Neu auf HF.at: Frank berichtet aus Calgary
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marksoft -
12. April 2006 um 21:14 -
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Ab sofort gibt es auf Hockeyfans.at wieder etwas Neues: Berichte direkt aus dem Mutterland des Eishockeys, Kanada. Frank Hupke heißt unser neuer Mann vor Ort und er wird vor allem aus Calgary berichten. Jener Stadt, in der er lebt und praktisch von Eishockey umgeben wird, in der Eishockey zum Leben gehört! Und jetzt ist schon alles im Play Off Fieber...Die PlayOffs stehen vor der Türe und eine Stadt fiebert um den Einzug in selbige.
Und in einer Stadt, die erst vor zwei Jahren den StanleyCup-Gewinn frenetisch feiern konnte, werden nun wieder Träume von einer Parade geträumt, von einer andauernden Party, die niemand jemals vergessen wird. Wir reden über Eishockey, und wir reden über Calgary, Kanada, wo die Calgary Flames im berühmten Pengrowth Saddledome ihre Heimspiele austragen. Und es sieht gut aus.
Divisionleader vor der Colorado Avalanche und nach dem schmerzhaften Roadtrip (zwei Siege, fünf Niederlagen) wieder mit sechs Siegen aus den letzten acht Begegnungen oben auf. Bei nur noch drei Partien bis zum Ende der regulären Saison ist die PlayOff Teilnahme gesichert.
Eishockey, oder Hockey, wie die Kanadier kurz sagen, ist der Volkssport und fast eine Religion. In einem Land, wo die US Sportarten Football, Baseball und Basketball auch professionell gespielt werden, dominiert jedoch einzig und allein die Jagd nach der kleinen schwarzen Scheibe auf dem Eis.
Ähnlich dem Fussball in Deutschland haben die kanadischen Kinder frühsten Kontakt mit den Kufen und jagen nicht nur dem Puck nach, sondern auch dem grossen Traum, einmal in der NHL spielen zu können. Und alle wollen zuschauen, wenn die Flames wieder über die Eisfläche gleiten, den nächsten Bodycheck ansetzen und voller Freude nach einem Tor die gepolsterten Hände in die Höhe strecken. Und nach dem Streik der letzten Saison sind die Heimspiele komplett ausverkauft, Ticketpreise steigen bis zu 120 Euro in Ebay.
Und ist man einmal im Stadion mit dieser fantastischen Atmosphäre, hält auch niemanden das sieben Dollar teure Bier davon ab, sich in den den Jubelrausch zu stürzen und sich von der flammenroten Welle der Euphorie tragen zu lassen. Ebensowenig die langwierige Suche nach dem schnellsten Weg, den Gerstensaft in der Drittelpause zu ergattern.
„Thank You Fans“ steht in grossen Buchstaben auf dem Eis. Und es hat einen ganz besonderen Wert. Calgary ist die Flames, und die Flames sind Calgary. Zum 25jährigen Flames-Jubiläum liegt eine ganz besondere Atmosphäre über dem Saddledome, und ein weiterer Grund zum feiern wäre zu schön. Also bereiten sich Shops, Fastfood-Läden, Pubs und Restaurants auf das Unvermeidliche vor: dem Ansturm der Fans, jung und alt beiderlei Geschlechts, alle in den signalroten Farben des Vereins. Poster, Fahnen, Banner und Wimpel zieren die Scheiben und Wände dieser Etablissements und sobald ein Spiel über einen der vielen Fernseher in den Bars flimmert, rotten sich die Fans, die keine Tickets erhalten konnten, zusammen, fiebern mit ihren Stars und träumen vom Sieg.
Denn alle wünschen sich nur eins: die 17. Avenue wieder in eine rote Meile verwandeln zu können, auf der ausgelassen gefeiert werden kann. Und nicht nur für einen Tag.
Wie damals, in 2004, als der Stanley Cup nach Calgary kam.
(Bericht von Frank Hupke)