Österreich ist ohne Punktverlust wieder erstklassig!
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marksoft -
29. April 2006 um 14:07 -
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Die Operation Wiederaufstieg ist für das Team Austria erfolgreich beendet worden! Die Boni Schützlinge setzten sich auch im letzten Spiel gegen Polen durch und blieben damit in fünf Spielen ohne Punkteverlust. Somit werden die Österreicher im Frühjahr 2007 in St. Petersburg (Russland) wieder unter der Weltelite mitmischen. Willkommen zurück im A-Pool!
„Wir sind hier um zu gewinnen“, war die Aussage des Teams als alle gemeinsam aus dem Bus ausstiegen. „Lasst uns die Sache beenden“, die Aussage des Assistant-Coach Chris Hamilton. Im fünften und entscheidenden Spiel gegen Polen sicherte sich das Team Austria mit dem fünften Sieg und damit dem Punktemaximum bei dieser Weltmeisterschaft den Wiederaufstieg in die Gruppe A.
Wenn man erst einmal soweit ist, dass man um den Aufstieg spielt dann braucht es keine besondere Motivation mehr. Dementsprechend agierte auch das Team rund um Head-Coach Jim Boni, der in diesem Spiel wieder auf Divis im Tor setzte. Kämpferisch bestens eingestellt und mit einem Plan im „Hinterkopf“ haben die ersten 20 Minuten begonnen.
Gleich zu Beginn hatten Welser bzw. im Nachschuss Thomas Koch die ersten Möglichkeiten den Führungstreffer herbeizuführen, scheiterten zunächst aber knapp. Doch wenige Sekunden später tauchte abermals Thomas Koch vor dem polnischen Tor auf. Er wartete geschickt, suchte sich ein freies Loch und versenkte den Puck im Tor (2.).
Wie vermutet ging es auch körperlich zur Sache, insbesondere im Verteidigungsdrittel des Team Austria bremsten die Polen kaum ab. Der für das österreichische Team sehr wichtige Führungstreffer brachte Österreich immer mehr Sicherheit.
Jeremy Rebek fing in der 7. Spielminute einen Pass der polnischen Verteidigung clever ab, fuhr auf das gegnerische Tor zu und bezwang mit einem Schlagschuss vor einem Verteidiger den Schlussmann Polens.
Ausgerechnet mit dem ersten Short-handed Tor Polens in diesem Turnier fiel der Anschlusstreffer (9.) durch Adam Baginski. Doch nur 44 Sekunden später erzielte Andre Lakos noch im selben Powerplay mit einem Schuss von der blauen Linie das 3:1! Ein Tormannwechsel Polens war die Folge. Mit dem Wechsel kam Polen immer besser in Schwung und zu einigen Chancen, der Anschlusstreffer blieb jedoch in den ersten 20 Minuten aus.
Aus noch unerklärlichen Gründen und aus spitzem Winkel fiel der überraschende Anschlusstreffer Polens in der 23. Spielminute, wobei Torhüter Divis nicht gut aussah. Sichtlich gestärkt aus diesem Treffer fanden die Polen zur Mitte des zweiten Spielabschnittes immer mehr Chancen vor. Gleich fünf wurde das Tor von Reinhard Divis im Powerplay schwerstens unter Beschuss genommen.
Dass Polen vor allem in diesen Situation brandgefährlich ist und zu Torchancen kommt wusste man. Insbesondere die Linie um NHL Star Mariusz Czerkawski machte weiterhin Druck. So auch in der 32. Spielminute in der Reinhard Divis mit einem Hechtsprung, jedoch mit den Füßen voraus in allerletzter Sekunde den Ausgleich verhinderte. Quasi im Gegenzug vergab der von der Strafbank kommende Marco Pewal alleine auf das Tor fahrend eine riesige Chance die Führung auszubauen, es blieb jedoch beim 3:2.
Nach der sicher scheinenden Führung im Mitteldrittel war die Nervosität den Österreichern ins Gesicht geschrieben. Und spannender konnte das von Taktik geprägte Schlussdrittel nicht mehr sein. Die Österreicher beschränkten sich mehr oder weniger auf das Verteidigen und versuchten die Führung nach Hause zu spielen.
Die Blicke auf die Uhr wurden immer häufiger, die Chancen der Polen immer mehr. Trotzdem blieb der Ausgleichstreffer aus und erst als Welser in der 54. Spielminute nach einem Drehschuss aus der Luft die 4:2 Führung erzielte war man dem Projekt Wiederaufstieg um einiges näher.
„Die schnelle 2:0 Führung in den ersten Minuten war natürlich für unser Selbstvertrauen sehr wichtig. Die Polen haben zwar alles versucht aber wir waren auch taktisch so gut eingestellt, dass wir bis auf einige Schrecksekunden das Spiel immer sicher kontrolliert haben“, so der Torschütze.
Mit einer Strafe von Philippe Lakos, dem Time-out der Polen und das ersetzen des Tormannes durch einem sechsten Feldspieler wurde das Spiel in den Schlussminuten noch einmal spannend - bereits nach 7 Sekunden fiel der Anschlusstreffer. Aber nur knapp eine halbe Minute später besiegelte Thomas Koch mit einem Treffer in das leere Tor den endgültigen Aufstieg unter die besten Mannschaft der Welt.
Die Freude und Erleichterung auf der Spielerbank, unter den Fans, auf der Presse- und Ehrentribüne war sichtlich groß. Es wurde und wird der Aufstieg bei der 2006 IIHF Weltmeisterschaft DIV I in Tallinn gefeiert!
„Ich bin natürlich sehr glücklich, dass uns nach einem Jahr der Wiederaufstieg gelungen ist. Wir werden den eingeschlagenen Weg fortsetzen, Jim Boni bekommt natürlich ein Angebot“, waren die ersten Worte des Präsidenten des ÖEHV Dr. Dieter Kalt. „Die Grundlage für diesen Erfolg ist das gegenseitige Vertrauen der Mannschaft und des Trainerteams. Ich werde schon in Riga mit den A-Nationen Kontakt aufnehmen um den Spielverkehr wieder zu intensivieren damit wir auch gut vorbereitet in das nächstjährige A-Turnier gehen können“.
Einen besonderen Gruß richtet Dr. Kalt auch an die zahlreich mitgereisten Fans in Tallinn. Vor dem Spiel wurde bekannt gegeben, dass alle die nach Tallinn gekommen sind zu einen der nächsten Länderspiele in Österreich eingeladen werden. „Es ist unglaublich, dass unser Team hier in Estland auf eine solch großartige Unterstützung zählen konnte. Auf unsere Fans ist der gesamte ÖEHV sehr stolz – Danke!“ waren die Schlussworte des Präsidenten der sich im Anschluss daran auf den Weg in die Kabine machte um der Mannschaft zu gratulieren.
Auch Team Manager Giuseppe Mion zeigte sich sichtlich erleichtert. „Der heutige Sieg war der schwerste - er war aber verdient. Wir hatten das ganze Turnier über, weil als Favorit gestartet, einen großen Druck auszuhalten. Der Aufstieg ist auch für die österreichische Meisterschaft sehr wichtig. Man hat dann mehr Zeit für die 56 Runden und auch für die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft“, denkt Mion bereits an die Bundesliga und die bevorstehende Weltmeisterschaft in Russland im Jahr 2007.
Dieser Aufstieg hat viele Väter, einer davon ist natürlich der Head-Coach Jim Boni: „Hut ab vor der ganzen Mannschaft. Sie hat wirklich großartige Arbeit geleistet und sich den Aufstieg verdient. It’s a great feeling – seit Beginn der Vorbereitung im November sind wir immer und immer mehr zusammen gewachsen, haben hart gearbeitet um zum Schluss aufzusteigen. Wir wussten, dass das Turnier sehr anstrengend sein wird. Aber es war eine gute Arbeit die wir geleistet haben – ich freue mich für das österreichische Eishockey!“.
Thomas Koch trug sich mit dem letzten Treffer Österreichs in diesem Turnier ebenfalls auf den Spielbericht ein: „Aufgrund der guten taktischen Einstellung die uns der Trainer mitgegeben hat, hatten wir eigentlich kaum Bedenken diese Partie nicht für uns zu entscheiden. Ein Kompliment dem Trainer der mit jedem Spieler individuell arbeitet, taktisch richtig einstellt und durch seine Kommunikationsfähigkeit auch das entsprechende Vertrauen aufbaut“.
Und wie geht´s jetzt weiter? Jim Boni macht zunächst einmal Urlaub in Amerika, Urlaub gibt es auch für den Großteil der Spieler. Im Hintergrund arbeitet der ÖEHV weiter an der Zukunft des österreichischen Eishockey. „Es wurde ein Konzept entwickelt welches es jetzt mit den Vereinen umzusetzen gibt. Alle Vereine sind herzlich dazu eingeladen mitzuarbeiten“, so Präsident Dr. Dieter Kalt.
„In der B-Gruppe waren wir die Gejagten - jetzt werden wir wieder zum Jäger. Wollen wir uns in der A-Gruppe etablieren dann müssen wir auch mit unserem U20 und U18 Nationalteam in der A-Gruppe spielen. Das Konzept bindet auch bereits die U12 Mannschaften ein, dort gilt es anzusetzen“, so Boni, der übrigens seine größte Prüfung erst vor sich hat. Er hört nach erfolgreichem Wiederaufstieg mit dem Rauchen auf.
Österreich - Polen 5:3 (3:1, 0:1, 2:1)
Zuschauer: 1.100
Schiedsrichter: Turcan (CZE), Ljungqvist (SWE), Popovic (SUI)
Tore:
01:54 1:0 KOCH Thomas (WELSER Daniel)
07:20 2:0 REBEK Jeremy (KOCH Thomas)
08:10 2:1 BAGINSKI Adam (KOLUSZ Marcin/BORZECKI Adam) - SH
08:54 3:1 LAKOS Andre (PEWAL Marco/TRATTNIG Matthias) - PP
22:07 3:2 GONERA Sebastian
54:56 4:2 WELSER Daniel (LUKAS Robert)
58:09 4:3 PIEKARSKI Grzegorz (BORZECKI Adam/CZERKAWSKI Mariusz) - PP
58:51 5:3 KOCH Thomas (WELSER Daniel) - EN
Schüsse: 34:33
Strafen: 14:14
Mannschaftsaufstellung:
Tor:
Reinhard Divis
Verteidiger:
Michael Stewart – Philipp Lakos
Lukas Robert – Jeremy Rebek
Andre Lakos – Martin Ullrich
Thomas Pfeffer – Johannes Reichel
Stürmer:
David Schuller – Philippe Horsky – Sean Selmser
Daniel Welser – Thomas Koch – Oliver Setzinger
Dieter Kalt – Marco Pewal – Matthias Trattnig
Mark Szücs – Roland Kaspitz – Markus Peintner