Müde Roosters tun sich gegen Zweitligsten schwer
-
marksoft -
21. August 2006 um 06:22 -
1.894 Mal gelesen -
0 Kommentare
DEL-Club Iserlohn Roosters hat sein erstes Auswärtstestspiel der Saison gewonnen. Drei Tage vor Beginn der Frankreich-Reise gewann das Team von Cheftrainer Jeff Ward vor über 2400 Zuschauern bei den Essener Moskitos.Weil die Sauerländer am Ende ohne vier Stammspieler agieren mussten, außerdem dem Tempo der vergangenen Trainingswochen sichtlich Tribut zollen mussten, gab es gegen sehr bewegliche, aggressive Moskitos nur einen 3:2-Erfolg.
Es war wie in guten, alten Zeiten! „Schxxxx, Schxxxx, Schxxxx Iserlohn erklang von der Stehplatzhaupttribüne und die Kopfseite antwortete mit den wohlbekannten Weisen „Essen, Herne, Bad Nauheim“. In den - wie immer - arg verstaubten Katakomben begrüßten sich indes die Rivalen einstiger Zweitligatage mit besonderer Freundlichkeit. Collin Danielsmeier traf auf seine Ex-Mannschaftskollegen Lars Müller und Carsten Gosdeck, Ex-Moskito Rick Goldmann zumindest abseits der Bande auf ein paar altbekannte Gesichter. Essens Vereinspräsident Jochen Schiemann hat seinen Frieden mit der Zweitklassigkeit schon lange gemacht und begrüßte Roostersmanager Karsten Mende voller Herzlichkeit.
Auch die Partie begann freundlicher als die großen Duelle der 90er Jahre als Butzi Gailer seinen „Freund“ Oliver Kasper schon beim Eröffnungsbully ärgerte. Auf dem Eis allerdings wollten die Roosters nichts anbrennen lassen und starteten von der ersten Minute an hochkonzentriert in die Partie. Weil die Luftfeuchtigkeit in der Halle sich rasch in Nebel verwandelte, nutzen die Sauerländer gleich die erste sich bietende Chance zur 1:0 Führung (1.). Goldmann traf per Schlagschuss ins lange Eck, da hatte Essens Keeper Peter Aubry nichts zu halten. Der Rest des ersten Abschnitts sollte sich dann für die Roosters zu einer idealen Trainingseinheit für Über- und Unterzahlspiel entwickeln. Über 40 Strafminuten verhängte der Krefelder Unparteiische Axel Rademaker und muss sich nach dieser Leistung nicht wundern, im kommenden Jahr nur noch in der 2. Bundesliga pfeifen zu dürfen. Zu seiner Ehrenrettung aber gilt es festzuhalten, dass auch die beiden Teams ihre anfängliche Freundlichkeit rasch vergessen hatten. Insbesondere Ex-Rooster Carsten Gosdeck versuchte mit manch hartem Foul, statt mit spielerischer Intelligenz zu glänzen.
Beste Chancen hatten beide Teams. Die besten Essener machte der hervorragende Roosterskeeper Dimitrij Kotschnew zu Nichte, die Iserlohner kämpften weiter gegen die eigene Abschlussschwäche. Ohne Purdie (Fußprellung), Rochefort (Leiste) und Knold (Fußprellung) fehlten den Iserlohnern drei ganz wichtige Leistungsträger. Coach Jeff Ward organisierte seine Reihen im ersten Drittel immer wieder neu, so dass ein harmonisches Miteinander oftmals nicht zu Stande kam. Sulkovsky kassierte dann auch noch früh im ersten Drittel einen Stockendenstich in die Rippen und musste verletzt in die Kabine. Spätestens am Montagmorgen wird er ins Krankenhaus fahren, wo die komplette Rippengegend geröntgt werden soll.
Obwohl sich Ward im zweiten Drittel auf drei Reihenkombinationen festlegte und Kracht pausieren mussten, konnte das Spiel der Roosters kaum neue Impulse setzen. Essen nutzte nach nur 40 Sekunden im zweiten Drittel eine Überzahl zum Ausgleich. Der Ex-Landshuter Strömberg ließ Kotschnew unbedrängt von der Roostersverteidigung keine Chance (21.). Danach plätscherte die Partie dahin. Der IEC mühte sich, leistete sich aber genauso wie am Freitag zu viele Fehlpässe, wirkte mental noch nicht frisch genug. Die harte Trainingsarbeit der zurückliegenden Wochen fordert offenbar ihren Tribut. Torchancen waren so Mangelware. Einzig, Jimmy Roys Konterchance ist zu erwähnen. Eigentlich hätte der Kanadier allein vor Essens Goalie auf den in der Mitte mitgelaufenen Wolf zurücklegen müssen, versuchte es allerdings allein und scheiterte erneut am Essener Schlussmann (27.). Weitere hochkarätige Chancen der Sauerländer gab es für die 300 mitgereisten Fans nicht zu bestaunen, Dimitrij Kotschnew zeichnete sich immer wieder mit hervorragenden Leistungen zwischen den Pfosten der Roosters aus.
Zu Beginn des Schlussdrittels erhöhten die Roosters den Druck spürbar, Das Team ging konsequenter zu Werke, biss sich aber an den gut stehenden Moskitos die Zähne aus. Danielsmeiers Traumpass auf den vor dem Tor lauernden Wolf (44.) war dann allerdings die Initialzündung für die Iserlohner. 78 Sekunden später nutzte Karlsson ein hervorragendes Zuspiel von Adduono und Greig zum 2:1 (45.). Essen aber gab nicht auf, kämpfte verbissen und setzte sich nur drei Minutenspäter im Drittel fest. Schuss um Schuss brachten die Moskitos aufs Tor, erst Schoppers Schlagschuss von der blauen Linie war dann für Dimitrij Kotschnew nicht mehr zu halten (48.). Wer allerdings dachte, dass sich die Roosters mit dem unentschieden zufrieden geben würden, sah sich getäuscht. Furey nutzte kurz vor Ende ein tolles Zusammenspiel von Potthoff und Schymainski zum 3:2-Siegtreffer.
Statistik:
Tore: 0:1 (00:13) Goldmann (Adduono, Sulkovsky); 1:1 (20:40) Strömberg (Beuker, Mulock / 5-4); 1:2 (44:49) Karlsson (Adduono, Greig); 2:2 (47:36) Schopper (Strömberg, Reinke); 2:3 (56:27) Furey (Potthoff, Schymainski).
Kader:
Moskitos: Aubry; Busch, Schopper; Guggemos, Tuominen; Schadewaldt, Willaschek; Havlik; Heine, Müller, Reinke; Beuker, Strömberg, Mulock; Richter, Puhakka Gosdeck; Stähle, Liesegang, Krumnisch.
Roosters: Kotschnew - Furey, Tiley; Goldmann, Danielsmeier; Jones, Traynor; Sondermann – Karlsson; Adduono, Greig; Wolf, Hock, Roy; Dmitriev, Potthoff, Schymaninski; Sulkovsky; Kracht.
Zuschauer: 2430
Schiedsrichter: Axel Rademaker (Krefeld)
Strafen:
Moskitos: 18 + 10 (Heine); Roosters: 22.