Kaderbewertung: Wiederholt Lustenau den großen Wurf?

Dass der Nationalligameister in der letzten Saison Lustenau heißen würde, darauf hätten im Verlauf der regular Season wohl nur noch wenige ganz hartnäckige Fans der Sticker geglaubt. Am Ende hat sich das Team von Trainer Nussbaumer aber zusammengerauft und über eine unglaubliche Leistung in den Play Offs derart gesteigert, dass man den Titel holte. Wie sieht das heuer aus? Können die Grün-Gelben wieder nach der Trophäe greifen, oder geht der Kampf um die Meisterschaft ohne Lustenau über die Bühne?Wer hätte sich das gedacht? Nach der regulären Saison waren die Lustenauer in diesem Frühjahr nur auf Rang 5 der Nationalliga gelandet und alles schien darauf hinzudeuten, dass man gegen Titelfavoriten Feldkirch die Segel streichen muss. Aber wie so oft ist in den Play Offs alles möglich und die Lustenauer warfen den großen Lokalrivalen aus dem Rennen. Im Finale hatte man dann gegen die Zeltweger Löwen auch seine liebe Not, das Entscheidungsspiel holte man sich dann aber sicher. Die Lustenauer hatten den Großteil der regulären Saison damit zu kämpfen, dass das Mannschaftsgefüge nicht passte. Das Team war in manchen Teilen nicht ausgewogen genug besetzt und erst nach der Umstrukturierung fing es auch an zu laufen. Die Sticker arbeiteten sich nach oben und kamen rechtzeitig zu den Play Offs so richtig in Schwung. Die Voraussetzungen in dieser Saison sind da schon etwas anders. Die Mannschaft des EHC wurde nicht wirklich viel verändert, der große Kern ist geblieben. Zusätzlich hat man sich vor allem im Sturm noch erheblich verstärkt und damit einen weiteren Schritt nach oben gemacht. Das sollte sich schon in der regulären Saison bemerkbar machen. Hockeyfans.at Prognose: Es gibt keinen Zweifel: wenn man eine Mannschaft, die den Titel geholt hat, praktisch unverändert zusammen lässt und diese auch noch punktuell qualitativ so verstärkt, wie es der EHC Lustenau geschafft hat, dann wird die Meisterschaft auch in dieser Saison nur über die Vorarlberger ausgemacht werden. Auch wenn es in der Defensive das eine oder andere Fragezeichen gibt, dieses Team hat alles, was es braucht, um den Wurf, den man im Frühjahr geschafft hat, zu wiederholen. Vieles wird auf den Torhüter der Vorarlberger ankommen. Der junge Swette steht im Mittelpunkt des Interesses und kann er seine Leistungen der Vorsaison wiederholen, dann könnte sich bald ein neues Talent den Weg in die höchste Liga erspielen. In der Verteidigung bleibt alles beim Alten – und das war zumindest gegen Ende zu, ganz gut. Im Sturm war den Stickern ohnehin nichts vorzumachen: man war schon die Nummer 2 der Liga und jetzt hat man sich noch weiter verstärkt. Das wird für Probleme bei den gegnerischen Abwehrreihen sorgen. Ganz klar: die Lustenauer sprechen ein gewichtiges Wörtchen bei der Titelvergabe mit. Die Play Offs muss man im Vorbeigehen schaffen, ab dem Viertelfinale ist dann für die Vorarlberger ohnehin wieder alles drin. Insgesamt gehört man aber mit Sicherheit zu den Top 3 Teams der Liga, kann man den Geist des Frühjahres wieder heraufbeschwören, hat auch etwas Glück und wenig Verletzungspech, dann wird es für die Konkurrenz ganz schwer... Hockeyfans.at Prognose: Rang 1 - 4 Kaderbewertung Lustenau Torhüter: Nachdem der EHC letztes Jahr seine beiden Goalies vor die Tür setzte, schenkte man dem jungen R. Swette das Vertrauen. Dieser bedankte sich mit guten Leistungen, welche er heuer als „Starter“ bestätigen wird. Swette hatte ein unglaubliches letztes Drittel der Vorsaison, keiner konnte erwarten, dass er so überzeugend spielen würde. Doch nun hat er sich wohl zu einem der besten Goalieprospects in Österreich emporgearbeitet. Die Chance, welche Swette im letzten Jahr erhalten hat, ist nur sehr selten bei österreichischen Hockeyclubs: das Vertrauen einem eigenen Goalie Mitte der Saison zu schenken und dann auch noch durch seine Leistungen Meister zu werden. Als Backups sind A. Büsel und M. Fritz mit von der Partie. Die einzige Frage die sich hier stellt ist, wie reagiert Lustenau wenn Swette längere Zeit ausfallen sollte? Die einzig denkbare Variante wäre jemand zu holen, doch hoffentlich muss sich der EHC diese Frage nicht stellen. Trotz allem ist die Torhüterposition beim Meister nicht tief genug besetzt um eine Top-Bewertung zu zulassen. Wertung: 3,5 von 5 Punkten Verteidiger: M. Gouett hatte in der letzten Saison großen Anteil daran, dass sich die Defensive nach einem schlechten Start sehr gut erholte. Den Lustenauern fehlte ganz einfach ein Ausländer in der Verteidigung. Die Variante vom letzten Jahr mit drei ausländischen Stürmern in das Jahr zu gehen ist somit wohl für immer vom Tisch. Die restliche Defensive liest sich auch sehr gut. U. Hämmerle, J. Giselbrecht und T. Alfare sind alle sehr erfahrene und sehr solide Verteidiger in der Nationalliga. Von ihnen weiß man, dass sie gute Arbeit machen und sehr gut für den Erfolg des Teams arbeiten. Neuzugang T. Urban kommt vom EC Dornbirn zurück nach Lustenau, er hatte im vergangenen Jahr eine sehr gute Saison in Dornbirn und will sicherlich an diese Leistungen anschließen. Vervollständigt wird die Verteidigung von 2-Wege Spieler R. Zerlauth und dem ebenfalls soliden C. Eiler. Der 26-jährige A. Schmid ist auch im Kader des EHC. Er feiert ein Comeback bei dem Verein bei dem er das Hockeyspielen erlernte. Diese Verteidigung ist sehr gut besetzt und wird ihrem jungen Torhüter wieder sehr helfen. Die große Stärke dieser Verteidigung ist die Schnelligkeit. Es gibt in diesem Aufstellung eigentlich keinen Verteidiger, der mehr auf sein Stellungsspiel als auf seine Eislauffähigkeiten vertraut. Noch ein wichtiger Punkt ist, dass es auch wenn es einmal hart wird Spieler gibt, die ihren Körper sofort in die Schlacht werfen wollen. Wertung: 4,5 von 5 Punkten Sturm: Der Sturm ist noch schlagkräftiger geworden, alle wichtigen Teile des Puzzles sind wieder mit an Board und noch dazu konnte sich der Meister die Dienste des Nationalliga-Topscorers T. Kiviaho sichern. Weiters hängt T. Saarinen noch ein Jahr beim EHC an, auch er hat im letzten Jahr immer entsprochen und hat sich auch durch seine Play-off Performance einen Fixplatz gesichert. Wichtig sind natürlich auch T. Nussbaumer und S. Haberl. Beide spielen ein super Jahr nach dem anderen und sie werden wieder gemütlich ihre Punkte und Tore machen. S. Haberl ist ja eigentlich ein Phänomen: seit Jahren kurvt er für den EHC übers Eis und selten gelingt es anderen Mannschaften ihn überhaupt einmal während des Spiels zu berühren. Er frustriert Gegner mit seiner Erfahrung, Übersicht und einzigartiger Standfestigkeit am Eis. M. Squillace und M. Rezsnyak gehören auch zu den Dauerbrennern in der Lustenauer Mannschaft. Beide sind wichtige Rollenspieler für den EHC. Neuzugang aus dem Wald P. Peter hatte dort ein gutes Jahr und wird eine weitere Alternative im sowieso schon gefährlichen Sturm des EHC. Fehlen noch M. Zeilinger, M. Grabher-Meyer und B. Staudach. Alle drei vervollständigen den Sturm und werden ihre Spielzeit sicherlich leicht bekommen und auch ihre Tore machen in dieser Offensive, die nur so strotzt vor guten Spielern. In letzter Minute wurde noch der Ex Dornbirner und Ex Salzburger F. Wilhelm verpflichtet. Dieser Sturm ist gut zusammengesetzt und bringt alles mit was man braucht um den Titel auch verteidigen zu können. Wertung: 5 von 5 Punkten Trainer: M. Nussbaumer hat im Vorjahr dieses Team übernommen als es am Boden lag. Einen Legionärstausch, zwei gekündigte Torhüter und einen neuen Teamspirit später war man Nationalligameister. Eigentlich kann man nur sagen, Nussbaumer hat alles richtig gemacht. Auch in dieser Saison wird sein Fingerspitzengefühl gefragt sein, um den Titel auch verteidigen zu können. Die Chefetage in Lustenau hat sich eindeutig vorgenommen den Titel wieder nach Lustenau zu holen. Das Team hat sich eigentlich nur verbessert. Die Mannschaft weiß mittlerweile wie man Titel gewinnt und dies wird auch ein großer Vorteil für diese Mannschaft sein. Einziger Unsicherheitsfaktor bleibt der Torhüter, doch wenn Swette wieder überzeugen kann dann ist wieder alles möglich. Die Mannschaft ist zwar nicht sonderlich verändert worden, doch die neue Regelauslegung und die erhöhte Zeit im Powerplay ist für jedes Team eine neue Herausforderung in dieser Saison. Wertung: 4,5 von 5 Punkten Gesamtwertung: 17,5 von 20 Punkten Endwertung: 1. VEU Feldkirch 18 Punkte 2. EHC Lustenau 17,5 Punkte 3. EV Zeltweg 17 Punkte 4. EK Zell/See 16,5 Punkte 5. Dornbirn 16 Punkte 6. Red Bulls Salzburg II 15,5 Punkte 7. WE-V 14,5 Punkte 8. KSV IceTigers 13,5 Punkte 9. Bregenzerwald 11 Punkte