Kaderbewertung: Schafft der KAC die Play Offs?
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marksoft -
30. August 2007 um 21:13 -
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Zwei harte Saisonen hat Rekordmeister KAC hinter sich gebracht. Die Rotjacken mussten zuletzt immer zusehen, wenn es um die Titelvergabe in der EBEL ging. Klagenfurt musste sich als Eishockeyhochburg im vergangenen Frühjahr sogar mit Rang 7 zufrieden geben! Damit soll jetzt Schluss sein und es wurde wieder kräftig investiert. Ob der Kader jetzt so weit ist, um ganz vorne mitzuspielen? Was ist nur aus dem KAC geworden? Die Rotjacken, sie waren in allen Eishallen der Bundesliga gefürchtet. Die Mischung aus jungen, hungrigen Spielern und Top-Legionären machte es lange Zeit wenn schon nicht unmöglich, dann schon schwierig, einen Titel zu erringen, ohne dass die Klagenfurter irgendwie mitmischen. Immerhin 28 Mal waren die Kärntner Meister – so oft wie kein anderes Team im Land.
Doch vom Glanz der früheren Jahre ist wenig übrig geblieben. In den letzten beiden Jahren beendete man die Saisonen jeweils außerhalb der Play Off Regionen und wurde zuletzt sogar nur Siebter und damit Vorletzter! Und das, obwohl man noch im letzten Sommer von der besten Mannschaft aller Zeiten gesprochen und viele neue und sehr teure Spieler geholt hatte.
Trotz der hochkarätigen Spieler waren die Klagenfurter bereits bald aus dem Play Off Rennen und ließen ihre teuren Cracks ziehen. Im Frühjahr durften die Jungen ran und plötzlich lief es wieder besser. Vielleicht ein Fingerzeig für die Zukunft? Endlich wieder auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, das wünschen sich auch viele KAC Fans seit längerem.
Der KAC, das war die große Enttäuschung der vergangenen Spielzeit und die Rotjacken wollen die Schmach nicht noch einmal wiederholen. Erneut wurde der Kader einer Frischzellenkur unterzogen und mit neuen Spielern aufgeforstet. Dass man dabei erneut eher auf ältere und erfahrene Imports setzt stößt so manchem negativ auf, wenngleich sich die Kritik (noch) in Grenzen hält. Auch die KAC Landschaft ist durch die letzten Jahre etwas vorsichtiger geworden und wartet erst einmal ab.
Doch da gibt es auch Lichtblicke im Kader: junge Klagenfurter Nachwuchsspieler, die sich in die "Erste" hochgedient haben – und aus der hauseigenen Schmiede kommen noch einige ausgezeichnete Cracks nach. Die große Frage wird für sie lauten, ob sie eine Chance auf Eiszeit erhalten werden, wenn teure, ältere Spieler die Verantwortung tragen und zum Erfolg führen sollen.
Der Kader der Rotjacken hat auch für die neue Saison enormes Potential – kein Wunder, immerhin haben die Verantwortlichen in Klagenfurt erneut viel Geld investiert, um die Lücke zur Ligaspitze zu schließen. Jetzt muss Trainer Viveiros nur noch beweisen, dass er es auch schafft, ein Erfolgsteam zu formen.
Hockeyfans.at Prognose:
KAC und Erfolg, das gehörte Jahrelang zusammen, aber die Liga hat sich weiter entwickelt und plötzlich suchen die Rotjacken Anschluss. Hier könnte in dieser Saison der neue Modus helfen, wieder einmal Play Off Hockey in die Messehalle zu zaubern.
Dazu muss man sich aber an allen Ecken und Enden verbessern. Die Ausbeute der letzten Saison war ernüchternd schlecht – nur Graz schoss weniger Tore und auch bei den Gegentoren waren lediglich die 99ers und Innsbruck schlechter. Vor allem auswärts war man nicht mehr als ein laues Lüftchen. Lediglich 7 von 28 Spielen konnten gewonnen werden! Die Liste ließe sich lange fortführen – kurzum: Baustellen gab es viele für die neue Saison.
Zumindest zum Teil scheinen die Klagenfurter diese auch ausgemerzt zu haben. Mit erfahrenen Spielern und einem Mix aus Jung und Alt ist der Kader insgesamt um eine Spur tiefer besetzt als in der vergangenen Saison. Dennoch muss man bei einigen der alternden Stars abwarten, inwieweit sie noch einmal bereit sind, Top Leistungen abzurufen.
Wünschenswert wäre es auch, endlich wieder eine Reihe mit den jungen "Wilden" beim KAC zu sehen. Man denkt beinahe mit Wehmut an jene Zeit, als die Gitterlinie der Rotjacken für Furore sorgte. Potential hat man aus dem hauseigenen Nachwuchs genug – und dass sie es könnten, haben sie auch schon bewiesen.
Der KAC wird in dieser Saison definitiv um die Play Off Plätze mitspielen, ob es für einen Top 5 Platz reichen wird, muss abgewartet werden. Die Konkurrenz scheint noch immer tiefer und auf zahlreichen Positionen besser besetzt zu sein. Wenn aus den Rotjacken aber ein verschworener Haufen wird und sich der Mix als gut herausstellt, dann ist vielleicht sogar ein Halbfinale drin – da muss aber vermutlich alles perfekt laufen. Und die Legionärsauswahl erfolgreicher sein, als sie es in den letzten Saisonen war.
Hockeyfans.at Prognose: Rang 5 – 8
Kaderbewertung KAC:
Torhüter:
Keine Veränderung gibt es beim KAC, was die Torhüter betrifft. Das Gespann heißt auch in der Saison 2007/08 Verner/Enzenhofer. Andrew Verner ist seit diesem Sommer Österreicher, was dem KAC ob der geänderten Legionärsregel keinen Vorteil mehr bringt. Der gebürtige Kanadier ist mit Sicherheit weiterhin ein Guter seines Fachs, aber die Zeiten der großen Magie sind wohl vorbei. Verletzungsanfällig und in seinen Reflexen längst nicht mehr der Alte ist er stark gehandicapt. Spiele kann er aber immer noch gewinnen – eine ganze Saison wird aber zu viel für ihn sein.
Die Nummer 1 war schon in der letzten Saison Hannes Enzenhofer, geht es nach den Statistiken. Einsätze hatte noch immer Andrew Verner mehr, doch der Backup hat sich mit guten Leistungen mehr Vertrauen verdient. 90,1 Prozent Fangquote kann sich auch in der Liga sehen lassen – eigentlich zu schade für die Backup Position.
Es wird wohl ein ständiger Kampf um die Nummer 1 sein, der den KAC durch die Saison begleiten wird. Das kann von Vorteil sein, denn die Goalies sind immer gezwungen, Top Leistungen abzurufen. Enze und Magic - ein solides Torhütergespann, das jedoch zeigen muss, Außergewöhnliches leisten zu können. Aber man ist solide und ausgeglichen besetzt.
Wertung: 3,5 von 5 Punkten
Verteidigung:
Tag der offenen Tür stand beim KAC in der letzten Saison mehrmals an der Tagesordnung. Eine viel z dünn besetzte Defensive konnte dem Druck in der EBEL nicht Stand halten und letzten Endes brachen alle Dämme. Die Rotjacken haben reagiert und die Verteidigung verstärkt. Der Kanadier Kirk Furey dürfte der Mann fürs Grobe werden und vor dem Tor so richtig aufräumen. In den letzten beiden Jahren schaffte er es immer über die dreistellige Strafminuten Schwelle – ob er auf der Strafbank hilfreich ist? Dazu kommt mit Jeff Tory ein offensivstarker Verteidiger – wohl der beste Neuzugang der Rotjacken in der Defensive. Heimkehrer Johannes Reichel muss in der EBEL beweisen, dass er als Österreicher nach einem Auslandsjahr auch Führungsqualitäten hat. Über diese verfügt ein Jeremy Rebek ohne Zweifel – und er kann nach vorne Akzente setzen. Vielleicht verhilft ihm die tiefere Defensive beim KAC zu menschlicheren Eiszeiten. Kein Wunder, dass er bei so viel Zeit am Eis auch zu Fehlern neigte. Der Rest der Verteidigung wird mit Herbert Ratz, Johannes Kirisits und dem wohl siebten Verteidiger Christoph Quantschnig aufgefüllt. Alles bundesligaerprobte Österreicher, die jedoch stark von ihren Nebenspielern abhängig sind und geführt werden wollen. Insgesamt hat die Qualität der Defensive im Vergleich zur letzten Saison zugenommen.
Wertung: 4 von 5 Punkten
Angriff:
Auch im Angriff hat man sich einige neue Gesichter gegönnt und mit Mike Craig einen der besten Scorer der letzten Jahre in die Lindwurmstadt geholt. Der Oldie soll endlich für Torgefahr sorgen und auch nach vorne wieder etwas Spielbrillanz an den Tag legen. Dazu wird er aber stark von seinen Nebenleuten abhängen, denn in Wien lebte Craig sehr viel von seinen Linienkollegen. Hier könnte sich Warren Norris wieder in einer Vorbereiterrolle finden und so eventuell wieder aufblühen. Seine Leistungen aus alten Grazer Zeiten hat er schon lange nicht mehr an den Tag gelegt.
Insgesamt erscheint der Sturm sehr kampforientiert zusammengestellt zu sein. Chad Hinz ist ebenso ein Arbeiter wie es ein Andy Schneider immer schon war. Dazu kommt mit Ben Thomson ein junger Mann, der sich erstmals in Europa versuchen will. Einen Goalgetter darf man aber auch in ihm nicht erwarten. Der Rest des Angriffs wird von Österreichern gebildet – von ihnen erhofft man sich jene KAC Tugenden, die in der Vergangenheit die Stärke der Rotjacken bildeten. Kampfgeist, schnelles, technisches Spiel und Zug nach vorne.
In der Offensive des KAC ist alles möglich: von der totalen Durschlagskraft bis zum absoluten Flop. Man verfügt rein nach Papierform im Vergleich zur Konkurrenz nicht über die Top-Reihen und torgefährlichen Stürmer in größerer Anzahl. Und dann müssen Leute wie Schneider oder Thomson erst beweisen, dass sie jene Leistung bringen können, die man von ihnen erwartet.
Wertung: 3,5 von 5 Punkten
Trainer:
Manny Viveiros sitzt beim KAC fest im Trainersattel. Selbst schlechte Leistungen der Mannschaft vermochten bislang nicht am KAC Denkmal zu rütteln. Der ehemalige Bundesligacrack weiß, wie er mit den Spielern sprechen muss, um sie zu erreichen. Es fehlt ihm jedoch noch an Erfahrung und bislang lies auch der Erfolg auf sich warten. Vor allem seine Legionärsauswahl wurde immer wieder heftig kritisiert und sollte auch in dieser Saison nicht alles so laufen, wie man sich das in Klagenfurt wünscht, könnte die Zeit von Viveiros als Headcoach schnell vorbei sein.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Gesamtwertung: 14,5 von 20 Punkten
Bisherige Wertungen:
1. HC Innsbruck 15,5 Punkte
2. KAC 14 Punkte
3. Graz 99ers 13,5 Punkte