Hannover Indians gewinnen mit viel Glück ihr erstes Play-Off Spiel
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marksoft -
1. April 2006 um 11:09 -
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(SF)Die fünfte Jahreszeit für Fans der Eishockey-Oberliga hat begonnen – die Play-Offs. Gestern trafen die Hannover Indians in ihrem ersten Viertelfinal-Heimspiel auf die Heilbronner Falken. Nur der direkte Vergleich hat den ECH knapp vor dem Gegner auf Platz vier gesehen und ihm dadurch das vielleicht so wichtige Heimrecht gesichert. Indians-Coach Greg Thomson konnte mit seinem kompletten Kader planen.Auch Devin Rask, der sich vor zwei Wochen beim Skandalspiel gegen Ravensburg eine Bänderverletzung zugezogen hatte, war wieder fit. Als überzähliger Ausländer saß Chris Gustafson auf der Tribüne.
Den ersten Bullygewinn konnten die Falken für sich verzeichnen, doch die ersten Torchancen waren den Gastgebern zuzuschreiben. Erst Markus Draxler und dann Oliver Ciganovic testeten Goalie Michael Madsen. Im weiteren Drittelverlauf erarbeiteten die Gäste sich mehr und mehr Spielanteile. In der dritten Minute musste Roman Kondelik, der Hexer vom Pferdeturm, zum ersten Mal halten. Zwei Minuten später, beim ersten Powerplay der Heilbronner, störte Devin Rask im gegnerischen Drittel erfolgreich den Aufbau, um einen Bully zu erzwingen. Kurz darauf stand auch das erste Powerplay der Gastgeber an. Erstmal waren es die Gäste, die in Unterzahl mächtig Wirbel machten und Kondelik ein ums andere Mal Arbeit bescherten. In der 12. Minute konnte Jan Welke mit einem platzierten Schuss die Indians dann doch in Führung bringen. Lange sollte dieser Spielstand aber nicht halten. Als Patrick Saggau in der 15. Minute auf der Strafbank saß, traf Jean Francois Caudron zum verdienten Ausgleich. Die Gäste hatten weiterhin mehr Spielanteile, nur kamen sie erstmal nicht zum Torerfolg. Als der ECH kurz vor Drittelende das nächste Powerplay hatte, setzte es auch das nächste Tor. Und wieder war es Jan Welke, der frei vor Madsen einnetzen konnte.
Im zweiten Spielabschnitt entwickelte sich ein lockerer Schlagabtausch mit Torchancen auf beiden Seiten. In der 22. Minute musste Kondelik nach einem Abwehrfehler von Robby Sandrock klären. Im Gegenzug konnte Madsen einen Schlagschuss von Sean Owens entschärfen. Auch die Hannoveraner Abwehr zeigte in den nächsten paar Minuten einen starken Auftritt, indem sie mehrere Heilbronner Angriffe stoppten. Trotzdem bekam Kondelik immer wieder gut zu tun. In der 29. Minute musste er gegen André Schietzold klären, eine Minute später konnten weder Heilbronns Elvis Melia noch Caudron ihn überwinden. Der Ausgleich lag in der Luft. Mitte des zweiten Drittels folgte das nächste Powerplay für die Großstadtindianer, und wieder konnte Madsen überwunden werden. Bis dato betrug die Powerplay-Ausbeute 100 %. Torschütze war diesmal Robby Sandrock mit einem seiner berüchtigten Schlagschüsse. Den ersten Schuss konnte Madsen nur abprallen lassen, beim zweiten hatte er keine Chance mehr.
Die letzten 20 Minuten sollten noch einmal richtig spannend werden. Erst scheitern Michael Dahms, Bryce Cockburn und Markus Rohde am Falken-Goalie, im Gegenzug klärte Kondelik gegen David Cespiva, Andrej Kovalev und Ryan Duthie. In der 49. Minute erwartete wohl jeder im nächsten Indians-Powerplay das nächste Tor, doch diesmal was das Penalty-Killing der Gäste erfolgreich. Sechs Minuten später nahm sich die Indians-Abwehr eine kurze Auszeit, anders kann man das Geschehene wohl nicht beschreiben. Anstatt den Vorsprung auszubauen, setze der ECH auf Ergebnisverwaltung. Das sollte sich rächen. Erst traf Thomas Pielmeier in der 56. Minute zum 3:2 Anschlusstreffer. Genau eine Minute später schaffte Fabian Krull den verdienten Ausgleich. Indians-Coach Thomson nahm daraufhin eine Auszeit, um seine Jungs auf die verbleibende Spielzeit einzustellen. Der Gästetrainer tat es ihm direkt im Anschluss gleich und nahm ebenfalls eine Auszeit. Die Indians schienen die letzten Minuten vor Ende der regulären Spielzeit etwas von der Rolle. Allein Roman Kondelik war es zu verdanken, dass sie sich nicht den entscheidenden Gegentreffer einfingen. Da es nach 60 Minuten, 3:3 stand, ging es in eine zehnminütige Verlängerung. Beide Mannschaften versuchten, bereits in dieser Phase den entscheidenden Treffer zu setzen. Da dieser nicht fiel, musste das Penaltyschießen entscheiden. Dort zeigten die Hannover Indians die besseren Nerven. Mit Toren von Klaas Feser, Patrick Saggau und Robby Sandrock – bei den Falken hatten nur Kovalev und Vogt Kondelik überwinden können – war der Sieg des ECH unter Dach und Fach.
Das erste Spiel des Play-off Viertelfinals haben die Hannover Indians mit Glück gewonnen. Beim Spielstand von 3:1 schienen sie sich lediglich auf die Ergebnisverwaltung zu beschränken, was fast noch mit einer Niederlage endete. Ein bärenstarker Kondelik rettete seine Großstadtindianer erst in die Verlängerung und dann ins Penaltyschießen, wo er weiter glänzen konnte. In den weiteren Play-Off Spielen muss dringend eine Leistungssteigerung her, um den Halbfinaleinzug realisieren zu können. Bei den Gästen waren vor allem Förderlizenzspieler wie David Cespiva oder Sachar Blank auffällig, die immer wieder durch die gegnerische Abwehr wirbelten. Ein Tor war ihnen aber nicht vergönnt. Am Sonntag steht das zweite Play-Off Spiel in Heilbronn an. Zu Hoffen bleibt, dass dort auch endlich mal die hannöverschen Kontingentspieler ihre Fähigkeiten zeigen.
Tore: 1:0 (11:15) Welke (Meyer, A. Reiss bei 5-4), 1:1 (14:33) Caudron (Duthie, Kovalev bei 5-4), 2:1 (19:19) Welke (Meyer, A. Reiss bei 5-4), 3:1 (33:21) Sandrock (Gaudet, Rask bei 5-4), 3:2 (55:01) Pielmeier (Holden, Langwieder), 3:3 (56:01) Krull (Caudron, J. Becker)
Strafzeiten: Hannover 12 – Heilbronn 14
Schiedsrichter: Dimmers
Zuschauer: 4.436