Kaderbewertung: Alba Volan – das Kellerkind der Liga?

Als zehntes und letztes Team wurde Alba Volan im Sommer in die EBEL aufgenommen und setzt damit die beständige Weiterentwicklung im ungarischen Eishockey fort. Das Team aus Székesfehérvár hatte zuletzt die Titel in Ungarn in Serie gewonnen, in der immer stärker werdenden Bundesliga wird es aber im ersten Jahr sehr schwer. Darf man dennoch vom Play Off träumen?Eishockey in Ungarn ist seit Jahren beständig im Aufwind begriffen. Die Magyaren haben sich mittlerweile mit ihrem Nationalteam in der B-Gruppe (Division I) etabliert und scheiterten zuletzt immer nur knapp am Aufstieg unter die Top 16 Teams der Welt. Im Windschatten dieser Erfolge hat sich auch das Clubhockey in Ungarn entwickelt und Serienmeister Alba Volan konnte zuletzt in der länderübergreifenden Interliga den Titel auch gegen die slowenische Konkurrenz sicher erringen. Auf der Suche nach neuen Herausforderungen bemühte sich das Team aus Szekesfehervar (Stuhlweißenburg) bereits seit zwei Jahren um eine Aufnahme in die EBEL. In der Liga war man nicht nur angetan vom Bestreben der Ungarn und sah große Einstiegshürden für den ambitionierten Club vor. Diese wurden jedoch alle von den Magyaren erfüllt und der Aufnahme stand nichts mehr im Weg. Um sportlich in der Bundesliga mithalten zu können hat Alba Volan in den letzten Monaten versucht, die ungarischen Nationalteamspieler ins Team zu holen. Dazu war man auch am Legionärsmarkt aktiv und hat sich an wichtigen Positionen verstärkt. Insgesamt geht Alba Volan aber als krasser Außenseiter ins Rennen und wird wohl die Rolle der grauen Maus in der Liga übernehmen. Hockeyfans.at Prognose: Eine ungarische Mannschaft in der EBEL, das sorgte bei vielen Fans für Kopfschütteln. Alba Volan muss in der neuen Saison nicht nur sportlich gegen die Ligakonkurrenz bestehen, sondern auch diese Vorurteile entkräften. Es wird ein sehr schweres Unterfangen. Die Bundesliga hat sich erneut weiterentwickelt, die Gegner der Magyaren haben ihre Kader deutlich namhafter und hochkarätiger verstärkt. Auch wird in den meisten Teams deutlich professioneller gearbeitet als bei Alba Volan, die infrastrukturellen Voraussetzungen sind ganz andere. Auf Székesfehérvár wartet ein Lehrjahr in der Erste Bank Eishockey Liga. Sportlich wird man mit dem aktuellen Kader in dieser Liga kaum mehr als eine Außenseiterrolle am Ende der Tabelle erfüllen können. Zwar hat man zahlreiche ungarische Teamspieler im Kader, doch insgesamt ist man zu wenig tief besetzt und hat im besten Fall durchschnittliche Legionäre geholt. Ab und zu den Großen ein Beinchen stellen und Punkte einfahren – zu mehr wird es für die Ungarn wohl in dieser Saison nicht reichen. Aus derzeitiger Sicht ist es kaum vorstellebar, dass man überhaupt einen Konkurrenten hinter sich lassen könnte. Hockeyfans.at Prognose: Rang 10 Kaderbewertung Alba Volan: Torhüter: Die Rollenverteilung bei den Torhütern ist klar vergeben: Der 28-jährige Krisztián Budai ist die klare Nummer 1 bei Alba Volan und wird den Großteil der Einsätze absolvieren. Der Schlussmann kann dabei auf viel Erfahrung zurückgreifen. Budai ist im Nationalteam die Nummer 2 und hat bereits 58 Mal international gespielt. Zudem gehört er bei Székesfehérvár zum Inventar und hat noch nie in einem anderen Verein gespielt. An guten Tagen kann er einen Gegner zur Verzweiflung treiben, seine große Schwäche ist aber die mangelnde Leistungskonstanz. An Budai wird es zum größten Teil liegen, ob sein Team Punkte in der EBEL ergattern kann. Er muss sein Team im Spiel halten und zu Überraschungen treiben. Hinter der Nummer 1 rittern sich zwei junge Goalies um einen Platz im Kader. Der 22-jährige Becze und der erst 19-jährige Hetényi werden aber kaum Eiszeit erhalten. Sie zählen zwar zu den Nachwuchsnationalteams, haben aber bislang nur wenig Erfahrung sammeln können. Die EBEL wird für die beiden wohl noch eine Nummer zu groß sein, was die Torhüterposition insgesamt zu unausgeglichen und wenig konstant besetzt erscheinen lässt. Wertung: 2,5 von 5 Punkten Verteidigung: Die Defensive ist unter dem Motto der Erfahrung zusammengestellt worden. Angeführt wird die Hintermannschaft der Ungarn von nur einem Legionär: der Tscheche Michal Dostal hat im Verlauf seiner Karriere kaum in höchsten Spielklassen gespielt und war vor allem in Tschechien und der Slowakei engagiert. Vor allem im Defensivspiel hat der 28-Jährige auch seine Probleme und wird mit den ausgepufften Profis der Konkurrenz einiges an Probleme bekommen. Zusätzlich zu diesem Legionär hat man sich zwei eingebürgerte Ausländer in den Kader geholt. Der Slowake Rastislav Ondrejcik hat mittlerweile bereits drei Teamspiele für Ungarn absolviert und spielt einen soliden Verteidiger ohne große Offensivambitionen. Dazu noch der gebürtige Kanadier Omar Ennaffati, der ebenso solide, aber nicht herausragend agieren kann. Der herausragende Akteur in der Verteidigung dürfte somit der Ungar Viktor Tokaji werden. Der 30-Jährige hat bereits 140 Mal für sein Team gespielt und war zuletzt in der zweiten schwedischen Liga, dort aber eher wenig erfolgreich, aktiv. Der Rest wird von erfahrenen, aber wohl weniger EBEL-tauglichen Defendern gestellt: Kapitän Langyal (38) zählt zum alten Eisen, während Svasznek und Borostyan im besten Fall in den hinteren Reihen zum Einsatz kommen werden. Für ungarische Verhältnisse hat man eine sehr erfahrene und ausgeglichene Verteidigung zusammengestellt. Es fehlen jedoch die herausragenden Akteure und vor allem Spielmachertypen, die von hinten heraus für Überraschungsmomente sorgen können. In den Tests zur neuen Saison zeigte sich auch, dass man von hinten heraus zu langsam umschaltet und in der Rückwärtsbewegung zu langsam agiert. Wertung: 2,5 von 5 Punkten Angriff: Das Prunkstück der Ungarn ist ohne Zweifel der Angriff. Hier hat der Liganeuling alles was im eigenen Land Rang und Namen hat geholt. Krisztián Palkovics, Gábor Ocskay und Csaba Kovács zählen nicht nur in der B-Gruppe des Welteishockeys zu den besten Linien, sondern werden auch in der EBEL für den einen oder anderen Treffer sorgen. Nur haben sie es in der Bundesliga mit anderen Kalibern zu tun und werden verstärkt auch Defensivaufgaben übernehmen müssen. Dazu befinden sich mit Majoross, Vaszjunyin und Gröschl drei weitere Teamspieler im Kader, die allerdings eher für die Checkingaufgaben prädestiniert erscheinen. Zu diesen sechs Teamspielern gesellen sich bislang drei Legionäre. Dabei dürfte der zuletzt verpflichtete David Gosselin das größte Kaliber sein. Er spielte zuletzt in der zweiten Liga Deutschlands sehr erfolgreich und hat Torjägerqualitäten, was den Ungarn bislang deutlich gefehlt hat. Mit den beiden weiteren Ausländern, dem Kanadier MacSweyn und dem Slowaken Stastny hat man im besten Fall Durchschnittslegionäre geholt, für die die EBEL womöglich eine Nummer zu groß sein könnte. Als Kaderfüller hat man vier Nachwuchsspieler an Board geholt, die sich in der Bundesliga weiterentwickeln sollen. Von den Jungspunden Sofron, Kóger, Németh und Hegyi ist keiner über 19 Jahre alt und entsprechend unerfahren gestaltet sich die vermutliche vierte Linie. Sie werden es in der Liga mit teilweise übermächtigen Gegnern zu tun bekommen, werden aber mit viel Lauffreude und Einsatz zur Sache gehen. Zusammenfassend eine erfahrene Offensive, der jedoch die Breite und herausragende Legionäre fehlen. Viele Tore wird man wohl in der starken EBEL nicht schießen, wenngleich man im Konter und vor allem mit den Special Teams gefährlich werden könnte. Wertung: 3 von 5 Punkten Trainer: Der 49-jährige Jan Jasko hat schon im ersten Jahr mit Alba Volan den Meistertitel geholt und führt seine Mannschaft im zweiten Jahr, jetzt eben in der EBEL. Erfahrungen hat der Slowake bereits genug gesammelt: er trainierte schon Slovan Bratislava und war auch im Trainerstab des slowakischen Nationalteams. Die Grundausrichtung seiner Teams ist eine eher defensive und wenig risikobereite, was sich auch an den Gegentoren der letzten Saison ablesen lässt. Jetzt werden die Gegner aber andere sein und gegen teilweise mit horrender NHL-Erfahrung gespickte Angriffsformationen wird seine Mannschaft schwere Brocken vorgesetzt bekommen. Jasko wird in der ersten EBEL Saison sehr viel mentale Arbeit leisten müssen, denn man kann davon ausgehen, dass man von den Ungarn nur wenige Siege sehen wird können. Er kennt aber sein Team und weiß, wie man mit den Spielern umzugehen hat. Wertung: 3 von 5 Punkten Gesamtwertung: 11 von 20 Punkten Die Endwertung: 1. Salzburg 18,5 Punkte 2. VSV 17 Punkte 3. Vienna Capitals 16 Punkte 4. HC Innsbruck 15,5 Punkte 5. Black Wings Linz 15 Punkte 6. KAC 14 Punkte 7. Graz 99ers 13,5 Punkte 7. HK Jesenice 13,5 Punkte 9. Olimpija Laibach 13 Punkte 10. Alba Volan 11 Punkte