Und wieder einmal stolpert die EBEL über einen Fauxpas des ÖEHV. Da braucht man bei den Funktionären des Verbands doch tatsächlich drei Tage, um die Punkte auf einem Spielbericht zusammenzuzählen und entscheidet damit womöglich ein Finalspiel. Wie lange soll das noch so weiter gehen?Keine Frage, dass Olimpija Laibach beim Spiel am Donnerstag gegen die Regeln verstoßen hat steht außer Zweifel. Auch die Konsequenzen, nämlich die Strafverifizierung und damit der Ausgleich Salzburgs in der Finalserie gehen in Ordnung. Aber warum dauerte es drei Tage, um darüber zu informieren?
Wieder einmal schaffte es der ÖEHV, sich als langsam arbeitender Funktionärshaufen zu präsentieren. Während der Wettspielreferent im TV Interview noch verzweifelt nach Ausreden suchte, war jedermann sofort klar: hier wurde einfach zu langsam und schlampig gearbeitet.
Ligabremse ÖEHV?
Die Liga entwickelt sich, einige Komponenten arbeiten aber noch, wie vor 20 Jahren. So auch der ÖEHV in manchen Teilen. Der nun aktuelle Fall zeigt das ganz klar: man hat ein Online Scoring, gleichzeitig muss man aber für Entscheidungsfindungen auf einen Originalschrieb warten. Willkommen im 21. Jahrhundert - dem digitalen Zeitalter...
Ganz alleine hat der ÖEHV aber auch nicht Schuld: das Punktesystem mag in vielen Dingen Vorteile bringen, doch mit der Entscheidung der Vereine, die Punkte nicht zu veröffentlichen, hat man Voraussetzungen geschaffen, die völlig untransparent sind. Niemand kann wirklich kontrollieren, wer mit wie vielen Punkten antritt.
Schon zu Beginn dieser Saison waren die Probleme bekannt, bei diversen ÖEHV Schulungen wurde sogar angesprochen, was jetzt Tatsache ist. Aber beim Verband war es wichtiger, dass man Spielberichte in Zeiten von Computern und Druckern mit der Hand (!!!) ausfüllt. Dabei arbeitet man mit Online Scoring und moderner Technik, um ein aktuelles Service bieten zu können. Das ist dem ÖEHV aber egal, denn die Statistiker der Vereine müssen die Spielberichte trotzdem mit der Hand ausfüllen, obwohl viele gleichzeitig ihre Arbeit direkt am PC machen. Warum? Weil es gewisse Funktionäre offenbar so wollen...
Der nun aktuelle Fall wäre nicht passiert, würde man sich auf ein EDV System beschränken, das alle Informationen enthält. Heutzutage kann schon jeder halbwegs Technikinteressierte mit Onlinesystemen umgehen und sind im Online Scoring zum Beispiel auch die Punkte jedes Spielers hinterlegt, wäre innerhalb weniger Sekunden festzustellen, ob man den Regeln entsprechend aufgestellt hat.
Aber beim ÖEHV hat man eine andere Lösung parat: man will jetzt Nachtschichten einlegen und die Spielberichte rascher kontrollieren! Toll. Danke schon jetzt an die armen Kontrolleure, die eigentlich völlig sinnlose Arbeiten erledigen...
EBEL ohne ÖEHV?
Was für viele Fans eigentlich unbekannt ist, könnte nun verstärkt in den Mittelpunkt geraten. In der EBEL wird zwar der EBEL Titel ausgespielt, die Spielregeln legt aber der ÖEHV fest. Viele Verschwörungstheoretiker werden sich nun auf die Liga stürzen - und das nicht nur in Slowenien. Dabei wurden die EBEL und ihre Verantwortlichen exakt zur selben Zeit informiert wie die Vereine. Vom ÖEHV, versteht sich. Die Liga zeigte sich in Gestalt von Boss Christian Feichtiger alles andere als "amused" über den späten Zeitpunkt.
Es gibt Gerüchte, wonach der ÖEHV der Erste Bank Eishockey Liga angeboten habe, die Meisterschaft selbst auszutragen. Ohne ÖEHV. Dafür will der Verband laut "Krone" einen sechsstelligen Betrag. Vermutlich für die Bereitstellung gewisser Infrastrukturen (Schiedsrichter, Statistiken, usw.). Nach der immer längeren werdenden Liste von völlig unverständlichen Entscheidungen (Penalty Wiederholung, Strafausmaße, usw.) sollte diese Option zumindest einmal überlegt werden.
So kann es nicht mehr weiter gehen. Die Liga kann viel brauchen, aber keine Mitglieder, die sich übervorteilt fühlen und sich dadurch in völlig unnötige Nationalismen begeben. Ansonsten könnte die EBEL Erweiterung zum Schuss nach hinten werden.
Und das wünscht sich wohl niemand. Nicht einmal der ÖEHV.