Bernd Brückler: Zwischen Espoo und Nationalteam
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marksoft -
11. April 2008 um 19:31 -
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„Lustig ist es auf jeden Fall nicht, wenn du im Tor stehst und darauf wartest bis dein Team einen Treffer erzielt.“ So kommentiert Bernd Brückler die Chancenauswertung seines Teams, mit ein Grund warum Espoo mit 1:3 Spielen im Rückstand liegt. Spiel 5 muss gewonnen werden. Den Playoffs zum Trotz, ein Auge blickt nach Innsbruck…Bernd, Espoo liegt in der Serie mit 1:3 im Rückstand, wie ist es bisher in den Spielen für euch gelaufen?
In wenigen Worten: In Spiel 1 haben wir das ersten Drittel komplett verschlafen, dann im zweiten und dritten wesentlich besser gespielt, aber gegen Kärpät reichen eben gute 40 Minuten nicht. Wir konnten den Schwung in die zweite Partie mitnehmen, jedoch gelang Kärpät durch einen unnötigen Fehler von mir in der 90. Minute der einfache Siegtreffer. In Spiel 3 haben wir wiederum das erste Drittel verschlafen und zwei Treffer kassiert, dann konnten wir uns aber eine Vielzahl an Chancen herausarbeiten und schlussendlich noch mit 3:2 gewinnen.
Spiel 4 ging zuhause mit 0:4 verloren, eine klare Sache?
Am Donnerstag waren wir das erste Mal in der Serie wirklich müde, Kärpät hat das Spiel klar dominiert. Wir haben uns keine guten Chancen im Slot erarbeitet, das nötige Quäntchen Glück hat uns aber auch gefehlt. In Schlussdrittel wurde ein Treffer für uns per Videoentscheid nicht gegeben, wenige Minuten später gab’s dann die gleiche Situation bei Kärpät. Die Scheibe ist nach einem Schuss unter mir liegen geblieben. Im Gegensatz zu uns bekam Kärpät aber das Tor. Mit dem 2:0 kurz vor Schluss war die Partie dann natürlich gelaufen.
Woran hapert es. Man hat den Eindruck, dass ihr in vielen Phasen spielerisch mit dem finnischen Serienmeister Schritt halten könnt?
Wir tun uns sehr schwer Tore zu erzielen. Kärpät steht sehr gut, steht sehr kompakt. Zwingende Chancen am laufenden Band haben wir nicht, im Gegenteil, wir müssen uns jede hart erarbeiten. Und wenn wir welche haben, treffen wir nicht. Kärpät-Goalie Tarki spielt natürlich auch sehr stark, das muss ich neidlos anerkennen. Spielerisch können wir mit Kärpät mithalten, in Spiel 2 und 3 haben wir das gezeigt, aber davon können wir uns nichts kaufen. Lustig ist es auf jeden Fall nicht, wenn du im Tor stehst und darauf wartest, bis dein Team ein Tor erzielt.
Am Samstag steht auswärts Spiel 5 auf dem Plan. Was muss Espoo unter dem Motto „verlieren verboten“ besser / anders machen?
Jetzt haben wir die gleiche Situation wir in der Halbfinalserie gegen Jokerit, auch da waren wir mit 1:3 Spielen hinten. Kärpät ist sicher hoch motiviert vor eigenem Publikum die Sache klar zu machen. Wir müssen einen guten Start hinlegen, ein paar Tore erzielen und wenn das nötige Selbstvertrauen wieder da ist, ist sicher vieles möglich. Einfach von Spiel zu Spiel denken. Spiel 6 wäre wieder zuhause in Espoo, gewinnen wir, ist wieder alles offen. In Spiel 7 kann alles passieren. Aber es besteht kein Zweifel, im Moment stehen wir mit den Rücken zur Wand.
Das Nationalteam erwartet dich…
Wenn der Anruf kommt, bin ich dabei. Ich habe vor ca. 2 Wochen mit dem Teamchef telefoniert, Bergström hat damals gemeint, ich soll mich vorerst einmal auf die Playoffs hier in Finnland konzentrieren.
Viele, besser gesagt fast alle, reden und rechnen mit dem Aufstieg. Wird es auch so kommen?
Wir dürfen keinen der Gegner unterschätzen, da würden wir uns keinen Gefallen tun. Wenn du gegen einen „heißen“ Goalie anrennst und vorne kein Glück hast, kannst du schnell mit 1:2 oder 2:3 verlieren. Wir müssen in jedem Spiel hart arbeiten. Eines steht fest: ein zufriedenstellendes WM-Fazit können wir nur ziehen, wenn wir den Aufstieg geschafft haben.
Dein Freund Thomas Vanek ist auch mit von der Partie.
Ich bin über das ganze Jahr bzw. die Saison mit Thomas in Kontakt, er hat mir gegenüber immer klar gesagt „sollten wir mit Buffalo die Playoffs nicht schaffen, komme ich zum Team“. Ich würde mich freuen, mit ihm spielen zu können.