Meister Salzburg: Entwickeln und gewinnen

Jünger, besser, gewinnen... Trainer Pierre Page machte gleich beim Saisonauftakt klar, in welche Richtung Meister Salzburg gehen will. Die Mozartstädter stellten sich erstmals für die neue Saison der Presse und gleich gab es eine Überraschung: Dieter Kalt ist nicht mehr Kapitän!Die Erwartungen in Salzburg sind groß, ebenso der Druck auf die Mannschaft und die Verantwortlichen. Der EBEL Champ und österreichische Meister ist nach zwei Titelgewinnen in den vergangenen beiden Jahren auch heuer wieder der große Gejagte. Der Erfolg gibt dem eingeschlagenen Weg der Bullen recht und so wird auch die neue Saison unter dem Motto „entwickeln und gewinnen“ fortgeführt. Das erfolgreiche Ausbildungsmodell IIDM, das vor einem Jahr ins Leben gerufen wurde, trägt erste Früchte und wird weiter ausgebaut. Bis zu drei meist hochdekorierte internationale Trainer stehen bei den Einheiten der Salzburger Mannschaften vom Nachwuchs über das Farm Team bis zur Bundesligatruppe am Eis. Dazu gibt es mit dem Trainingszentrum Thalgau eine professionelle Einrichtung mit Weltruhm. Diese hat auch Neuzugang Manuel Latusa in den letzten Wochen und Monaten genossen. „Es war hart und intensiv, aber ich habe schnell bemerkt, dass es mich körperlich ungemein weiterbringt. Ich fühle mich so fit wie nie zuvor und hoffe, dass ich das jetzt auch aufs Eis übertragen kann“, so der ehemalige Wiener in Reihen des Titelverteidigers. Besser werden „Die Spieler sollen sich in Salzburg weiterentwickeln und zu ausgezeichneten Eishockeyspielern entwickeln. Salzburg soll jener Ort sein, wo Spieler hinwollen, um besser zu werden. Dafür brauche ich sehr gute Trainer“, so Coach Pierre Page. Und von diesen Klassetrainern hat er bereits einige im Arbeitsteam, in den nächsten Wochen soll noch ein weiterer nachfolgen. Sie werden sich auch um die zahlreichen Try Out Spieler, die derzeit in Salzburg um ein Leiberl kämpfen, kümmern. Dabei sind im Kader der Bullen nur noch wenige Plätze frei. Die Mannschaft des Meisters wurde weiter verjüngt, was ganz dem Konzept Page’s entspricht. „Wir wollen die Spieler individuell ausbilden und ihre Fähigkeiten verbessern, so wie das auch in Nordamerika mit den Jungen gemacht wird“, erklärt der Trainer den Ansatz. „Das internationale Interesse von Spielern und Managern ist riesig, alles passiert sehr schnell. Manchmal auch zu schnell, sodass es in einigen Situationen unsere Spieler auch verwirrt. Früher oder später verstehen es aber alle und man kann sehen, dass die Jungs immer besser werden. Die Spieler in unseren Mannschaften sind hier, um besser zu werden! Und wir bieten ihnen die Möglichkeit dazu!“ Trainerfuchs für Koordination Während am Kopf Pierre Page als Sportdirektor und Trainer der Bundesligamannschaft agiert, hat er seit heuer einen bekannten Mann hinter sich, der sich nicht nur um die IIDM Koordination, sondern auch um das Farm Team kümmern soll. Gene Reilly konnte im Nachwuchsbereich Nordamerikas bereits große Erfolge feiern und will nun am Ausbildungsmodell der Salzburger mithelfen. „Ich habe schon zahlreiche Programme gesehen, aber das was hier in Salzburg passiert ist wohl weltweit einzigartig“, so der neue Mann an der Salzach. „Ich bin erst seit einer Woche da und akklimatisiere mich erst. Die Umgebung mit der Stadt und den vielen Sehenswürdigkeiten ist mit das beste, das ich je gesehen habe und auch sportlich tut sich hier einiges. Ich freue mich auf die Herausforderung.“ Neuer Torhüter zurückhaltend Das tut auch Jordan Parise, der neue Torhüter der Mozartstädter. Der US Amerikaner wechselte aus der AHL in die Bundesliga. Seine erste AHL Saison war ausgezeichnet, danach blieb er in der Entwicklung etwas stehen, was wohl auch mit ein Grund war, dass er nach Europa wechselte. „Ich habe über die EBEL nicht wirklich viel gewusst und bin zufällig Pierre (Page, Anm.) über den Weg gelaufen. Danach habe ich mich bei Freunden und Bekannten erkundigt, auch einen Freund von Thomas Vanek gefragt. Sie haben alle von Österreich geschwärmt und jetzt bin ich hier. Ich freue mich vor allem auch auf die Pre-Season mit den Spielen gegen europäische Spitzenmannschaften!“ Apropos Vorbereitung: morgen steht für die Spieler des EC Red Bull Salzburg das erste offizielle Mannschaftseistraining am Programm. Bis zum Ligaauftakt in Laibach wartet auf die Page-Truppe eine hochkarätige Pre-Season mit dem Red Bulls Salute (21. bis 24. August), sowie je vier Testspielen in der Schweiz und in Schweden. Überraschung: Kalt tritt als Kapitän ab Für eine Überraschung sorgte Dieter Kalt bei der Pressekonferenz. 10 Minuten vor dem Beginn teilte er dem Trainer mit, dass er nicht mehr als Kapitän zur Verfügung steht. „Es ist eine große Herausforderung. Die Entwicklung mit jungen Spielern ist zu begrüßen. Die neue Generation von Spielern soll mehr Verantwortung übernehmen. Ich werde mich ins zweite Glied zurückziehen.“ Das überraschte auch den Trainerstab, der noch keinen Nachfolger nennen konnte. Fix ist aber, dass es in der kommenden Saison drei Kapitäne in Salzburg geben wird, die von der Mannschaft gewählt werden. Das wird aber erst nach den Tests in der Schweiz oder Schweden passieren, damit sich die Spieler zuerst kennenlernen können. Viele Mitfavoriten Der Bullen-Coach erwartet sich eine spannende Meisterschaft: „Es wird eine sehr interessante Meisterschaft. Ljubljana, Jesenice sind stark. Bill Gilligan wird in Graz und Larry Huras in Villach viel bewegen. In Linz hat sich viel getan und mit Alex Westlund haben die Black Wings einen super Goalie. Auch mit Innsbruck unter Ron Kennedy ist zu rechnen.“ Dazu kommen Wien und der EC-KAC, die man auf der Rechnung haben muss. Einer der Neuen ist Manuel Latusa. Der 24-Jährige wechselte von den Vienna Capitals in die Mozartstadt. „In Salzburg habe ich eine neue Herausforderung gefunden. Ich habe mich in Wien nicht mehr so weiterentwickeln können, wie ich wollte. Daher bin ich sehr froh hier sein zu können und hoffe, dass ich länger in Salzburg spielen kann. Ich bin hier um mich weiter zu verbessern, gebe immer 100 Prozent. Wir haben hart trainiert. Ohne Fleiß, kein Preis. Wir haben uns verbessert, ich hoffe wir können das aufs Eis übertragen. Red Bull ist eine große Marke, ich bin stolz in Salzburg zu spielen.“ Daniel Welser, der vor seiner zweite Saison in Salzburg steht: „Ich will mit Salzburg den Titel verteidigen. Wir haben eine junge Mannschaft. Spieler, wie Green oder MacLean sind weg. Wir haben viele Neue, die sich integrieren müssen.“ Dass das schwierig wird, weiß man also in Salzburg. Die Konkurrenz hofft darauf, dass die Integration lange dauern wird, um die Vormachtstellung der Salzburger nach zwei Meistertiteln in Folge brechen zu können. Vom Umfeld und den Möglichkeiten sind die Salzburger allen anderen Vereinen überlegen, aber das alleine wird nicht reichen. „Gewinnen ist hart, aber immer möglich. Wir müssen jedoch sehr hart dafür arbeiten“, fasste Pierre Page am Ende noch einmal zusammen und beendete seinen Monolog, der einer Predigt gleichkam. Überzeugt ist der Trainer vom Weg. Jetzt heißt es wieder damit zu beginnen, die Fans, Medien, Sponsoren und nicht zuletzt die Spieler von neuem davon zu überzeugen...