Vier Tore in Unterzahl besiegeln Schicksal der Seestädter
Straubing. (ber/ap). Gegen 5000 fanatische Tigerfans, drei bayerische Schiedsrichter und eine sehr gut aufgelegte Tigers-Mannschaft, hatten die Pinguine am heutigen Abend wenig zu bestellen. Am Ende mussten sich die Schützlinge um Igor Pavlov mit 2:5 (0:1, 0:2, 2:2) geschlagen geben, wobei die Pinguine vier Mal in Unterzahl „gerupft“ worden waren.Die Vorentscheidung des Spiels fiel bereits in der 19. Minute. Hier erhielt der Bremerhavener Gyori eine 5+Spieldauer Disziplinarstrafe wegen Stockschlags gegen den Straubinger Elfring, der danach weiter spielte und in der 41. Minute mit seinem zweiten Treffer erneut für Aufsehen sorgen konnte. Straubing führt nun mit 2:0 und kann die Final-Serie „best of five“ bereits am Dienstag im Eisstadion für sich entscheiden.
Große Hoffnungen hatte man beim REV auf die Rückkehr von Power-Stürmer Rene Röthke gesetzt, der am Freitag gesperrt war. Für Röthke, der im ersten Sturm neben Kapitän Craig Streu und Marvin Tepper spielte, flog Danny Albrecht aus dem Kader, er war ebenso überzählig wie Semen Glusanok. So ist das, wenn man einen großen Kader hat. Weil Michail Kozhevnikov wieder in die Verteidigung ging und Tepper im ersten Angriff, durften endlich wieder einmal die „Sputniks“ gemeinsam ihre Kreise ziehen: Die Janzen-Brüder bildeten mit Peter Boon den dritten Sturm.
Dejdar ersetzt Gyori
Trainer Igor Pavlov hatte seine Reihen schon vor dem Spiel umgekrempelt. Damit musste er am Ende des ersten Drittels weiter machen, denn Stürmer Dylan Gyori musste in der 19. Minute wegen Stockschlags mit einer Spieldauerstrafe vorzeitig in die Kabine. Gyori, der von Marian Dejdar ersetzt wurde, ist damit am Dienstag im dritten Finalspiel im Eisstadion vorzeitig gesperrt. In der 19. Minute war Straubing gleichzeitig auch mit 1:0 in Führung gegangen, als Sergej Janzen auf der Strafbank saß.
Das war ein dummes Ende des ersten Drittels, das aus Sicht des REV gut begonnen hatte. Die Pinguine waren agiler als beim 1:3 am Freitag, sie hatten schnelle Beine und erarbeiteten sich, vor allem durch ein konsequentes Forechecking, gute Chancen. Doch sie nutzten ihre Möglichkeiten wieder nicht. Zudem waren sie in Überzahl zu statisch, da lief die Scheibe nicht und es wurde zu wenig geschossen. In der 10. Minute hatten die Bremerhavener sogar zwei Mann mehr auf dem Eis, aber da kam fast gar nichts.
Das sorgte für einen Bruch im REV-Spiel. Statt aggressiv und brandgefährlich zu sein, begingen die Bremerhavener nun dumme Fouls und nahmen sich so selbst den Schwung.
So bekamen die Straubinger, die nur sehr schwer ins Spiel gefunden hatten, Oberwasser. Ausnahmeverteidiger Elfring erzielte schließlich im Fallen das 1:0 für die Tigers, obwohl er von Gyoris Stock am Knie getroffen worden war. Elfring tat, als sei er schwer verletzt. Deshalb wurde Gyori vom Spiel ausgeschlossen.
Tigers fackeln nicht lange
Putzmunter kehrte Elfring ins zweite Drittel zurück. Straubing durfte noch mehr als drei Minuten in Überzahl spielen. Die Tigers scheinen das Powerplay momentan besser zu beherrschen als der REV, denn sie fackelten nicht lange und gingen durch Janke mit 2:0 in Führung (21.). Wenige Sekunden später bejubelten die Straubinger Fans sogar das 3:0. Das wurde aber nicht gegeben, weil Palmer dabei REV-Verteidiger Dave Reid fies zu Boden gestreckt hatte. Reid schied verletzt aus, Palmer bekam nur zwei Minuten.
Palmer kam ausgeruht von der Strafbank zurück, wo nun Pinizzotto Platz nehmen musste, und brachte Straubing mit 3:0 in Führung (26.). Alle drei Tore hatten die Tigers im Powerplay erzielt.
Fast acht Minuten dauerte es, bis Krestan die erste Großchance für den REV im zweiten Drittel hatte. Das war dann auch schon die ganze Herrlichkeit der Pinguine im zweiten Durchgang. Sie fielen höchstens noch durch Frustfouls auf.
Das dritte Drittel begann wie das zweite: Der REV hatte ein Strafe über die Pause mitgenommen und kassierte in Unterzahl ein Tor. Bei Elfrings zweiten Treffer zum 4:0 (41.) sah REV-Torhüter Greg Gardner nicht sehr gut aus.
Zu Null wollten sie nicht verlieren. So nahm Peter Boon das Herz in die Hand und erzielte nach feiner Einzelaktion das 1:4 aus Sicht der Pinguine (47.). Das hatte aber nur 35 Sekunden lang Bestand, da traf der Straubinger Batherson zum 5:1 (48.). Und dann geschah fast so etwas wie ein Wunder: Robinson traf zum 2:5 – in Überzahl (49.). So ein Powerplay-Tor hätte viel früher fallen. Schon im Spiel am Freitag. Es blieb beim Ergebnis, Straubing kann am Dienstag im Eisstadion Meister werden.
Straubing Tigers: Tor: Bales, Gegenfurtner (nicht eingesetzt) – 1. Verteidigung: Dietrich/Lehner, 2. Verteidigung: Elfring/Borberg, 3. Verteidigung: Janke/Kapzan – 1. Sturm: Wilhelm/Batherson/Mann, 2. Sturm: 10 Dunham/Gallant/Trew, 3. Sturm: Palmer/Fox/Fallscheer, 4. Sturm: Angermann/Seyller/Schymainski, Ersatz: Juhasz.
Fischtown Pinguins: Tor: Gardner, Morczinietz (nicht eingesetzt) – 1. Verteidigung: Kozhevnikov/Ellis-Toddington, 2. Verteidigung: Reid/Beslagic (Dejdar), 3. Verteidigung: Hemmes/Schopper, 4. Verteidigung: Dejdar/Pyka – 1. Sturm: Tepper/Streu/Röthke, 2. Sturm: Krestan/Gyori/Robinson, 3. Sturm: S. Janzen/Boon/A. Janzen, 4. Sturm: Wycisk/Kraft/Pinizzotto.
Tore: 1:0 (19.) Elfring/Trew/Janke (5:4), 2:0 (21.) Janke/Gallant/Dunham (5:4), 3:0 (26.) Palmer/Fox/Lehner (5:4), 4:0 (41.) Elfring/Gallant/Trew (5:4), 4:1 (47.) Boon/Beslagic/Pinizzotto, 5:1 (48.) Batherson/Mann/Lehner, 5:2 (49.) Robinson/Ellis-Toddington (5:4).
Strafminuten: Straubing 24 – Bremerhaven 39 plus 20 gegen Gyori (Stockschlag).
Hauptschiedsrichter: Oswald (Bad Wörishofen).
Trainerstimmen
Olle Öst (Straubing): Für unser Spiel fallen mir drei Schlagworte ein: Disziplin, Powerplay, Mike Bales. Jetzt haben wir eine gute Chance, Meister zu werden, aber Bremerhaven wird am Dienstag alles geben.
Igor Pavlov (REV): Die Schiedsrichter haben uns zu sehr benachteiligt. Die Spieldauerstrafe gegen Dylan Gyori war ein Witz. Das waren zwei Minuten, nicht mehr – so etwas passiert alle 30 Sekunden. Meine Mannschaft war viel besser als am Freitag, viel aggressiver und aktiver. Doch die Schiedsrichter und die vier Gegentore in Unterzahl haben uns die Chancen geraubt.