Kaderbewertung: Zeigen die IceTigers ihre Krallen?
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marksoft -
1. September 2006 um 08:24 -
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Kapfenberg gehört zu Österreichs Eishockeyszene wie andere Traditionsvereine auch. Anders als bei vergleichbaren Teams spielt man aber nicht in der Bundesliga, sondern nach einem Kurzgastspiel ebendort in der zweithöchsten Spielklasse, der Nationalliga. Die KSV IceTigers müssen dabei immer wieder mit diversen Problemen kämpfen und haben es schon vor der neuen Saison nicht wirklich leicht. Wie wird sich das auswirken? Sind die Play Offs erreichbar?Kapfenberg ist eine jener Eishockeyhochburgen, wie es sie in der Nationalliga so häufig gibt. Zwar nicht auf höchstem Niveau, dafür konstant in der Nationalliga angesiedelt kämpfen die IceTigers in den letzten Jahren ständig ums Überleben. Finanzielle Probleme, immer wieder wechselnde Namen, Hauptsponsoren und Vorstände – Eishockey in der Böhlerstadt hat auch abseits des Eises etwas Aufregendes.
So auch in diesem Jahr, denn wieder gibt es bei den Kapfenbergern einen Umbruch. Das Team musste erneut stark verändert werden, man startet mit einer sehr unerfahrenen Mannschaft in die Saison. Die große Frage, die sich stellt ist, ob man schon so weit ist. Der erste Test wurde von den IceTigers gleich einmal abgesagt.
In der vergangenen Saison rutschte man als Achtplatzierter nach dem Grunddurchgang in die Play Offs. Eigentlich ein Resultat, mit dem man zufrieden sein muss in Kapfenberg. Sowohl bei den erzielten als auch bei den erhaltenen Toren war man in den hinteren Regionen der Nationalliga zu finden, wobei man die Punkte eher vor eigenem Publikum machte als in der Fremde. In Kapfenberg konnte man 8 von 16 Spielen gewinnen und bilanzierte am Ende sogar fast mit einer ausgeglichenen Tordifferenz.
Hockeyfans.at Prognose:
Die KSV IceStars starten abermals als großer Außenseiter in die Saison. Alles andere, als der ständige Kampf um den Play Off Strich wäre eine Überraschung. Dabei ist der Kader der Steirer durchaus viel versprechend. Eine gute Mischung aus jung und alt, erfahren und unerfahren. Aber noch scheint die Zeit der Böhlerstädter nicht gekommen zu sein. Was man jetzt in Kapfenberg benötigen würde, wäre ein paar Saisonen Konstanz, wenig Probleme und die Geduld, den Jungen die Chance zu geben, sich weiterzuentwickeln. Dann wird man mit dem vorhandenen Mannschaftskern über kurz oder lang auch in höheren Tabellenregionen mitreden können.
Davon darf man in Kapfenberg in der kommenden Saison nur träumen. Vor allem in der Defensivregion mit zwei unerfahrenen Goalies und einer bunt zusammengewürfelten Verteidigung wird es schwierig werden, die gegnerischen Teams zu stoppen. Aber es steckt sehr viel Potential in dieser Defensive und wenn dem einen oder anderen schon in der laufenden Saison „der Knopf aufgeht“, werden die IceTigers durchaus auch für Überraschungen sorgen können. Den einen oder anderen Großen wird man mit Sicherheit ärgern, Punkte werden aber eher gegen die Mitkonkurrenten um Platz 8 eingefahren müssen.
Gerade diese Auftritte gegen die direkte Konkurrenz könnte über Erfolg und Misserfolg in dieser Saison entscheiden. Kann man sich in der Verteidigung halbwegs stabilisieren und zeigen die Torhüter ihr Talent, dann könnte man sogar überraschen und mehr als nur Rang 8 wäre möglich. Bis dahin ist aber ein weiter Weg und sind viele Erfahrungen zu sammeln. Entweder die IceTigers zeigen ihre Krallen oder man erweist sich als Schmusekätzchen…
Hockeyfans.at Prognose: Rang 7 - 9
Die Kaderbewertung KSV
Torhüter:
Neues Jahr neue Chance. Kapfenberg geht in diesem Jahr den jungen Weg und versucht somit eine billige aber hoffentlich wirksame Variante im Tor zu kreieren. Der designierte erste Torhüter F. Weißkircher spielte schon letztes Jahr in Kapfenberg. Er konnte in den Einsätzen in denen er das Tor gehütet hat sein Talent zeigen und bekommt heuer die Chance sich selbst zu beweisen. Das Rüstzeug hat er damals von A. Magic Verner beim KAC gelernt. Weißkircher ist ein guter, aber trotzdem noch junger Torhüter der seine Tiefs haben wird. Sein Stil ist genau das Richtige für die heutige Geschwindigkeit des Spiels. Er ist ein klassischer Butterfly Goalie mit sehr guten Stickhandling Fähigkeiten. Backup wird der erst 18-jährige D. Kraut. Er muss sicher noch viel lernen und seinen Platz in der Mannschaft erst finden. Wichtig wird für ihn sein, dass er realisiert, das Zusehen seine Hauptaufgabe in den nächsten Jahren sein wird. Im Überblick ist die Torhüterposition des KSV mit sehr viel Talent aber leider sehr wenig Erfahrung besetzt worden.
Wertung: 3 von 5 Punkte
Verteidiger:
So wie es bisher aussieht ist die Verteidigung der IceTigers die Achillesferse. Oldboy H. Karel wird wieder hinten aushelfen. Sollte die Verteidigung jedoch einigermaßen solide agieren, dann ist Karel wohl im Sturm besser aufgehoben. Der neue Ausländer des KSV, R. Pospisil ist alles andere als eine „Waffe“. Seine offensiv Statistiken sind nicht gerade überwältigend. Der zweite Ausländer in der Verteidigung ist L. Chalupka. Der Ex-Linz 2 Spieler ist ein guter Verteidiger, bei der dünnen Personaldecke hilft seine Anwesenheit sicherlich weiter. Er kann im Powerplay Verantwortung übernehmen und auch Punkte erzielen. Hoffentlich fügt er sich gut in das Team ein und gibt ihnen den Rückhalt und die Offensivkraft, die dieses Team auf von den hinteren Reihen unbedingt benötigt. P. Huppmann hat Potential doch jedes Jahr ist die Frage wie es mit ihm weiter geht. Es gibt noch ein neues Gesicht in der Verteidigung der Böhlerstädter: L. Schnaller von der U20 aus Innsbruck. Ob es für die Nationalliga reicht wird man erst sehen wenn man Schnaller in Aktion genießen kann. Im Try-out ist noch der ehemalige Kärtner Eliteliga Verteidiger N. Reisinger. Über seine Verpflichtung wird erst nach den ersten Testspielen entschieden, er würde weiter Tiefe in die nicht so sattelfesten Verteidigung bringen. Die weiteren Ergänzungsspieler sind D. Kraut und M. Stritzl von ihnen wird eigentlich nicht viel erwartet. Diese Abteilung der IceTigers ist zwar bei den beiden Ausländern gut besetzt, doch es fehlt der erfahrene österreichische Crack. Das Team wird seine Identität finden und über das Jahr die Fehler beheben können.
Wertung: 3 von 5 Punkte
Sturm:
Der Sturm wird angeführt von Kapfenbergs zweitberühmtesten Eishockeyspieler nach Christoph Brandner: W. Kerth. Er war im Vorjahr Topscorer der Icetigers und hat sicherlich gezeigt wie wichtig er für dieses Team als Spieler ist. Als Ausländer wurde der junge J. Prohazka weiter verpflichtet. Dieser Schritt überrascht, da Prohazka in seinem kurzen Gastspiel eigentlich nicht überzeugen konnte. P. Preis und Comebacker S. Janisch sind die weiteren fixen Größen in dieser Mannschaft. Beide können auf einem guten Niveau spielen. S. Janisch ist eine Leitfigur für alle Spieler auch wenn er jetzt 3 Jahre Time out vom Eishockeysport genommen hat, wird es nicht lange dauern bis er wieder auf seinem Niveau zurück ist. J. Schober kehrt nach einer schweren Fußverletzung in den Kader der IceTigers zurück, sein Potential ist sehr groß doch die Verletzung hat in leider stark zurückgeworfen. Torjäger C. Schablas ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Von ihnen kann man sicherlich wieder eine gute Spielzeit erwarten. Einen Neuzugang konnte Kapfenberg noch vermelden: A. Holzleitner von den Black Wings Linz wird nun in Kapfenberg sein Glück versuchen. M. Schmieder und A. Riegler sind ebenfalls wieder mit dabei und müssen heuer wohl einiges mehr zeigen als in der vergangenen Saison, um den IceTigers ein wenig Scoringpunch zu geben. Die Eigenbauspieler J. Schuller, D. Hiden und S. Huber sind wieder im Kader und heuer wird es ganz sicherlich so sein, dass die Jungs ab und zu dabei sein werden, weil ohne Verletzungen geht es nie ab. Im Überblick hat dieses Team offensiv zwar einige Waffen, doch alle mit einem oder mehreren Fragezeichen belegt. Es bleibt abzuwarten wie das Trainerteam dieses Team zusammenschweißt.
Wertung: 4 von 5 Punkte
Trainer:
Hier gibt es wieder eine „Kapfenberger“ Lösung. W. Kerth wird Spielertrainer und wird unterstützt durch den bisherigen Nachwuchsleiter G. Sporer. Es stellt sich die Frage ob die Doppelbelastung Trainer und Spieler nicht zuviel an Kraft kosten wird? Wenn er einige Dinge an G. Sporer übergibt und sich im Spiel lediglich auf das Spielen konzentrieren und dem durchaus erfahrenen Sporer das Coaching voll übergeben kann, dann könnte dieses Team erfolgreich zusammenarbeiten. Sporer hat auch gewissen Vorstellung über die Spielweise dieses Teams. Wenn es aber zu Problemen kommt, dann könnte genau dieses Gespann zur tickenden Zeitbombe werden. Die IceTigers haben nun einen jungen Weg eingeschlagen und versuchen sich einen Stamm an Spielern mit allen Mitteln aufzubauen. Wie wird dieser Weg von den Fans angenommen und wie lange wird die Entwicklung der jungen Cracks dauern? Dies sind die Fragen die geklärt werden müssen. Langfristig geht man nun einen Weg der sich in 3 bis 4 Jahren auszahlen wird, sollten alle Spieler an Board bleiben, doch bis dahin wird der Weg sehr steinig werden.
Wertung: 3,5 von 5 Punkte
Gesamtwertung 13,5 von 20 Punkten
Die Bisherigen Wertungen:
1. KSV IceTigers 13,5 Punkte
2. Bregenzerwald 11 Punkte