Nach dem 0:7 in Salzburg ist von den Graz 99ers eines gefragt: die richtige Antwort. Und die kann nur ein Sieg sein, doch mit Alba Volan kommt am Sonntag ein Team, das weiterhin überrascht und sich in der Tabelle weit vorne festgebissen hat.
Die Berg- und Talfahrt der Graz 99ers fand am Donnerstag beim Meister EC Red Bull Salzburg eine Fortsetzung. Nach dem souveränen 3:0-Erfolg gegen Leader HK Acroni Jesenice liefen die Murstädter in ein 0:7-Debakel. Am Sonntag setzten die Steirer die Meisterschaft mit einem Heimspiel gegen den ungarischen Meister Alba Volan SC Szekesfehervar fort. An die Magyaren haben Tommy Jakobsen und Co. gute Erinnerungen. Im ersten Meisterschaftsduell siegten die 99ers in Szekesfehervar mit 3:1.
Nach der 0:7-Niederlage in der Mozartstadt ist bei den 99ers am Sonntag vor eigenem Publikum Wiedergutmachung angesagt. „Salzburg ist alles gelungen, uns nichts. Nach dem 0:3 haben wir unser Konzept verloren. Die Spieler müssen das Match schleunigst abhaken. Wir werden auch in Zukunft nicht jedes Spiel gewinnen, aber die Mannschaft muss gegen Alba Volan eine Reaktion zeigen“, meinte 99ers-Headcoach Bill Gilligan.
Negative Heimbilanz
In der Tabelle rutschten die Graz 99ers auf den neunten Tabellenplatz ab. Bisher holten die Schützlinge von Bill Gilligan aus zwölf Runden elf Punkte (fünf Siege stehen sieben Niederlagen gegenüber). Vor eigenem Publikum gelangen aus sieben Spielen sieben Punkte (drei Siege, vier Niederlagen). Gegen den ungarischen Meister möchte man seine Heimbilanz aufbessern. Das erste Meisterschaftsduell konnten die Steirer auswärts 3:1 gewinnen und in der Pre-Season feierten die Murstädter zu Hause einen 2:0-Erfolg.
99ers-Coach Bill Gilligan warnt aber vor dem Tabellenfünften aus Ungarn: „Alba Volan hat ein sehr gutes Team. Die Ungarn haben ihre Stärke schon mehrmals unter Beweis gestellt und heuer schon einige Siege eingefahren. Sie sind sicher kein einfacher Gegner. Die Mannschaft muss gut spielen, um erfolgreich zu sein.“ Mit einem Sieg nach 60 Minuten würden die 99ers die Ungarn in der Tabelle überholen (auf Grund der direkten Duelle).
Die Offensive der 99ers ist besonders gefordert: In den bisherigen zwölf Runden gelangen den Steirern erst 23 Treffern. Nach Tabellenschlusslicht HDD TILIA Olimpija Ljubljana die wenigsten. Auch die „special teams“ funktionieren noch nicht nach Wunsch: In der Powerplay-Statistik der Erste Bank Eishockey Liga rutschten die 99ers man mit einer Effizienz von 10,53 Prozent auf den letzten Platz ab. In 76 Überzahlspielen schossen die Steirer acht Tore und kassierten einen Shorthander. Auch im Penaltykilling (Effizienz: 75,41 Prozent) liegt man im letzten Tabellendrittel.
Die 99ers hoffen, dass ihnen David Cullen wieder zur Verfügung steht. Der 31-jährige Kanadier würde das (Powerplay-)Spiel der 99ers bereichern. Ansonsten steht dem Trainergespann der gesamte Kader zur Verfügung.
Topscorer der Graz 99ers sind Greg Day (drei Tore und sechs Assists) und Troy Riddle (zwei Tore und sieben Assists) mit neun Punkten. Die klubinterne Torschützenliste führt Layne Ulmer mit vier Treffern an.
Heute Nachmittag stand das Team geschlossen beim Shopping-Center-West in Graz den Fans für Autogramm- und Fotowünsche zur Verfügung.
Alba Volan überrascht weiter
Alba Volan kommt mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen nach Graz. Die Ungarn konnten als erstes Team der Erste Bank Eishockey Liga einen Punktegewinn beim Tabellenführer HK Acroni Jesenice landen, sogar ein Sieg wäre möglich gewesen. „Alle sind sehr glücklich über das Resultat. Aber hätte HKJ-Goalie Andrej Hocevar nicht so einen tollen Tag erwischt, hätten wir die Partie wohl gewonnen. Wir hatten unsere Chancen, die Jungs arbeiteten hart für ihre Tor-Möglichkeiten. Leider gelang uns nur ein Treffer aus sechs Breakaways”, so AVS-Headcoach Ted Sator.
Der ungarische Meister setzt die Meisterschaft am Sonntag in Graz fort. Die Magyaren erwarten sich ein schwieriges Spiel. In der Fremde holte Alba Volan in sechs Spielen bisher fünf Punkte (zwei Siege, 4 Niederlagen – Tordifferenz: 14:22) „Die Grazer wollen sich sicher nach der 0:7-Pleite in Salzburg rehabilitieren. Im ersten Meisterschaftsduell spielten wir zwar gut, hatten gute Chancen, aber konnten daraus keinen Nutzen ziehen. Graz hat ein starkes Team. Wir müssen gegen die Steirer einfach agieren, wie es uns gegen Jesenice Freitag-Nacht gelungen ist“, meinte der Coach.
In Jesenice ging die größte Gefahr in der Offensive von der ersten Linie mit Gabor Ocskay aus. Künftig soll der Angriff unberechenbarer werden. AVS-Headcoach ist zuversichtlich, dass in Zukunft die zweite Sturmlinie mit Center Nathan Martz für noch mehr Gefahr vorm gegnerischen Netz sorgen wird. Die kanadische Neuerwerbung Derek Couture ist auf alle Fälle eine Bereicherung für diese Sturmlinie und das Team. „Es ist wichtig, dass wir zwei, besser drei starke offensive Linien haben, denn wir wollen sehr wenig Zeit in der Defensive verbringen”, so Ted Sator.
Topscorer und der Ungarn ist Krisztian Palkovics mit 15 Punkten (sieben Tore und acht Assists). Der Ungar führt mit sieben Treffern auch die klubinterne Torschützenliste an. Trotz der guten Leistung gegen Jesenice wird Zoltan Hetenyi wieder von Levente Szuper im AVS-Tor abgelöst.
Sonntag, 19. Oktober 2008, 18 Uhr.
EC Graz 99ers – Alba Volan SC Szekesfehervar (061).
Schiedsrichter: DREMELJ, Korosec, Lesniak.
Bisherige Saisonduelle:
05.10.2008: Alba Volan SC Szekesfehervar – EC Graz 99ers 1:3 (1:2, 0:0, 0:1).