Lustenau erzwingt entscheidendes Spiel 5
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marksoft -
12. April 2006 um 00:14 -
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Der Meistertitel in der Nationalliga wird in einem alles entscheidenden Spiel 5 vergeben! Die Löwen aus Zeltweg hatten mit einer 4:2 Führung im Rücken 11 Minuten vor Schluss den Sieg vor Augen und mussten sich am Ende dem EHC Lustenau dennoch mit 4:5 nach Verlängerung geschlagen geben. Damit glichen die Vorarlberger aus und können nun zu Hause selbst nach dem Titel greifen.Das war ein wirklich vergebener Matchpuck des EV Zeltweg! Die Steirer trennten nur etwas mehr als 3 Minuten von ihrem ersten Titelgewinn in der mehr als 50-jährigen Vereinsgeschichte, aber der EHC Lustenau erwies sich als Spielverderber und erzwang ein Entscheidungsspiel am Samstag.
Die Partie begann für die Gastgeber aus Zeltweg vor einer mit 2.300 Fans ausverkauften Aichfeldhalle alles andere als wunschgemäß. Hofer schoss die Vorarlberger mit großer Hilfe von EVZ Goalie Slavik 1:0 in Front. Aber die Steirer kämpften zurück, fanden in der 12. Minute durch Pölzl die erste große Möglichkeit zum Ausgleich vor, aber der Stürmer hob die Scheibe bei einer 1 gegen 0 Situation knapp übers Tor.
In der 17. Minute war es dann so weit: Winzig stand im Power Play goldrichtig und drückte die Scheibe am langen Eck ins Tor, sorgte mit dem 1:1 für kollektiven Jubel.
Im Mittelabschnitt konnten die Steirer dann sogar erstmals in Führung gehen. Es war Pölzl, der in der 30. Minute ins leere Tor einschob. Wälivaara hatte eine Breaksituation schon fast vertändelt, die Scheibe trudelte an die rechte Stange und sprang dem heranstürmenden Pölzl direkt vor die Füße. Lustenau Goalie Swette konnte nicht mehr eingreifen und musste das zweite Tor des Abends hinnehmen.
Aber die Antwort der Lustenauer folgte sogleich, denn nur 53 Sekunden später sorgte Myrrä mit einem Gewaltschuss im Power Play dafür, dass der Jubel in der Aichfeldhalle im Keim erstickte.
Somit musste das letzte Drittel beim Stand von 2:2 für eine Entscheidung sorgen. Und es sah ganz nach dem totalen Triumph der heimischen aus. Wieder stand Winzig nach nur 33 Sekunden goldrichtig und sorgte für die abermalige Führung der Zeltweger und drei Minuten später hob Kainz die Scheibe nur an die Querlatte.
Als dann Stefan Geier in der 49. Minute in Unterzahl mit einem sehenswerten Break auf 4:2 erhöhte, war man dem ersten Titel sehr nahe.
Lustenau reagierte, nahm ein Time Out und kam nur eine Minute später durch einen harten Schuss von Paapannen zum 3:4 Anschlusstreffer. Die Zeltweger schienen nun Angst vor der eigenen Courage zu haben und wirkten wie gelähmt. Lustenau fuhr immer wieder gefährliche Angriffe und kam in einem Konter der 57. Minute zum nicht einmal unverdienten Ausgleich, da die Zeltweger nicht abgeklärt genug waren, den Vorsprung über die Zeit zu spielen. Zudem mussten die Steirer ab dem Mitteldrittel auf ihren besten Legionär, den Schweden Karjalainen, wegen eines Nasenbeinbruchs verzichten.
Nach 60 Minuten stand es schließlich 4:4 und in der Overtime mussten die Zeltweger gleich mit einer Unterzahl starten. Ex-Bundesligacrack Kainz hatte in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit noch eine Strafe aufgefasst und konnte nur tatenlos zusehen, als Jouko Myrrä seinen Torjägerruf bestätigte und nach 70 Sekunden im Power Play das 5:4 zu Gunsten Lustenaus machte.
Damit erzwangen die Vorarlberger ein Spiel 5, das am Samstag in Lustenau stattfinden wird. Jetzt haben es die Grün-Gelben selbst in der Hand, den Titel ins Ländle zu holen. Die Zeltweger Cracks waren nach der Schlussirene ob des vertanen Zweitore Vorsprungs am Boden zerstört. Man darf gespannt sein, ob sie die Steirer von diesem Schock noch einmal erholen können.
Auch wenn auf Seiten Lustenaus Nussbaumer und bei den Zeltwegern Geier als beste Spieler des Abends gekürt wurden, auffälligster Mann am Eis war mit Abstand der junge Michael Schiechl. Der Schwedenexport überzeugte mit sehr viel Eiszeit, technischem Können und großem Einsatzwillen und stach dabei deutlich aus der Masse heraus.
Negativ aufgefallen ist auf Seiten Lustenaus immer wieder Oldie Siegfried Haberl, der von Schiedsrichter Carlsson aber trotz ständiger Provokationen für den Gegner nicht bestraft wurde.
Die Finalserie in der Nationalliga verlängert sich also noch bis Samstag. Spätestens dann wird es aber einen Meister geben. Somit muss ÖEHV Präsident Dieter Kalt auch nach Lustenau reisen - er war nach Zeltweg gekommen, um einem möglichen Meister zu küren. Ebenfalls in der Aichfeldhalle: Schistar Renate Götschl und die Bundesligaspieler Gerhard Göttfried (Graz) sowie Philipp Winzig (Linz), der seinen Bruder anfeuerte.
Eishockey-Verein Zeltweg - EHC Oberscheider 4:5 n.V. (1:1, 1:1, 2:2, 0:1)
Zuschauer: 2.300
Referees: CARLSSON M.; ERD U., RAMBAUSEK O.
Tore: WINZIG D. (16:36 / KARJALAINEN K., WÄLIVAARA G.), PÖLZL S. (29:52 / WÄLIVAARA G.), WINZIG D. (40:33 / WÄLIVAARA G.), GEIER S. (48:05 / KRAINZ M., GEIER M.) resp. HOFER M. (05:40 / GRABHER-MEIER S., REZSNYAK M.), HABERL S. (30:45 / MYRRÄ J.), PAAPPANEN T. (49:13 / MYRRÄ J., SAARINEN T.), SAARINEN T. (56:38 / PAAPPANEN T., MYRRÄ J.), MYRRÄ J. (61:10 / HABERL S.)
Goalkeepers: SLAVIK R. (61 min. / 38 SA. / 5 GA.) resp. SWETTE R. (61 min. / 32 SA. / 4 GA.)
Penalty in minuten: 16 resp. 26
Die Kader:
Eishockey-Verein: ALBL P., DINHOPEL F., FORCHER D., GANSTER M., GEIER M., GEIER S., GRUNDAUER M., HUTZL F., KALES S., KARJALAINEN K., KOLLER G., KRAINZ M., MARCHL G., PÖLZL S., SCHERNGELL C., SCHEUCHER P., SCHIECHL M., SCHLAFFER T., SLAVIK R., WÄLIVAARA G., WEIßENSTEINER T., WINZIG D.
EHC Oberscheider: ALFARE T., BÜSEL A., EILER C., GRABHER-MEIER S., HABERL S., HÄMMERLE U., HOFER M., MOOSBRUGGER M., MYRRÄ J., NUSSBAUMER T., PAAPPANEN T., REZSNYAK M., SAARINEN T., SQUILLACE M., STAUDACH B., SWETTE R., ZEILINGER M., ZERLAUTH R.
Play Off Finale (Best of Five):
EHC Oberscheider Lustenau - EV Zeltweg 2:2 (2:5, 1:7, 3:1, 5:4 n.V.)