sich in den letzten der Runden getäuscht. Zwar gab es nur einen Sieg in der vergangenen Woche, aber die Magyaren punkteten in allen Spielen! So hat man eine Zukunft im oberen Tabellendrittel, wenngleich der Druck von hinten immer größer wird. Vor allem in der Abwehr gibt es Handlungsbedarf, denn mittlerweile hat auch Szekesfehervar eine negative Tordifferenz. Problem erkannt – und gehandelt – so kann man das Wochenende zusammenfassen. Die Ungarn holten gleich eine Verstärkung für die Abwehr und wollen auch in den nächsten Wochen ganz vorne mitmischen.
Black Wings Linz
Der Aufsteiger der vergangenen Woche. Mit drei Siegen in drei Spielen hat man das Optimum aus den letzten Runden geholt und sich in der Tabelle nach oben gearbeitet. Wie „Arbeit“ überhaupt das Motto schlechthin in Linz zu sein scheint. Spielerisch klappt es noch immer nicht so, wie man sich das vorstellt, aber immerhin kämpfen die Oberösterreicher jetzt. Und wenn es sein muss bis zur letzten Sekunde, wie die beiden letzten Runden zeigten. Keine andere Mannschaft hat so oft so spät getroffen wie die Black Wings. Ein Zeichen für Charakter in der Mannschaft und wer einen Torjäger wie Matthiasson, sowie einen Vorbereiter wie Purdie im Team hat, darf aufatmen. Noch hinken die anderen Angriffsreihen weiter hinterher – wenngleich jetzt scheinbar auch diese auf den Geschmack kommen. Das werden sie auch müssen, denn jetzt geht es mit schweren Aufgaben weiter und noch ist man nicht in der Position, durchatmen zu dürfen.
VSV
Es ist zum ärgern für die Villacher. Da spielt man auch in der letzten Woche nicht so schlecht, verliert aber trotzdem alle drei Partien. Zumindest konnten die Adler in zwei dieser Runden punkten, sodass man in der Tabelle nicht ganz durchgereicht wurde. Vor allem auswärts holen die Draustädter noch immer zu wenig Punkte. 3 Zähler am fremden Eis, das ist zu wenig, um sich weiter nach vorne orientieren zu dürfen. Dafür klappt es daheim besser, schlecht hingegen, dass in der kommenden Woche gleich zwei Auswärtsauftritte warten. Aber das gegen Gegner (HCI, Black Wings), die in Reichweite scheinen – und die Grazer sollten in der Villacher Stadthalle auch zu knacken sein. Ein Wörtchen im oberen Mittelfeld sollte man also in den nächsten Tagen durchaus mitreden können.
Graz 99ers
Die Woche hätte mit dem Heimsieg gegen Tabellenführer Jesenice so verheißungsvoll begonnen, dann folgte aber der totale Absturz. Ein 0:7 in Salzburg ist zwar grundsätzlich verzeihbar, aber nicht das Wie. So darf man sich auswärts nicht präsentieren! Dass man schließlich zu Hause gegen Alba Volan ebenfalls punktete, war zwar wichtig, ließ die fehlende Konstanz bei den Steirern aber nicht vergessen. Das Problem der Murstädter bleibt das selbe, wie in den Wochen zuvor: man schießt einfach zu wenig Tore. Im Schnitt sind es knapp 2 pro Partie. Da wird es dann halt schwer, überhaupt zu gewinnen – vor allem, wenn man durchschnittlich drei pro Spiel kassiert.
HC Innsbruck
Die Talfahrt geht weiter! Fünf Mal in Folge haben die Innsbrucker jetzt schon verloren und rutschten damit aus den Play Off Rängen. Eines scheint sich aber geändert zu haben: während man vor zwei Wochen noch das Prügelkind der Liga war, wurden die Ergebnisse zuletzt wieder enger. Das letzte Quäntchen fehlt den Tirolern aber noch, man verliert die knappen Duelle derzeit. Das kann sich aber mit etwas Glück wieder ändern, denn jetzt geht es gleich drei Mal gegen schlagbare Gegner. Linz, Graz und Laibach stehen am Programm – können die Tiroler mit ihrer geballten NHL Power wieder zur Form finden, dann sieht man den Play Off Strich in einer Woche wieder von oben.
Olimpija Laibach
Auch der Trainerwechsel hat keine Wende bei Olimpija Laibach gebracht. Die Slowenen rangieren auch nach 13 Runden am letzten Tabellenplatz, haben weiterhin keinen einzigen Auswärtspunkt gemacht und sind noch immer das Team mit den meisten Gegentoren, den wenigsten erzielten Treffern. Aber es geht trotzdem aufwärts. Letzte Woche konnte man die Niederlagenserie mit einem Sieg gegen den VSV beenden, auch in Linz war man einen Punkt sehr nahe. Wer aber ein 3:0 aus der Hand gibt, steckt ganz klar in einer Krise, das Ende dürfte aber schon in Reichweite sein. Und wenn sich dann auch Todd Elik wieder von seiner Verletzung erholt hat, dann wird dieses Team mit Sicherheit um eine Klasse besser sein. Der Denker fehlt einfach an allen Ecken, vor allem das Power Play funktioniert ohne den Kanadier überhaupt nicht. Was bringt da ein neuer Trainer, wenn der Chef nicht da ist?