Brandner verliert trotz Assist mit Hamburg
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marksoft -
20. August 2006 um 08:46 -
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Die Hannover Scorpions haben am Freitag Abend auch ihr zweites Testspiel im Rahmen der Vorbereitung auf die DEL-Saison 2006/2007 gewonnen. 2.334 Zuschauer in der TUI Arena sahen einen 5:4-Erfolg gegen die Hamburg Freezers nach Sudden-death-Verlängerung.Die Freezers erwischten den optisch etwas besseren Start. Während der ersten gut zwei Minuten spielte sich das Geschehen mehr oder weniger exklusiv vor Scorpions-Goalie Alex Jung ab, der bei zwei guten Gelegenheiten der Gäste souverän den Überblick behielt. Die Anfangsoffensive der Kühlschränke war dann auch mit der ersten Strafe gegen die Freezers - Sommerfeld musste in der 3. Spielminute wegen Beinstellens in die Kühlbox - schadlos überstanden. Doch auch das erste Überzahlspiel der Scorpions war per Strafzeit gegen Scorpionsstürmer Thomas Dolak in der 4. Minute nur von kurzer Dauer. Die nächste Gelegenheit jedoch, bei zahlenmäßiger Überlegenheit zum Torerfolg zu kommen, sollte sich schnell bieten. Ein Stockcheck des Hamburger NHL-Imports Cory Cross in der 6. Minute führte zum erneuten Powerplay für die Hausherren und nach wenigen Sekunden auch zum Führungstreffer der Scorpions per Schlagschuss von Dan Lambert aus halblinker Position nach Zuspiel von Sascha Goc. Freezers-Keeper Boris Rousson in dieser Situation chancenlos. Der Rest des Eröffnungsdrittels gestaltete sich mit Licht und Schatten auf beiden Seiten, in punkto Spielanteilen jedoch mit klaren Vorteilen für die Scorpions. Auffällig, dass Coach Hans Zach wie schon im ersten Test gegen die Iserlohn Roosters den "jungen Wilden" auch in den Special Teams enorm viel Eiszeit gab. Und die Nachwuchscracks machten ihre Sache nicht nur in diesem ersten Drittel durchweg gut. Torerfolge waren beiden Teams bis zum ersten Gang in die Kabinen nicht mehr vergönnt - die so knappe wie verdiente Führung der Gastgeber hatte bis zur Pausensirene Bestand.
Im Mitteldrittel legten die Scorpions tempomäßig einen Gang zu. Blieb die erste Überzahlsituation zugunsten der Zach-Truppe nach einer in der 23. Minute gegen Marc Beaucage verhängten Strafe wegen Hakens noch ohne zählbaren Erfolg, so machten es die Skorpione beim nächsten Powerplay besser. Christoph Brandner wurde auf Seiten der Freezers in der 26. Minute nach einem Stockcheck mit zwei Cool-Down-Minuten belegt und musste von außen zusehen, wie ein schöner Schlagschuss von Scorpions-Verteidiger Sascha Goc hinter Rousson einschlug, dem offenbar die Sicht verdeckt war. Thomas Dolak und Dan Lambert hatten die Vorarbeit geleistet. Die Scorpions nun ganz klar das überlegene Team. Die Gäste aus der Hansestadt hatten sich bis zur 30. Minute noch nicht eine nennenswerte eigene Chance zum Torerfolg erarbeitet, als Boris Rousson zum drittenmal an diesem Abend hinter sich greifen musste. Erneut war es Scorpions-Captain Dan Lambert, der - diesmal nach Vorarbeit von Chris Bahen und Derek Bekar aus halbrechter Position - einnetzte. Die Scorpions nun - nicht nur wegen der klaren Führung selbst, sondern auch einer über 90 Sekunden dauernden und ohne Gegentreffer überstandenen doppelten Unterzahl, während derer Alex Jung im Kasten der Leinestädter gleich mehrfach tolle Paraden zeigte - ganz klar auf der Siegerstraße. Der Anschlusstreffer für die Freezers zum 3:1 durch Lingemann in der 35. Minute und das hiermit letztlich zu verzeichnende Drittelresultat von 2:1 zugunsten der Scorpions wurde dem Spielverlauf dieses Abschnitts trotz zweier guter Gelegenheiten der Gäste kurz vor der Drittelpause nicht ganz gerecht.
Gut drei Minuten war das Schlussdrittel alt, als René Röthke für die Scorpions den alten Abstand mit einer schönen Einzelaktion wieder herstellte. In der Folge druckvolles Spiel der Scorpions mit den besten Chancen für Eric Schneider und Chris Bahen, den Vorsprung noch deutlicher zu gestalten. Leider jedoch blieb den Scorpions ein weiteres Erfolgserlebnis versagt - und es kam, wie es gerade im Eishockeysport relativ häufig kommt: selbst eine vermeintlich klare Führung ist schnell dahin, wenn man sich ihrer zu sicher fühlt, eigene Gelegenheiten ungenutzt lässt und sich auch in der Defensive kleine Nachlässigkeiten einschleichen. Knapp 48 Minuten waren vorüber, als Vitalij Aab aus einem Spielerknäuel vor Alex Jung die Scheibe per Rückhand irgendwie über die Linie stocherte: 4:2. Fünf Minuten später dann legten Brandner und Smyth zum dritten Treffer für die Freezers durch Manning auf, und schon hatten die Hansestädter das moralische Oberwasser, das man wohl braucht, um tatsächlich mit dem Ausgleichstreffer neun Sekunden vor der Schlusssirene den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Boris Rousson hatte seinen Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers verlassen und sah von der Bank der Freezers zu, wie die Scheibe gleich zweimal knapp an seinem leeren Gehäuse vorbei strich, was den Sieg der Scorpions endgültig besiegelt hätte. Hätte, wäre, wenn... Barta machte stattdessen auf der anderen Seite mit dem 4:4 bei 59:51 Minuten auf der Stadionuhr das noch wenige Minuten zuvor annähernd für unmöglich Gehaltene möglich und ließ den Freezers-Anhang jubeln.
Neue Regeln, neue Zustände. Statt des noch in der vergangenen Saison gewohnten Penaltyschießens unmittelbar nach einem Remis nach Ablauf der regulären Spielzeit erlebten die Zuschauer in der TUI Arena das Novum einer Verlängerung von 5 Minuten, in der 4 Feldspieler auf beiden Seiten per Sudden-death-Modus versuchen, das Spiel zu ihren eigenen Gunsten zu entscheiden und das andernfalls folgende Roulettespiel "Penaltyschießen" zu vermeiden. Genau dies gelang an diesem Abend den Scorpions. Die Freezers sahen sich durch eine Strafe gegen Walter wegen Hakens aus der ersten Minute der Overtime in Unterzahl, als Jason Ulmer nach Vorarbeit von Patrick Köppchen und Derek Bekar die Scorpionsfans mit dem Siegtreffer in der 63. Minute erlöste.
Am Sonntag, 20.08.06, treten die Scorpions um 14.30 Uhr zu ihrem dritten Testspiel bei den Kassel Huskies an.
Hannover Scorpions - Hamburg Freezers 5:4 n.V. (1:0, 2:1, 1:3)
Tore: 1:0 Lambert (S. Goc) 7. Min. PP1; 2:0 S. Goc (Dolak, Lambert) 28. Min. PP1; 3:0 Lambert (Bahen, Bekar) 30. Min.; 3:1 Lingemann (unassisted) 35. Min. PP1; 4:1 Röthke (unassisted) 44. Min.; 4:2 Aab (unassisted) 48. Min.; 4:3 Manning (Brandner, Smyth) 53. Min.; 4:4 Barta (unassisted) 60. Min.; 5:4 Ulmer (Köppchen, Bekar) 63. Min.
Strafen: Hannover 14, Hamburg 14
Schiedsrichter: Awizus
Zuschauer: 2.334