Nach 11 Runden ist man bei den Graz 99ers alles andere als zufrieden mit dem, was da am Eis gezeigt wird. Die Steirer liegen zwar in der Tabelle (noch) auf Platz 8 und damit auf einem jener Ränge, die man am Ende inne habe möchte, doch der Hut brennt. Jetzt dürfte es erste Konsequenzen geben.Schon seit Wochen gibt es aus Graz Gerüchte darüber, dass es schon bald zu Konsequenzen kommen werde. Die 99ers haben viel Geld in ihren Kader investiert und rausgekommen ist scheinbar trotzdem nur Mittelmaß. Medien und Fans sind gleichermaßen enttäuscht und lassen ihrem Unmut freien Lauf.
Nach den zuletzt vier Niederlagen in Serie reicht es offenbar auch dem Vorstand. Es werden Konsequenzen angekündigt. So werden T.J. Caig und Nick Martens nicht mehr lange in der Steiermark spielen - sie enttäuschten bislang völlig und ihre Verträge werden in den nächsten Tagen gekündigt. Ebenso auf der "Abschussliste" der Öffentlichkeit steht Jon Coleman, der wie schon in Wien nur Durschnitt bot.
Muss auch Sacharuk gehen?
Wie jedes Jahr startete man in Graz mit dem Anspruch, in die Play Offs zu wollen, in die Saison. "Die besten 99ers aller Zeiten" wurden auch heuer wieder angekündigt, die Enttäuschung ist groß, dass es überhaupt nicht nach Wunsch läuft.
Niederlagen ist man bei den Murstädtern aus den vergangenen Jahren gewohnt - die Fans kamen dennoch in Scharen. In der neuen Saison ist dies anders, denn das Team zeige keinen Charakter, kein Herz und keinen Einsatz, wird unter den Fans kritisiert.
Und auch Trainer Larry Sacharuk, vor der Saison mit einem von vielen mit Kopfschütteln bedachten Dreijahresvertrag ausgestattet, steht unter Druck. 99ers Präsident Pildner-Steinburg kritisiert in der "Kleinen Zeitung", dass man bislang noch keine Handschrift des Coaches sehen könne. Er sei jetzt gefragt und nicht unantastbar.
Schon nach wenigen Spieltagen gab es aus dem Lager der Grazer Gerüchte, wonach Sacharuk nicht das Zepter in der Hand habe und die Spieler auf der Bank machen, was sie wollen. Von eigenmächtigen Einwechselentscheidungen ist ebenso die Rede, wie von Gruppenbildung innerhalb des Teams.
Viel Masse, keine Klasse
Die Steirer gehörten im vergangenen Sommer zu den lautstarken Befürwortern des neu eingeführten Punktesystems und der Aufhebung der Legionärsbeschränkung. So viele Legionäre wie noch nie in der 99ers Geschichte sah man über das Eis flitzen, doch statt Klasse wurde zum Großteil nur durchschnittliche Masse eingekauft. Kein Wunder, dass sich das Umfeld Gedanken darüber macht, ob man die aktuellen Leistungen nicht auch mit jungen Österreichern an den Tag legen könnte.
Und wenn dann selbst die erhofften Führungsspieler wie Jan und Iob auslassen, nützt selbst eine brandgefährliche Angriffslinie mit Day und Guillet nichts. Kaum fällt einer verletzt aus, ist es auch hier um die Torgefahr geschehen.
Wieder einmal darf man sich in Graz Vorwürfe über Fehler in der Kaderplanung anhören. Die nächsten Wochen könnten also teuer werden für die Steirer, denn Vertragsauflösungen kosten neben der Energie, nach Ersatz zu suchen, immer auch Geld.
Zeit bis Jänner
Ob in der aktuellen Situation ein bekannter "Problemfall" wie Todd Elik, der noch immer im Gespräch mit den Murstädtern sein soll, wirklich hilfreich wäre?
Noch haben die Steirer aber ausreichend Zeit, sich zu fangen. Bis Anfang Jänner dauert der Grunddurchgang und selbst dann kann man mit einer katastrophalen Zwischenbilanz über die "Hoffnungsrunde" noch in die Play Offs rutschen. Darauf hoffen aber auch andere Teams...