Die Krefeld Pinguine haben sich in der Deutschen Eishockey Liga einen weiteren Ausrutscher geleistet und spüren den Atem der Verfolger wieder im Nacken. Der Tabellenführer und Meister von 2003 unterlag am 12. Spieltag überraschend bei Aufsteiger Kassel Huskies mit 2:5 (1:0, 1:1, 0:4) und büßte die Hälfte des bisherigen Vier-Punkte-Vorsprungs auf die Konkurrenz ein.
Erster Jäger des KEV ist nun der EHC Wolfsburg, der das Verfolgerduell mit den Augsburger Panthern (20) mit 7:4 (2:1, 3:2, 2:1) für sich entschied. Damit hat der EHC nun 22 Punkte auf dem Konto, zwei Punkte mehr als der bisherige Tabellendritte Adler Mannheim, der den Hannover Scorpions (21) klar mit 2:6 (1:2, 0:3, 1:1) unterlag. Für den sechsmaligen deutschen Meister war es die höchste Heimniederlage seit dem 14. Spieltag der Saison 2006/07 (0:4 gegen Hannover).
Die Iserlohn Roosters übernahmen mit einem 4:1 (3:0, 0:1, 1:0) gegen die Frankfurt Lions und 21 Punkten den dritten Platz. Die Ice Tigers Nürnberg mussten sich den Straubing Tigers auf eigenem Eis mit 2:3 (0:0, 1:3, 1:0) geschlagen geben, damit rückten die Gäste bis auf einen Punkt an Nürnberg heran.
Straubing holt sechs Punkte an diesem Wochenende
Nach einem torlosen ersten Drittel nutzten die Straubing Ice Tigers eine fünfminütige Überzahl zu zwei Treffern, nachdem Robert Francz von den Sinupret Ice Tigers eine Große Strafe wegen Hohen Stocks mit Verletzungsfolge erhielt. Shane Peacock und Jon Klemm trafen innerhalb von 38 Sekunden für die Gäste (26.). Dusan Frosch baute den Vorsprung noch auf 3:0 aus (30.), ehe Andre Savage für Nürnberg verkürzen konnte (37.). Nürnberg nahm kurz vor Schluss noch den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, konnte aber durch Shawn Carter nur noch das 3:2 erzielen (60.).
Andreas Brockmann, Trainer der Sinupret Ice Tigers resümierte: „Straubing hat sehr druckvoll gespielt, was wir eigentlich machen wollten. Wenn Cassivi im ersten Drittel nicht so gut gehalten hätte, hätten wir da schon hinten gelegen. Der Knackpunkt war für mich, als Swanson eine gute Chance nicht nutzen konnte, und wir kurz darauf die Fünf-Minuten-Strafe bekommen, in der wir zwei Buden kassieren. Da waren wir völlig von der Rolle. Das Spiel war zwar nicht schön, aber wir haben alles gegeben und alles probiert“
„Ich bin natürlich happy mit unserem ersten Auswärtssieg“, sagte Straubings Trainer Bob Manno. „Wir hatten heute ein gutes Stellungsspiel. Das Unterzahlspiel war super, da haben wir kein Gegentor bekommen, und das Powerplay erst recht, da haben wir zwei Tore gemacht. Ich bin sehr zufrieden mit der Teamleistung an diesem Wochenende.“
Hannover schlägt Mannheim deutlich
Jason King (10.) konnte für Mannheim, vor 11.624 Zuschauern, die frühe Führung der Gäste aus Hannover durch Thomas Dolak (6.) zunächst ausgleichen, doch erneut Thomas Dolak (13.), Eric Schneider (29., 54.), Adam Mitchell in Unterzahl (30.) und Patrick Köppchen (33.) sorgten für die Entscheidung. Felix Petermann konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben und traf zum 6:2-Endstand (56.). Die Niedersachsen holten damit an diesem Wochenende sechs Punkte, nachdem sie zuvor fünf Niederlagen in Folge einstecken mussten.
Entsprechend glücklich war Scorpions-Coach Hans Zach nach der Partie: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Powerplay, das war in dieser Saison das erste mal, dass das so effizient geklappt hat. Auch das Unterzahlspiel war sehr gut, wie bereits in den Spielen zuvor. Ich bin sehr zufrieden mit den zwei Siegen am Wochenende, aber wir müssen weiter hart arbeiten.“
Mannheims Trainer Dave King sagte: „Ich bin nicht zufrieden. Hannover hat sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Sie haben ein gutes Powerplay. Wir müssen uns jetzt wieder sammeln und die nächsten Aufgaben angehen.“
Wolfsburg überzeugt in Überzahl
Wolfsburg, das vor heimischer Kulisse immer wieder für viele Tore gut ist, enttäuschte seine Fans auch heute nicht. Augsburg ging zwar bereits nach sechs Minuten in Führung doch die Niedersachsen kamen durch Marvin Degon (12.), Ken Magowan (27., 32.) und Jason Ulmer in Unterzahl (17.) zu einer 4:1 Führung. Justin Papineau (38.) konnte den Augsburger Anschlusstreffer von Mathis Olimb (35.) zunächst kontern, doch Rhett Gordon (39.) und Benedikt Kohl (45.) brachten die Panther wieder in Schlagdistanz. Arvids Rekis (47.) und erneut Marvin Degon (55.) erstickten die Augsburger Hoffung auf Punkte aber im Keim und stellten mit zwei Überzahltreffern den alten Abstand wieder her.
Augsburgs Coach Larry Mitchell sagte nach dem Spiel: „Wolfsburg hat verdient gewonnen. Bei Fünf gegen Fünf waren wir ebenbürtig, doch Wolfsburg hat das beste Powerplay der Liga – sie haben ihre Chancen eiskalt ausgenutzt.“
„Ich bin sehr froh über die drei Punkte“, sagte Grizzly-Coach Anton Krinner. „Augsburg ist unangenehm zu spielen, doch meine Mannschaft ist sehr diszipliniert und hat ein großes Kämpferherz. Das Powerplay war heute sehr gut (Wolfsburg nutzte fünf von neun Überzahlsituationen, Anm. d. Red.).“
Kassel dreht Spiel
In Kassel schien vor 3.714 Zuschauern alles zunächst seiner Wege zu gehen. Patrick Hager (7., 21.) brachte Tabellenführer Krefeld mit seinen Toren zunächst mit 2:0 in Führung, doch Kassel konnte noch immer zweiten Drittel durch Ryan Kraft den Anschluss herstellen. Im Schlussabschnitt drehte Kassel, mit einem Doppelschlag von Martin Bartek (50.) und Alex Leavitt (52.), das Spiel. Martin Bartek mit seinem zweiten Treffer (56.) und Shawn McNeil (59.) stellten schließlich das 5:2-Endergebis für den Aufsteiger her.
Stephane Richer, Trainer der Huskies, war „sehr zufrieden mit der Leistung der gesamten Mannschaft“ und zitierte Hans Zach: „Wille schlägt Talent – das trifft heute zu. Krefeld ist ein spielstarkes Team, aber der Wille hat sich durchgesetzt. Ich bin auch sehr zufrieden mit dem Heimdebüt von Adam Hauser.“
Krefelds Trainer Igor Pavlov war enttäuscht über die Leistung seiner Spieler: „Ich habe die Niederlage noch nicht verdaut. Man muss lernen, dass man in der DEL über 60 Minuten spielen muss, und nicht nach 30 oder 45 Minuten das Spielen einstellt. Nach dem ersten Null-Punkte-Wochenende muss man analysieren und schauen was schief gegangen ist.“
Krefeld bleibt zwar Tabellenführer, hat aber bei jetzt drei Spielen mehr nur vier Punkte Vorsprung auf Meister Eisbären Berlin und auch die Iserlohn Roosters haben bei einem Spiel weniger nur drei Punkte Rückstand.