Hannover Indians gleichen in der Play-Off Serie aus
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marksoft -
16. April 2006 um 14:19 -
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(SF)Nach der derben 1:6-Klatsche vom vergangenen Donnerstag gegen den EV Landsberg hieß es gestern für die Hannover Indians Wiedergutmachung. Im erneut ausverkauften Eisstadion am Pferdeturm musste ein Sieg her, um die Best of five-Serie wieder ausgeglichen zu gestalten. Beim ECH fehlten Chris Gustafson als überzähliger Ausländer und der gesperrte Danny Reiss, der am Donnerstag seine dritte Zehnminutenstrafe kassiert hatte.Schon wenige Sekunden nach dem Anfangsbully musste Landsbergs Adam Mitchell auf die Strafbank, so dass die Indians ihr erstes Powerplay hatten. Die numerische Überzahl hielt aber nicht lange an, da ECH-Spieler Ron Gaudet sich nur kurze Zeit später ebenfalls auf der Strafbank wieder fand. Der erste Torschuss gehörte dann dem ECH. Klaas Feser testete in der 3. Minute Landsbergs Keeper Dennis Endras, der mit diesem Schuss aber kein Problem hatte. Danach mussten mit Jan Welke und Seppi Staltmayr gleich zwei Indianer auf die Strafbank. Dank eines hervorragend aufgelegten Roman Kondelik im Tor der Niedersachsen und eines guten Penaltykillings ließen die Landsberger dieses Überzahlspiel aber ungenutzt. Die Strafzeitenverteilung ging erstmal munter weiter. Man merkte dem Spiel schon jetzt seine Wichtigkeit an, und Hauptschiedsrichter Frenzel pfiff konsequent auf beiden Seiten jeden Regelverstoß. Mit Patrick Saggau (7. Minute), Sean Owens und Markus Rohde (beide 8.) hatten die Indians gute Möglichkeiten zur Führung, doch entweder ging der Puck am Tor vorbei, oder Endras stand dazwischen. In einem sehr ausgeglichenen Spiel konnte Seppi Staltmayr seinen Gegenspieler in der 10. Minute nur durch ein Foul an einem Torschuss hindern. Im darauf folgenden Überzahlspiel der Bayern setzte allerdings Indians-Stürmer Jan Welke ein Ausrufezeichen mit seinem Alleingang nach einem Konter. Dennis Endras lag schon geschlagen am Boden, doch irgendwie konnte er den Schuss noch mit seinem Schlittschuh abwehren. Mit Patrick Saggau (13.) und Bryce Cockburn (14.) vergaben zwei ECH-Stürmer wieder hochkarätige Chancen, was sich kurz darauf rächen sollte. Nach einem fast unnötigen Puckverlust von Cockburn traf Landsbergs Patrick Strauch in der 14. Minute in Überzahl zum 1:0. Sollte sich die bisherige Serie in den Play-Offs bewahrheiten, dass immer das Team gewinnt, was das erste Tor schieß? Die Indians wollten sich ihrem drohenden Schicksal jedenfalls nicht so einfach ergeben. Eine Minute später hatte Jan Welke wieder in Unterzahl die Chance zum Ausgleich, doch Endras war auf dem Posten. Auch Landsberg hatte in seinem Überzahlspiel durch Adam Mitchell die Möglichkeit, die Führung auszubauen, aber Kondelik hielt sicher. In der 18. Minute fiel der ersehnte und verdiente Ausgleich. Patrick Saggau traf in Überzahl nach Vorarbeit von Devin Rask und Bryce Cockburn. Endras machte bei diesem Treffer keine gute Figur, rutschte ihm doch der Puck über den Handschuh.
Im zweiten Spielabschnitt musste Kondelik erstmal zwei Torschüsse des EVL parieren, bevor die Gastgeber durch Andy Reiss (21.), Markus Rohde und Seppi Staltmayr (beide 22.) wieder hochkarätige Chancen vergaben. In der 26.Minute ging dann doch der ECH in Führung. Michael Dahms lief mit dem Puck ins gegnerische Drittel, passte vors Tor auf Devin Rask, der den Puck dann hinter Endras im Tor versenkte. Die Landsberger Spieler schienen hinsichtlich des Rückstandes nun etwas gefrustet. Ein Angriff auf Sean Owens endete in der 27. Minute in einer kleinen Schlägerei. Hauptschiedsrichter Frenzel verteilte jeweils zwei Minuten an Staltmayr und Welke auf Seiten der Indians und an Pufal und Tölzer vom EVL. Im Anschluss hatte Robby Sandrock durch zwei seiner berüchtigten Schlagschüsse die Chance zum Ausbau der Führung, doch beide Schüsse gingen am Tor vorbei. In der 36. Minute gab es eine kurze Schrecksekunde für den ECH. Völlig unnötig checkte Landsbergs Rayn Dudgeon Indians-Stürmer Patrick Saggau überhart in die Bande, der daraufhin kurz benommen liegen blieb. Er konnte aber weiterspielen. Nach seiner abgesessenen Strafe hatte Dudgeon dann alleine vor Kondelik die Chance zum Ausgleich, doch Kondelik konnte parieren. Direkt im Gegenzug fiel dann das wohl vorentscheidende 3:1 durch Jan Welke. Mit einer 2-Tore-Führung ging es in die letzte Pause.
Die Indians starteten mit doppelter Überzahl ins letzte Drittel, doch bis auf einen Schlagschuss von Andreas Widmann wurden die Gäste nicht wirklich gefährlich. Diese beschäftigten sich nun eher damit, ihr Strafzeitenkonto durch eine aggressive Spielweise aufzustocken. Leider nutzten die Großstadtindianer ihre diversen Torchancen nicht, um die Gäste durch einen vierten Treffer die wahrscheinlich unausweichliche Niederlage zu bescheren. Jan Welke mit einem sehenswerten Solo (45.), Markus Rohde im Doppelpack (48. + 49.), Dennis Meyer (51.) Bryce Cockburn (52.) und Patrick Saggau (53.) hatten alle den vierten Treffer auf dem Schläger. In der 54. Minute erhielt Landsbergs Matthias Hitzelberger 2 + 10 Minuten nach einem Check von hinten. Die Gäste spielten nun eigentlich konstant in Unterzahl als Folge für ihre aggressive Spielweise. Zwei Minuten vor Spielende erhielt Indians-Stürmer Andy Reiss eine Spieldauerdisziplinarstrafe nach hohem Stocks gegen Marc St. Sean, da dieser leicht blutete. Der EVL nahm daraufhin eine Auszeit und nahm daraufhin den Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers heraus. Nachdem Andrew McPherson sich kurz vor Ende eine weitere Strafe einfing, war die numerische Überzahl vorbei, und Endras ging zurück ins Tor. Am Endstand von 3:1 konnte keiner mehr was ändern.
Nach der schmerzhaften Niederlage vom vergangenen Donnerstag rehabilitierten die Hannover Indians sich erfolgreich. Viele hatten vor diesem Spiel wohl ein ungutes Gefühl über den Ausgang, doch das Team vom Pferdeturm zeigte eine aufopferungsvolle und kämpferische Leistung, die den Sieg mehr als deutlich rechtfertigte. Einzig allein die mangelhafte Chancenauswertung bleibt wohl immer wieder zu kritisieren. Landsberg schien besonders nach dem Führungstreffer des ECH gefrustet und ließ sich zu vielen Frustfouls hinreißen. In Unterzahl lässt sich leider kein Spiel gewinnen. Schon morgen müssen die Großstadtindianer wieder am Lech antreten – hoffentlich diesmal mit einem besseren Ausgang.
Tore: 0:1 (13:28) Strauch (Webb) bei 5-4, 1:1 (17:42) Saggau (Rask, Cockburn) bei 5-4, 2:1 (25:15) Rask (Dahms), 3:1 (37:57) Welke (Staltmayr, Rask) bei 5-4
Strafzeiten: Hannover 35 + SD für A. Reiss – Landsberg 40 + 10 für Hitzelberger
Schiedsrichter: Frenzel
Zuschauer: 4.608