Pinguine haben den Finaleinzug geschafft!
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marksoft -
1. April 2006 um 10:49 -
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Unglaubliche Siegesfeier am Ende der Begnung
Bremerhaven. (ap) Als sich gestern Abend in eilig übergezogenen Mönchskutten die Pinguine Fans feiern ließen, hatte diese Maskierung einen durchaus tiefgründigen Sinn.Der Finaleinzug glückte heute nämlich mit einer eher bescheidenen Leistung und so war der himmlische Bezug am Ende ein Hinweis darauf, dass die Pinguine am heutigen Abend mit vielleicht himmlischen Mächten gearbeitet hatten. Wie auch immer, am Ende zählte nur das Resultat von 5:4 (2:1, 0:0 2:3/1:0) nach Penaltyschießen gegen die Dresdner Eislöwen. Zuvor hatten sich die Pinguine über lange Zeit das Leben selbst schwer gemacht. Über weite Strecken des Spiels waren die Pinguine am heutigen Abend schwer ins Schwimmen gekommen. Im alles entscheidenden Schlussdrittel, in der Verlängerung und im Penaltyschießen meldeten sich die Seestädter dann aber wieder eindrucksvoll zurück.
Bereits in der 31 Sekunde hatten die Gäste von der Elbe Glück, als Craig Streu aus umstrittener Abseitsposition zurückgepfiffen wurde und somit die erste Chance für die Pinguine vereitelt worden war. Auch danach blieben die Seestädter das spielbestimmende Team, die lediglich in der 2. Minute einmal durchatmen mussten, als Kreuzmann über rechts durchgebrochen Gardner prüfen konnte. Die Pinguine versuchten nun merklich das Tempo zu erhöhen und kamen durch Boon zu ihrer nächsten guten Gelegenheit, die Mastic jedoch erneut parieren konnte. Machtlos war der Tscheche jedoch in der 6. Minute, als Alexander Janzen nach Querpass von Albrecht unhaltbar zum 1:0 einsandte. Danach verflachte die Partie zusehends. Nach einer Strafe gegen Dresdens Glück (Stockschlag) brachten die Hausherren lediglich einen Schuss auf das von Mastic gehütete Tor. Als Albrecht (11.) und Kraft (12.) mit ihrem Schussglück haderten luden die Hausherren die Gäste zum Ausgleich förmlich ein. Bitter, dass der Ausgleichstreffer ausgerechnet auch noch bei eigener Überzahl fallen musste, weil sich die Pinguine in der neutralen Zone förmlich selbst störten. Schertz hatte die Situation blitzschnell erkannt, passte zu Kaufmann und der ließ sich nicht zweimal bitten um den zu diesem Zeitpunkt glücklichen Ausgleichstreffer zu erzielen. Nur eine Minute später war es dann aber radek Krestan, der in 5/3 Überzahl auf Vorarbeit von Pinizzotto und Reid den erneuten Vorsprung für die Pavlov-Schützlinge wieder herstellen konnte. Bis zum ersten Pausentee blieb es bei diesem Ergebnis und Trainer Igor Pavlov war froh die Zeit nutzen zu können, um eine lange Liste von Verbesserungsvorschlägen in der Drittelpause zu besprechen.
Zunächst schienen die Ratschläge von Trainer Pavlov Wirkung gezeigt zu haben, denn die Pinguine brannten ein wahres Feuerwerk in Form eines Sturmlaufs auf das gegnerische Tor ab. In der 22. Minute war es Brent Robinson, der völlig frei vor Mastic scheiterte. In der 25. Minute hatten die Fans im restlos ausverkauften Eisstadion am Wilhelm Kaisen Platz bereits den Torschrei auf den Lippen, doch Streu scheiterte aus aussichtsreicher Position. Nach Strafen gegen die Eislöwen hagelte es Chancen im Sekundentakt, doch die Seestädter schienen an diesem Abend den Schluck aus der Zielwasserpulle vergessen zu haben. So hatte man Glück, dass die Dresdner mit dem selben Übel zu kämpfen hatten, den sonst hätten Linke (29.) und Kaufmann (33.) bei ebenfalls geschickt vorgetragenen Kontern schon längst den Ausgleichstreffer erzielt. Die Pinguine spielten nun völlig konfus. Scheibenverluste en masse und Unkonzentriertheiten mussten die Zuschauer befürchten lassen, dass die Eislöwen, die nun immer besser ins Spiel kamen, noch vor dem Ende des Mittelabschnitts den Ausgleich erzielen würden. Da die Pinguine selbst bei 5/3 Überzahl nicht einlochen konnten, war man froh, als HSR Klau zum zweiten Pausentee pfiff.
Der nun folgende Schlussabschnitt war an Dramatik nicht mehr zu überbieten und wird den Fans beider Lager noch lange in Erinnerung bleiben. Nachdem die Pinguine in der 45. Minute durch Boon und Wycisk zwei Doppelchancen ungenutzt gelassen hatten, war es Sikora, der in der 46. Minute den bis dahin längst fälligen Ausgleichstreffer folgen ließ. Danach ging es Schlag auf Schlag. Dresdens Führungstreffer in der 49. Minute glichen die Seestädter postwendend durch Gyori in der 51. Minute aus. Ein Tor, bei dem Mastic sehr unglücklich aussah. In der 52. Minute waren es erneut die Gäste die den Führungstreffer erzielten, eine Minute später aber mit zusehen mussten, wie Pinizzotto, erneut in Überzahl das Remis wieder herstellen konnte. In den Schlussminuten lieferten sich beide Mannschaften einen erbitterten Kampf, der aber noch zu keiner Entscheidung führte.
Zu Beginn der Verlängerung musste HSR Klau die Partie zunächst unterbrechen, da nach einer Karambolage des Eises dieses neu aufbereitet werden musste. Nach einer kurzen Unterbrechung fand der Krimi seine Fortsetzung.
Fischtown Pinguins – Tor: Gardner, Morczinietz (nicht eingesetzt); 1. Verteidigung: Kozhevnikov, Ellis Toddington, 2. Verteidigung: Reid,Dejdar, Beslagic; 3. Verteidigung: Hemmes, Schopper; 4. Verteidigung: Dejdar, Albrecht; 1. Sturm: Röthke, Streu, Tepper; 2. Sturm: Krestan, Gyori, Robinson; 3. Sturm: Janzen A., Boon, Janzen S.; 4. Sturm: Wycisk, Kraft, Pinizzotto;
Tore: 1:0 (6.) A. Janzen/Hemmes/Boon, 1:1 (13.) Kaufmann/Schertz (4:5), 2:1 (14.) Krestan/Pinizzotto/Reid (5:3), 2:2 (46.) Sikora/Schertz (5:4), 2:3 (49.) Schertz/Musial, 3:3 (51.) Gyori, Robinson, Beslagic; (5:4), 3:4 (52.) Menge/Musial, 4:4 (53.) Pinizzotto/Robinson/Gyori (5:4), 5:4 Game winning Penalty Robinson.
Strafminuten: REV: 20 plus 5 plus Spieldauer Röthke (unnötige Hörte) – Dresden: 28 plus 5 plus Spieldauer Musial (Stockstich) plus 5 plus Spieldauer Schmidt (unnötige Härte)
Hauptschiedsrichter: Klau (Iserlohn).
Trainerstimmen:
Jiri Kochta (Dresden): Gratulation an Bremerhaven. Sie haben uns drei Mal geschlagen, aber heute war es am Schwierigsten für sie. Leider hat der Schiedsrichter in den entscheidenden Phasen schlecht gepfiffen und uns dadurch den Sieg genommen. Ich muss meine Mannschaft loben. Wir hatten kurz vor Schluss den Siegtreffer auf dem Schläger, aber uns hat das Glück gefehlt.
Igor Pavlov (Fischtown Pinguins): Spannender geht es gar nicht. Dresden ist eine sehr gute Mannschaft, sie waren nicht umsonst nach 30 Spielen auf dem ersten Platz. Sie haben aber in den sieben Spielen gegen Landshut viel Kraft gelassen. Meine Jungs waren heute sehr nervös, die haben in den Drittelpausen kaum auf meine Worte gehört. Mein Wunschgegner im Finale ist Straubing, weil die gegen uns in der vergangenen Saison im Halbfinale gewonnen haben. Jetzt wollen wir uns revanchieren.