4 Runden bzw. 20 Spiele ist die EBEL Saison 2008/09 alt und schon jetzt gibt es viel zu diskutieren. Überraschungen in positivem wie negativem Sinn, erste Unruhe bei so manchem Team und der unerwartete Höhenflug bei anderen. Ein kurzer Blick auf die Lage der Eishockey-Nation...
Die ersten Wochen einer Saison geben üblicher Weise Antworten auf so manche Pre-Season Fragen. Wer hat sich gut verstärkt, wer weniger, wer spielt vorne mit, wer eher nicht und welches Team hat Anlaufschwierigkeiten. Wirkliche Rückschlüsse auf eine Endwertung kann man nach nur 4 Spieltagen selbstverständlich noch nicht erwarten, doch es gibt Tendenzen, die unübersehbar sind. An der Spitze, wie im Keller...
HC Innsbruck
Dass die Haie heuer ganz vorne mitmischen würden, war zu erwarten und die Tiroler wurden bislang ihrer Co-Favoritenrolle vollauf gerecht. Souverän starteten die Tiroler in die Meisterschaft, sind nach 4 Spielen noch ohne Punktverlust und stehen an der EBEL Spitze. Und das völlig zurecht, denn man verfügt über die beste Defensive und gleichzeitig auch über die produktivste Offensivabteilung. Dazu ein ausgezeichnet aufspielender Seamus Kotyk im Tor und zwei beinahe gleichwertige Linien. Die Hoffnung für die Gegnerschaft: zumindest phasenweise geraten auch die Tiroler unter Druck und damit ins Wanken. Aber wer kann diese Mannschaft erstmals in ihre Schranken weisen?
Alba Volan
Die große Sensation der Liga liefert ohne Zweifel Szekesfehervar ab. In der letzten Saison haben die Ungarn insgesamt nur 7 Partien gewonnen, nach vier Runden haben sie weiterhin eine blütenweiße Weste. Kurioser Weise gewannen die Magyaren alle ihre Spiele mit dem selben Ergebnis: 3:2! Der Schlüssel zum Erfolg in den ersten Partien: ein großartiger Levente Szuper im Tor und eine kompakt stehende Abwehr mit guten Konterstürmern vorne. Dass diese Serie nicht ewig weitergehen wird, weiß man auch bei Alba Volan, doch neben den Punkten können sich die Ungarn noch einer Sache sicher sein: der Sympathie der EBEL Fans.
Red Bull Salzburg
Der Meister startete gut in die neue Saison, holte aus vier Partien drei Siege und ist damit der erste Verfolger des ungeschlagenen Duos an der Spitze. Der Beginn schaut beim Titelverteidiger recht gut aus, auch wenn man an einigen Positionen nicht mehr ganz so herausragend besetzt ist. Pierre Page setzt weiter auf das Rotationsprinzip und setzt die Jugend ein, was derzeit noch zum Erfolg führt. Gerade offensiv haben die Bullen überzeugt, wenngleich bei 16 geschossenen Treffern auch der Kantersieg gegen Laibach (7:0) eingerechnet ist. Die Salzburger stehen aber auch an der Spitze einiger wichtiger statistischen Wertungen: sie sind bislang das fairste Team der Liga und verfügen über das beste Penalty Killing (erst 1 Gegentor in Unterzahl!).
HK Jesenice
Der slowenische Meister konnte schon zu Beginn die Hoffnungen der Fans erfüllen und sich im vorderen Tabellendrittel festsetzen. Drei Siege in vier Spielen bedeuten Rang 4 nach vier Runden und einen ausgezeichneten Start in die Saison. Wenn da nicht der Sonntag wäre... Das Duell gegen Laibach wird dem Krainern noch im Magen liegen, denn gegen den Erzrivalen gab es die erste Niederlage. Ebenso wie die doch etwas löchrige Defensivabteilung bislang: nur die Capitals haben mehr Gegentore kassiert als Jesenice.
KAC
Der Rekordmeister startete fulminant in die Saison, der Höhenflug wurde aber ebenso jäh wieder beendet. Zwei Siegen folgten zwei Niederlagen und der Fall auf Rang 5. Tröstlich dürfte dabei sein, dass man bislang ausschließlich auswärts angetreten ist und man daher die Niederlagen durchaus "einplanen" konnte. Der Start war gut, jetzt müssen zu Hause Punkte nachgelegt werden und der KAC kann ganz vorne mitspielen.
Graz 99ers
Ein Wochenende bringt wieder etwas Leben in die 99ers Gemeinde. Nach zwei Nullnummern zum Auftakt sah man die Steirer schon wieder im Tabellenkeller versumpfen, doch ein Dreipunktewochenende gegen den VSV und Linz hob die Murstädter auf Rang 6 in der Tabelle. Noch gibt es aber zahlreiche Baustellen und trotz der 3 Punkte darf man nicht übersehen, dass man diese gegen Teams aus dem unteren Tabellenbereich geholt hat. Noch scheinen die Steirer nicht so weit zu sein, um die Großen zu fordern und nach hinten ist nicht wirklich viel Luft.
VSV
Der VSV und der Saisonstart... eine alte Geschichte und so mag es nicht verwundern, dass die Villacher nur mühsam aus den Startlöchern gekommen sind. Einige Verletzte und schon fehlt die Durchschlagskraft, war zwischenzeitlich schon etwas Ratlosigkeit zu spüren. Ein Sieg gegen die 99ers sorgte jedoch für erste Beruhigung, wenngleich man bei den Adlern gesehen hat, dass ein hartes Jahr bevorstehen dürfte.
Black Wings Linz
Das Team von Trainer Jim Boni konnte die Erwartungen bis jetzt nicht erfüllen. Drei Heimspiele, keine Punkte. Nur in Villach konnte das bislang unfairste Team der Liga gewinnen, es folgten phasenweise ernüchternde Leistungen gegen Innsbruck und Graz. Vorne sind einige Stars weit von ihrer Form entfernt und treffen nicht, hinten denkt man praktisch nur offensiv. Die Verteidiger zeigten sich bislang fehleranfällig, unkonzentriert und lassen Qualitäten vermissen. Zumindest Alex Westlund scheint sich von Spiel zu Spiel zu steigern und Markus Matthiasson trifft trotz nicht ausgeheilter Verletzung. Die einzigen Lichtpunkte eines verkorksten Saisonstarts.
Vienna Capitals
Auch die Wiener können ein Lied vom Fehlstart singen. In der letzten Saison nach dem Grunddurchgang noch ganz oben warten die Hauptstädter als einziges Team der Liga weiterhin auf ihren ersten Sieg. Nur in den Heimspielen konnte man punkten, auswärts gab es noch nichts zu holen für ein insgesamt kämpferisch gutes, aber wenig konstantes Team mit Abwehrschwächen. Gut, dass jetzt die Linzer kommen. Sie haben schon den Grazern deren ersten Saisonsieg ermöglicht.
Olimpija Laibach
Die Partygang rund um Todd Elik zauberte einen Fehlstart nach Maß aufs Eis und gewann trotzdem das wichtigste Spiel. So kann man sich auch aus dem Schlamassel ziehen. Der EBEL Vizemeister brilliert derzeit nicht gerade durch Offensivstärke, hat erst 7 Tore geschossen und gleich 16 kassiert. Im Gegensatz zur letzten Saison ist das Power Play noch nicht durchschlagskräftig und die Stars sind nicht auf Touren. Aber Laibach wäre nicht Laibach, wenn da nicht noch was kommen würde. Das Ziel sind ohnehin "nur" die Top 8, doch mit den bisher gezeigten Leistungen wird das schwer.