Trotz Leistungssteigerung ein 1:6 für Österreich
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marksoft -
29. April 2007 um 17:43 -
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Es war eine bessere Vorstellung als gegen die USA und trotzdem geriet das Team Austria im zweiten Vorrundenspiel erwartungsgemäß unter die Räder. Lange konnte man mit Tschechien mithalten, musste sich am Ende etwas zu hoch mit 1:6 geschlagen geben. Damit geht es am Dienstag gegen Weissrussland um die erste Chance für den Klassenerhalt.Einiges machten die Österreicher im zweiten Match bei der WM in Russland schon besser, dennoch gab es gegen Vizeweltmeister Tschechische Republik nichts zu holen. Der große Favort lag schon nach 10 Minuten mit 2:0 in Front und man musste Schlimmes erwarten, doch die Niederlage hielt sich lange in Grenzen.
Die Tschechen spielten nicht mit voller Konzentration und die Österreicher zeigten gegenüber dem WM Auftakt eine Leistungssteigerung, wirkten bereiter, die Zweikämpfe anzunehmen und wurden auch nach vorne gefährlich.
Trotzdem gerieten die Boni Schützlinge zur Hälfte der Partie mit 0:3 ins Hintertreffen, kämpften aber brav weiter. Die Belohnung war der Ehrentreffer von Raimund Divis, der im Power Play zum 1:3 traf. Es war bereits das zweite Turniertor für den Linzer Center.
Im Schlussabschnitt drehten die Tschechen dann noch einmal auf, legten einen Gang zu und kamen durch individuelle Fehler zu drei weiteren Treffern. Am Ende hieß es 6:1 für den haushohen Favoriten, der damit vorzeitig in die Zwischenrunde einzieht.
Für die Österreicher bleibt erwartungsgemäß das Spiel am Dienstag, um das Abstiegsgespenst erstmals zu vertreiben. Gegen Tschechien zeigte man sich gesteigert, machte aber in der Defensive weiterhin zu viele einfache Fehler, die auf diesem Niveau gnadenlos bestraft werden.
Goalie Brückler zeigte einige großartige Saves, wirkte am einen oder anderen Gegentor aber nicht ganz unbeteiligt. Insgesamt sollte der Finnland-Legionär aber für das Belarus-Spiel den Vorzug erhalten, denn die Leistung Brücklers war deutlich über jene von Reinhard Divis am Freitag zu stellen.
Die besten Akteure bei den Österreichern waren Raimund Divis, David Schuller und Gregor Baumgartner. Von der vielgepriesenen "Production Linie" Welser, Koch, Setzinger war auch im zweiten Match gar nichts zu sehen. Von NHL Ambitionen, wie sie aus diesem Trio so mancher hegt, ist man Lichtjahre entfernt.
Erneut zu wünschen lässt die Chancenverwertung übrigt und in der Defensive passieren praktisch allen Verteidigern zu viele Fehler. Hier agiert man deutlich zu langsam und ist immer einen Schritt zu spät. Positiv viel auch Kapitän Dieter Kalt auf, der sich engagiert zeigte, vor dem Tor aber ebenfalls nicht kaltblütig genug agierte.
Für das Duell mit Weissrussland wird sich Teamchef Boni weiterhin einiges einfallen lassen müssen. Vor allem die Defensivleistung lässt zu wünschen übrig und vorne sollte sich so mancher Star auf seine Fähigkeiten besinnen. Nur weil in der EBEL das Toreschießen so einfach geht, ist man bei einer WM nicht automatisch ein Goalgetter. Etwas mehr Biss wäre hier gefragt. Ein Beispiel positiver Art können sich die Kollegen hier an Reinhard Divis, Schuller und Baumgartner nehmen. Diese Linie überzeugt und erzeugt mit ihrem unermüdlichen Kampf. Würden die Linien 1 und 2 ebenso agieren, Österreichs Eishockeyfans hätten wohl etwas weniger Bauchweh im Hinblick auf die nächsten Tage.
„Diese Niederlage ist meiner Meinung nach zu hoch ausgefallen“, so Head Coach Jim Boni. „Wir haben verglichen mit dem USA-Spiel einen Schritt nach vorne gemacht. Darauf wollen wir aufbauen. Heute sind wir wieder eisgelaufen, was wir gegen die USA vernachlässigt haben. Die wenigen Chancen, die wir hatten, konnten wir leider nicht nutzen. Auf diesem hohen Niveau kommt es nun einmal auf eine effektive Chancenauswertung an. Aber es war auf jeden Fall ein besseres Spiel von uns.“
Bernd Brückler feiert sein Moskau-Debüt im Tor der Österreicher. Nach der 1:6-Niederlage gibt sich der Finnland-Legionär selbstkritisch: „Heute hatte ich vielleicht drei oder vier big saves. Gegen so einen Gegner brauchen wir aber sieben bis acht solcher Paraden.“
Dem widerspricht Jim Boni nur bedingt: „Die Leistung unserer Torhüter war in beiden Partien in Ordnung. Aber ich weiß, dass sie es noch besser können.“
Tschechische Republik - Österreich 6:1 (2:0, 1:1, 3:0)
Tore:
03:55 1:0 SYKORA P (HLINKA J/ZIDLICKY M) - PP
10:04 2:0 HLINKA J (VYBORNY D)
31:02 3:0 CASLAVA P (ZIDLICKY M/SYKORA P) - PP
37:08 3:1 DIVIS Ra. - PP
44:07 4:1 BARINKA M (IRGL Z/PLEKANEC T)
48:24 5:1 HLINKA J (ZIDLICKY M/VYBORNY D)
55:07 6:1 MAREK J (MICHALEK Z/CAJANEK P) - PP
Strafminuten: 12:12
Schüsse: 37:27