Kaderbewertung: Ein Solo für die Bullen?
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marksoft -
11. September 2007 um 21:49 -
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Das größte Budget, das beste Umfeld, den stärksten Kader – Titelverteidiger Salzburg kann auch in der neuen Saison aus dem Vollen schöpfen. Der Meister geht als klarer Favorit in die neue Saison und sieht die Wiederholung des Triumphs aus dem Frühjahr lediglich als kleines Mosaiksteinchen. Ist die EBEL wirklich nur ein Nebenschauplatz, oder wird das alles gar nicht so einfach für die Red Bulls?In der letzten Saison gingen die Red Bulls aus Salzburg in der EBEL an den Start, um endlich ihren angepeilten Meistertitel zu holen. Nach dem zweiten Platz im Jahr 2006 sollte dieses Mal Gold folgen. Entsprechend aufgerüstet wurde der Kader, die Liga wurde deutlich dominiert. Ein einziges Heimspiel ging im Grunddurchgang nur verloren und man ging als klare Nummer 1 in die Play Offs. Dort ließen sich die Mozartstädter dann nicht mehr aufhalten. Weder von den Vienna Capitals im Halbfinale, noch vom VSV in der Finalserie. Am Ende einer souveränen Saison stand der verdiente Titel.
Und das soll in der Spielzeit 2007/08 wiederholt werden. Es heißt zwar immer, das Jahr nach dem Meistertitel sei immer das schwierigste, doch auch hier dürften für die Salzburger wohl andere Regeln gelten. Mit den Millionen von Red Bull Boss Mateschitz ausgestattet kann kein anderes Team der Liga mit den Dosenstädtern mithalten was Professionalität und Infrastruktur anbelangt. Verletzungen von Leistungsträgern führen bei anderen Teams zu gröberen Problemen, die Mozartstädtern können jederzeit nachlegen. Sie haben die nötigen Mittel und durch die kontinuierliche Arbeit der letzten Jahre auch die Kanäle, um rasch reagieren zu können.
So hat man im Sommer beständig weiter an der Organisation gebastelt und noch mehr Professionalität ins Team geholt. Nicht nur neue Legionäre und ein neuer Trainer, sondern auch das Coaching Staff wurde kräftig ausgebaut. Co-Trainer, Tormanntrainer, Farm Team Coach, Nachwuchstrainer – alle Positionen sind hochklassig besetzt und selbst den stärksten Kritikern dürfte eines klar sein: hier werden Nägel mit Köpfen gemacht.
Hockeyfans.at Prognose:
Am Erfolgsteam der letzten Saison wurde nur wenig geändert. Der Stamm der Österreicher konnte gehalten werden, die Abgänge wurden mehr als nur kompensiert und die vier Neuen sollten rasch integriert werden. Immerhin sind dies keine „No-Names“, sondern international erfahrene Leute. Anlaufprobleme sollte es also eher keine geben, was auch die ausgezeichneten Testspielergebnisse der Dosenstädter gezeigt hat.
Der Kader der Red Bulls liest sich zum Teil wie das „Who is Who“ des österreichischen Nationalteams. Vor allem im Sturm kann der Titelverteidiger auf seine Österreicher zählen und mit den Legionären, sowie starken Nachwuchsspielern, die aus dem Farm Team nach oben drängen, ist auch für internen Konkurrenzkampf gesorgt. Alle Positionen sind gut besetzt, kein anderes Team verfügt über eine derartige Kaderqualität und Tiefe wie der Meister.
Selbst Verletzungen sollten den Titelverteidiger nicht aus der Bahn werfen können, sofern diese vor dem Ende der Transferfrist vorfallen sollten. Schon in der letzten Saison hat man mehrfach gezeigt, dass man rasch handeln kann und auch als Ersatz nur das Bestmögliche holt.
Einziges Fragezeichen sind die vielen Hochzeiten auf denen die Bullen zu tanzen gedenken. Eine lange und intensive Vorbereitung, das hochklassige Salute Turnier, der Continental Cup, die Meisterschaft und für viele Spieler noch das Nationalteam – die Kräfte wollen ob eines derartigen Programms gut eingeteilt sein.
Dennoch: das Ziel kann mit diesem Team und mit den eingesetzten Mitteln nur der Meistertitel sein. Was zuletzt dem KAC 2000 und 2001 gelang, wollen die Bullen nun wiederholen: die Titelverteidigung. Und alle Anzeichen stehen gut für die Salzburger, auch wenn man sich Gold in der EBEL nicht einfach nur so abholen kann. Dazu ist die Konkurrenz zu stark.
Hockeyfans.at Prognose: Platz 1
Kaderbewertung EC Red Bull Salzburg: (Autor: Peter Wiesmayr)
Torhüter:
Im Bereich der Torhüter gab es für die Bullen eine Änderung, die im Laufe der langen Saison noch schmerzen könnte. Mit Back Up Bernhard Bock ging die bärenstarke Rückversicherung der Nummer 1 nach Graz. Jetzt muss Thomas Innerwinkler diese Position ausfüllen und beweisen, dass ihm die hinterlassenen Schuhe nicht zu groß sind. Zwar gilt der junge Mann als Talent, ob er den Anforderungen der EBEL aber gewachsen ist, muss er erst unter Beweis stellen.
Das hat die Nummer 1 bereits mehrfach. Reinhard Divis bleibt auch für die neue Saison der Torhüter der Salzburger und soll ein Garant für die Titelverteidigung werden. In der Vorbereitung zeigte sich der ehemalige NHL-Torhüter in ausgezeichneter Verfassung, war aber in der letzten Saison nicht immer fehlerfrei. In den entscheidenden Phasen wusste Divis jedoch immer zu überzeugen.
Selbst bei einer Verletzung der Nummer 1 haben die Salzburger das finanzielle Potential zu reagieren. Das tat man auch schon in der letzten Saison und es würde nicht überraschen, sollten die Dosenstädter kurz vor Transferschluss einen prominenten Zweiertorhüter an Land ziehen.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Abwehr:
Im Abwehrbereich gab es auf Seiten der Salzburger die größten Umstellungen. Gleich drei Stammspieler haben das Team verlassen (Pihl, Kaspar, Lakos) und hinterlassen eine große Lücke. Diese zu füllen dürfte den Mozarstädtern aber mehr als gelungen sein. Brad Fast und Doug Lynch sind Klasseleute, die nach vorne ebenso überzeugen, wie in der Verteidigung. Dazu kommt mit Rick Jackman ein langjähriger NHL Spieler, der über die nötige Erfahrung und dazu noch über Drang nach vorne verfügt. Er dürfte der neue Leader in der Hintermannschaft werden. Dazu der beständig gute Artursson und junge Ergänzungsspieler wie Lainer und Lindgren, die sich mit konsequenter Arbeit und guten Leistungen für die EBEL empfehlen wollen.
Wertung: 4,5 von 5 Punkten
Angriff:
Im Sturm können die Salzburger auf Kontinuität bauen. Mit der erprobten Österreicherlinie Kalt – Koch – Trattnig bleibt eine der stärksten Waffen erhalten, auch wenn es kurzfristig nicht danach aussah. Trattnig liebäugelte mit der NHL, am Ende blieb er doch in Salzburg.
Viele Salzburger Fans sind immer noch traurig, dass mit Juha Lind einer der besten Defensivstürmer und fleißiger Arbeiter nicht mehr in Salzburg gehalten werden konnte. Weniger umstritten ist allerdings der Abgang von Darby Hendriksson, der doch hinter den Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden, zurückblieb.
Als Ersatz für diese Abgänge wurden Daniel Welser und Josh Green geholt. Welser wird mit einer ähnlich kräftigen Spielweise wie Trattnig sicher eine Bereicherung für das Team werden, Josh Green soll neben dem bereits bekannten Frank Banham für die Tore sorgen.
Die aus dem letzten Jahr bereits bekannte dritte Linie rund um Marco Pewal muss wegen der längeren Verletzung von Pewal etwas umgestaltet werden. Wer den "Mr. Shorthandend Goal" als Center ersetzen wird ist noch nicht geklärt, eine Verpflichtung eines weiteren Legionärs steht im Raum. Dazu werden sich die beiden bundesligaerfahrenen Stürmer Grabher-Meier und Patrick Harand gesellen und ihrer Arbeiteraufgaben gewohnt zuverlässig erfüllen. In der Vorbereitung wurde die vierte Sturmreihe rund um den Center Philipp Pinter mit jungen Spielern aus dem Farmteam aufgefüllt. Ob Pinter jetzt Center der dritten Reihe wird ist offen, aber Spieler wie Lederer, Johnston, Schwab, Mairitisch werden sicherlich zu ihren Einsätzen in der Bundesliga kommen.
In der Offensive kann man den Bullen herzlich wenig vormachen. Hier spielen sich die Scharfschützen die Pässe nur so zu und mit der vorliegenden Kadertiefe kann kein Team der Liga mithalten. Dazu noch junge Talente aus dem Farm Team und selbst Verletzungen können abgefedert werden.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Trainer:
Vom Trainerteam des Vorjahres ist praktisch nicht mehr viel übrig geblieben. Nachfolger von Meistertrainer Hardy Nilsson und neuer Head Coach und Sportdirektor der roten Bullen wurde Pierre Pagè, der mit dem Finnen Reijo Ruotsalainen und Jim Brithen zwei sehr erfahrene Leute an seiner Seite hat. Als Tormanntrainer fungiert der Kanadier Daniel Dupuis, ebenfalls ein sehr erfahrener Mann. Für die Nachwuchsabteilung bzw. das IIDM (International Icehockey Development Model) wurde auch noch der international anerkannte Anders Melinder sowie der Russe Vladimir Jursinov an die Salzach geholt.
Alles unglaublich erfahrene Trainer, die ihren Job verstehen. Die Salzburger setzten nicht auf Durchschnitt, nur das Beste ist gut genug. So auch beim Trainerteam, das eigentlich für Erfolg stehen sollte. Professionalität steht an oberster Stelle und das wird schon von den Coaches vorgelebt.
Wertung: 5 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 18,5 von 20 Punkten
Bisherige Wertungen
1. Salzburg 18,5 Punkte
2. VSV 17 Punkte
3. Vienna Capitals 16 Punkte
4. HC Innsbruck 15,5 Punkte
5. Black Wings Linz 15 Punkte
6. KAC 14 Punkte
7. Graz 99ers 13,5 Punkte
7. HK Jesenice 13,5 Punkte