Vanek-Kritiker: Flop, Abkassierer, kein Herz
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marksoft -
14. Februar 2008 um 14:03 -
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Hart, teilweise sehr hart war die Kritik an Österreichs Paradeexport Thomas Vanek in dieser NHL Saison. Seine Leistungen wurden kritisiert, "Abkassierer" wurde er genannt, jetzt antwortet der Stürmer auf seine Art: mit Toren. Damit hat er seiner Mannschaft geholfen, in die Play Off Regionen vorzustoßen, doch noch ist die Saison nicht zu Ende...Vanek (noch) ein Flop – so titelt die aktuelle Ausgabe der deutschen Fachwochenzeitung „Eishockeynews“ und nimmt dabei die großen Namen der vergangenen NHL Saison unter die Lupe. Bei Thomas Vanek meint man, dass er noch viel zu selten der entscheidende Mann am Eis gewesen sei und noch reifen müsse.
Damit reiht man sich beim Nachbarn in die Kritik der letzten Wochen auch in Nordamerika ein. Thomas Vanek hat sein Fett so richtig wegbekommen. In der amerikanischen „Sporting News“ erhielt der ÖEHV Stürmer unter dem Titel „Die Guten, die Schlechten und die Unanschaubaren“ gleich zwei wenig vorteilhafte Nominierungen. Angelehnt an die jährlichen NHL Trophies wurde Vanek in der Sektion „(If I only had a) Heart Trophy“ (wenn ich nur ein Herz hätte) und unter „Geldräuber“ genannt. Wenig positiv auch der Kommentar in den Buffalo News vor wenigen Wochen: „Vanek spielt zu oft mit wenig Entschlossenheit und Leidenschaft“, kritisiert man den Multimillionen-Dollar Stürmer. Vanek behaupte zwar immer, er arbeite hart an sich, doch bei Leuten die ständig so etwas sagen, müsse man vorsichtig sein.
Der Frust und die Enttäuschung in Buffalo war ohne Zweifel groß: vom besten Team der NHL Regular Season zum Mitläufer, der weiterhin um die Play Offs zittern muss. Doch nach den Abgängen von zwei wichtigen Spielern durfte man nicht erwarten, dass der Höhenflug unvermindert weitergehen würde. Entsprechend realistisch zeigt sich auch das weltweit größte Eishockeymagazin „The Hockey News“: „Wir haben Mitleid mit den Fans in Buffalo. Egal wie gut ihr Team ist, man findet immer wieder eine Bananenschale, auf der man ausrutscht.“ Damit spielt man auf die unglücklichen Vertragsverhandlungen der Sabres nach der letzten Saison an, als man am 1. Juli binnen weniger Stunden mit Chris Drury und Daniel Briere zwei Führungspersonen an die Konkurrenz abgeben musste. Danach musste man sich in Buffalo gegen die Oilers finanziell beim Vanek Deal weit aus dem Fenster lehnen und hat zudem seit Monaten immer wieder schwere Verletzungssorgen.
Ist der Knoten jetzt aufgegangen?
Nach der Hälfte der NHL Saisonen scheinen sich die Sabres langsam aber sicher zu fangen. In den letzten 10 Spielen hat man immer gepunktet, nur zwei Mal wurde nicht gewonnen. Buffalo arbeitet sich in der Eastern Conference Platz um Platz nach oben und liegt immerhin schon auf Rang 7. Die ersehnte Play Off Teilnahme scheint in Reichweite, doch dazu bedarf es mehr als eines Zwischenhochs.
Doch Coach Lindy Ruff dürfte die Sperre bei seiner Mannschaft endlich gelöst haben. Immerhin spielt man zuletzt wieder zielstrebiger, was auch Thomas Vanek zu Gute kommt. Der Österreicher war noch nie ein Spielmacher, er ist der Sniper. Wenn er die Scheibe in Tornähe bekommt macht er meistens was draus – im besten Fall ein Tor. So wie auch zuletzt immer öfter. Jene Tore, auf die man so lange gewartet hat. Jetzt hat er 20 davon am Konto und noch gibt es einige Partien zu absolvieren. Dass Österreichs Sportler des Jahres nicht so richtig in die Gänge gekommen ist, dürfte kein Geheimnis sein. Die PlusMinus Statistik spricht Bände uns ist Ausdruck einer unkonstanten Leistung. Die Erwartungen waren wohl zu hoch. Nicht die der Medien, sondern die an sich selbst. Mit einem 50 Millionen Dollar Vertrag ausgerüstet wollte Vanek offenbar zu viel und nichts ging.
Jetzt hat er einen Weg gefunden mit der neuen Situation umzugehen und findet seine Kaltblütigkeit vor dem Tor wieder. Das bringt Selbstvertrauen, das man wiederum als Stürmer in der NHL braucht, um sich durchzusetzen. „Ich weiß nicht, ob wir noch besser spielen können“, meinte Trainer Lindy Ruff nach dem sensationellen 5:1 seiner Jungs gegen Titelaspirant Ottawa und dem ersten NHL Hattrick von Thomas Vanek. Besser vielleicht nicht, aber konstanter...?