Frank aus Calgary: The Red Mile – Calgarys Meile der Freude?

2004 – nach acht Jahren erfolglosen Versuchens erreichten die Calgary Flames erneut die PlayOffs der NHL und wer hätte gedacht, dass im alles entscheidenden Spiel der Gewinn des Stanley Cups nur um Haaresbreite verpasst werden würde. Doch selbst wenn in jenem Jahr der begehrteste Pokal im Eishockey nicht die Trophäensammlung der Flames zieren konnte, so erreichte die Saison 2003/2004 doch mehr als erwartet.Sie zierte die Strassen der Olympiastadt und färbte selbige in flammenrote Ströme von Menschen, die sich in Bars und vor Grossleinwänden versammelten, um die Flames anzufeuern. Und es hat gewirkt. Nach der gestrichenen Saison 2004/2005 haben die Calgary Flames erneut die PlayOffs erreicht. Eine 2-3 Niederlage in Verlängerung gegen Vancouver Canucks bescherten den Flames den letzen notwendigen Punkt. Und erneut freut sich eine Stadt auf die Feiern auf der 17th Avenue, der „Red Mile“. Doch nach den überraschenden und überwältigenden Ereignissen von 2004 zeigt dieses Jahr erst einmal die Polizei Präsenz. Warum? Um die ‚Zügellosigkeit’ von 2004 zu verhindern. Im Gefühl der Freude und nach Genuss von Unmengen Alkohols (der Genuss von Alkohol auf der Strasse ist in Kanada verboten) vor zwei Jahren schäumte nicht nur die Freude über. Eine bis dahin nicht gesehene Kettenreaktion fand ihren Anfang, wobei offener Alkoholgenuss, lautes Geschrei und sich entblössenden Körper nicht das Ende waren. Manche Nächte waren Zeugen von Gewalt und Krawallen, was nun die Behörden zur Tat schreiten ließ. Es soll gefeiert werden, aber nicht zu viel. Nackte Tatsachen sollen verhüllt und Fäuste in den Taschen bleiben. Und bereits jetzt sind bei Heimspielen die Strassen um die 17. Avenue gesperrt, die Polizeiautos stehen in Abständen von weniger als hundert Meter mit blinkenden Signallichtern am Strassenland, um den vom nicht weit entfernt gelegenen Saddledome heranrauschenden Fans zu verdeutlichen „wir sind bereit, und wo wir sind, wird kein Ärger zugelassen“. Die Idee erzeugt unterschiedliche Reaktionen. Viele begrüssen das Durchgreifen, doch die Mehrheit der Calgerianer fiebert den Feierlichkeiten entgegen, der kurzen Zeit, in der sich eine gesamte Stadt hinter einem Eishockey Team versammelt und es öffentlich zeigt. Welche Ausmasse diese lange Party haben wird, ist ungewiss. Doch eins ist klar: Wer dieses Jahr auf die Red Mile kommt, um sich am Anblick nackter Haut zu erfreuen, wird sicherlich enttäuscht werden. (Autor: Frank Hupke)