Black Wings Präsident droht seinen Stars
-
marksoft -
10. Oktober 2006 um 07:33 -
5.869 Mal gelesen -
0 Kommentare
Sechs Spiele, 3 Punkte und nur 12 Tore - die Bilanz der Black Wings Linz liest sich nach den ersten EBEL Wochen nicht gut. Bis jetzt hat man in der Stahlstadt immer betont ruhig agiert, nach der Niederlage beim KAC ist es aber vorbei mit der Ruhe. Präsident Wetzl sprach gestern Klartext und kündigte eine sehr viel härtere Gangart gegenüber den Leistungsträgern der Mannschaft an."So nicht!" - Black Wings Präsident Wetzl zeigte sich nach der 1:4 Schlappe seiner Mannschaft in Klagenfurt erbost. Es war nach dem Auftaktsieg gegen die Grazer die bereits fünfte Niederlage in Folge für die Linzer, die zumindest als Play Off Kandidat in die neue Saison gestartet waren.
"Ich habe mich lange genug vor diese Mannschaft gestellt, aber damit es jetzt vorbei. Diese Herren werden mich kennenlernen und ich werde ihnen zeigen, was es heißt, hart für sein Geld zu arbeiten," kündigt der Mann an der Spitze des Linzer Vereines Konsequenzen an. "Derzeit stehen wirklich alle auf der Abschussliste! Unsere Stars verstecken sich hinter den Leistungen der jungen Spieler und das lasse ich nicht zu." Ausgenommen von der Kritik werden ausdrücklich die jungen Spieler wie Philipp Winzig, Rac oder die Verteidiger Unterweger und Gruber. Aber auch die beiden Torhüter hätten überzeugt und Ignatjevs sei verletzt gewesen, weshalb er ebenfalls nicht in der Kritik steht. "Aber sonst können sich alle auf etwas gefasst machen. Mit Rücksprache unseres Trainers werden wir ab Mittwoch etwas ändern. Egal, wie das Spiel in Slowenien ausgeht!"
Schon seit einigen Tagen kursierten immer wieder Gerüchte über bevorstehende Änderungen im Kader der Black Wings durch die Linzer Eishockeyszene. Selbst Trainer Bill Stewart wurde in so manchen Medien schon angezählt. "Bevor dieser Trainer geht, tausche ich die ganze Mannschaft aus," stellt Wetzl aber klar. "Bill Stewart hat meine hundertprozentige Rückendeckung und wenn einige Spieler glauben, sie könnten gegen den Trainer spielen, dann haben sie sich getäuscht. Ich habe noch nie einen derart professionellen Coach gesehen."
Der Trainer selbst suchte gestern in Bled, wo man sich nach dem KAC Match auf das heutige Gastspiel in Jesenice vorbereitete, ebenfalls das Gespräch mit seiner Mannschaft. Auch der Kanadier war nicht gut auf seine Leistungsträger zu sprechen, hat genug von den ständig wiederholten Ausreden bezüglich mentaler Probleme.
Bill Stewart ist für sofortiges Handeln bekannt. Er spricht bereits von "Coach Killern" im Team und es wäre nicht überraschend, wenn der eine oder andere große Name bald nicht mehr in Linz aufscheinen würde. Schon im Jahr 2003, in seiner Zeit bei den Adlern Mannheim, hatte er mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Nach schlechtem Saisonstart wurden gleich zwei Leistungsträger, die seinen Kurs nicht mittrugen entlassen. DEB Kapitän Stefan Ustorf und damals einer der besten DEL Legionäre, Yves Racine, wurden kurzerhand Ende Oktober aus dem Kader gestrichen. Danach wurde man noch Pokalsieger und schaffte den Sprung in die Play Offs.
Vor allem der hochbezahlte Sturm der Linzer steht in der Kritik, denn der beste Scorer der Oberösterreicher ist erst auf Rang 55 der Ligawertung zu finden - Christian Perthaler. Dahinter Winfried Rac, der in der dritten Linie zum Einsatz kommt. "Wo sind denn unsere Superstürmer? Ich kann es nicht mehr hören, was sie alles erzählen! Wir spielen Männereishockey und sie benehmen sich wie kleine Kinder. Ab sofort gibt es keine Ausreden mehr, denn die Fans, Sponsoren und auch wir vom Vorstand zahlen viel Geld, damit diese Spieler Leistung bringen. Es geht ihnen allen gut, sie müssen sich um nichts kümmern und arbeiten ein paar Stunden am Tag. Das ist jetzt vorbei. Ich werde ihnen zeigen, was es heißt, 10 Stunden für sein Geld zu arbeiten," kündigt Wetzl eine härtere Gangart für seine Stars an.
Angesprochen auf mögliche Änderungen im Kader und angebliche "schwarze Listen" meint Wetzl nur, dass derzeit niemand ausgenommen sei von möglichen Tauschvorgängen. "Selbst die Österreicher nicht! Wenn jemand nicht bereit ist, Leistung zu bringen, dann kann er sofort zu mir kommen und seinen Vertrag auflösen. Von allen anderen verlange ich bis zum 15. April 2007 - so lange laufen die Verträge - 100% Einsatz und Professionalität!"
"Wir haben natürlich gewusst, dass die Liga eng ist und keiner hat damit gerechnet, dass wir nach 6 Runden 12 Punkte haben. Aber 3 sind mir nach so vielen Heimspielen zu wenig. Von den 12 Toren rede ich gar nicht! Ausschlaggebend ist aber, wie die Partien verloren wurden. Das ist nicht akzeptabel! Wir wollen in die Play Offs - so schaffen wir das sicher nicht!"