Sie hatten sich viel vorgenommen in der zweiten Farmteam-Saison: Stanislav Barda, der als neuer Farmteam- und Ausbildungscoach von Linz nach Salzburg geholt wurde, sowie sein Team von mehr als 20 Trainern und Betreuern, zuständig von der U8 bis zum Nationalliga-Team. Und sie waren auf ganzer Linie erfolgreich. „Die Ziele waren vielschichtig. In erster Linie galt es Spieler im Farmteam weiter zu entwickeln und auf Einsätze in der Bundesliga vorzubereiten. Weiter wollten wir U16- und U20-Spieler an das Nationalliga-Niveau heranführen, in den entsprechenden Ligen den Klassenerhalt absichern. Und – nicht weniger wichtig – wir wollten möglichst viele Kinder für das Nachwuchstraining gewinnen. Diese Ziele haben wir erreicht“, zieht der 56-jährige Tscheche Bilanz.
Victor Lindgren ist mittlerweile ein fixer Bestandteil der Kampfmannschaft, mit Jakob Lainer, Martin Mairitsch, David Wechselberger und Youssef Riener haben weitere Farmteamspieler den Fuß in der Tür zur Bundesliga. Die U20 der Red Bulls Juniors könnte heuer den ersten Österreichischen Meistertitel feiern, und allein bei den kleinsten Minibullen – U10, U8 und Anfänger – tummeln sich jetzt zum Ende der Saison 80 bis 90 Kinder im Training! Da ist es verschmerzbar, dass das Play-Off für das Farmteam nach toller Nationalliga-Saison schon nach der ersten Runde zu Ende war: „Die Burschen haben sich in dem Jahr stark weiterentwickelt, bestachen durch Athletik und Kampfgeist, und in Punkto Kondition konnte es kaum ein Team der zweithöchsten Spielklasse mit den Salzburgern aufnehmen. Vor den Play-Offs gab es viel Unruhe durch wechselnde Spieler wie etwa den Goalies zwischen Bundesliga, Farmteam und U20. Da konnten sie das hohe Niveau aus der zweiten Hälfte des Grunddurchgangs nicht ganz halten, haben sich vor dem Ausscheiden gegen Lustenau aber teuer verkauft.“ Auch die treuen Salzburger Fans waren heuer zunehmend begeistert von den engagierten Auftritten des Farmteams in der Salzburger Eisarena. Insgesamt kamen heuer 35 Spieler bis runter zur U16 in der Nationalliga zum Einsatz.
Die Grundlage zu diesen Erfolgen sieht Stanislav Barda neben dem persönlichen Einsatz seines gesamten Trainer- und Betreuerteams hauptsächlich im heuer weiter forcierten Nachwuchsprojekt, der „Red Bulls Hockey Akademie“, die erst kürzlich durch ein Internat erweitert wurde. „Unser Weg stimmt. Wir bieten den Kindern und Jugendlichen sehr gute Bedingungen, ihren Eishockeytraum zu verwirklichen. Der Verein investiert dabei aber nicht nur in seinen eigenen Nachwuchs. Auch andere österreichische Vereine werden von dieser Einrichtung profitieren, denn viele Spieler, die in unserer Hockey-Akademie das Handwerkszeug lernen, werden später auch den Weg zu anderen österreichischen Vereinen finden.“ Barda betont dabei, dass niemand überredet wird, nach Salzburg zu kommen. Wer aber das Angebot nutzen möchte – und auch über das entsprechende Talent verfügt – ist herzlich willkommen in der „Red Bulls Hockey Akademie“.
In den Schoß gefallen sind die jetzigen Erfolge dem Verein allerdings nicht. Der weitere Ausbau und die Leitung des komplexen Gebildes „Nachwuchs“ haben viel Zeit und Geduld gekostet. „Ich verfolge eine Philosophie, nach der jeder Trainer seinen Freiraum bekommt, damit aber auch Verantwortung übernehmen muss. Gelegentliche Meinungsverschiedenheiten bleiben bei so einem großen Team natürlich nicht aus. Entscheidend war aber, dass wir immer gemeinsam Lösungen gefunden haben. Der gesamte Trainer- und Betreuerstab hat mit einer sehr guten Einstellung hervorragende Arbeit geleistet. Das hat sich heuer besonders bei den jüngsten Trainingsgruppen, die sich über einen enormen Zulauf von neuen Spielern freuen durften, widergespiegelt“, lobt Stanislav Barda den oft auch persönlichen Einsatz seiner Nachwuchstrainer und –betreuer.
Prinzipiell hat sich der 56-jährige Tscheche trotz eines schweren Schicksalsschlags im Privatleben in Salzburg gut eingelebt und freut sich über das gute Arbeitsklima bei den Red Bulls: „Das ist jetzt mein neuntes Jahr mit Unterbrechung in Österreich, aber so wie hier im Team gearbeitet wird, habe ich noch nicht erlebt. Ich freue mich bereits auf meine zweite Saison und möchte die Arbeit fortsetzen, die wir vergangenen Sommer angefangen haben“, sagt Stanislav Barda, dessen Vertrag mit den Red Bulls noch ein weiteres Jahr läuft. Und da er nach eigenen Worten fast die ganze Saison „in der Eishalle gelebt hat“, wird sich der Vater zweier Kinder im Sommer ein paar ruhige Wochen in der Heimat gönnen, um die Akkus wieder aufzuladen. Wenigstens einmal in der Woche in Salzburg nach dem Rechten zu sehen, wird sich Stanislav Barda aber trotzdem nicht nehmen lassen, „und telefonisch bin ich sowieso ständig in Kontakt mit der Vereinsleitung.“
Noch aber ist es nicht soweit, denn einige Nachwuchsmannschaften bestreiten noch ihre letzten Meisterschaftsspiele. Bis auf ein paar Freundschaftsturniere im April ist die Saison mit Ende März dann aber für alle Teams der Red Bulls Juniors beendet, und nach ein paar trainingsfreien Wochen geht es etwa Anfang Mai bereits mit dem Konditionstraining und den Vorbereitungen für die Saison 2006/2007 wieder los. Für die Sommermonate liegt die Trainingsplanung und –durchführung dann wieder in den bewährten Händen der Konditionstrainer Martin Hager und Emanuel Pogacnik, die auch heuer schon für die physischen Grundlagen als Basis späterer Erfolge auf dem Eis gesorgt haben.