Caps bleiben im Rennen: Sieg bei Lieblingsgegner Linz
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marksoft -
28. Januar 2006 um 10:16 -
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Der Meister bleibt noch im Play Off Rennen. Die Vienna Capitals setzten sich im Vierpunktespiel bei den Black Wings Linz mit 7:4 durch und feierten damit ihren 6. Saisonsieg gegen die Oberösterreicher. In einer hektischen Partie mit katastrophaler Schiedsrichterleistung holten die Caps verdiente 2 Punkte, die sie bis auf 5 Punkte an die Play Off Ränge heranbringen.Der Titelverteidiger hat am Freitag Abend in Linz ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben. Gegen den Lieblingsgegner der Saison feierten die Wiener einen verdienten 7:4 Auswärtssieg und hielten damit ihre Chancen auf eine Play Off Teilnahme aufrecht.
Während die Wiener ohne Altmann und Ban antraten, konnten die Gastgeber auf ihren gesamten Kader zurückgreifen. Beide Teams setzten zumindest phasenweise auch ihre vierten Linien ein, vor allem dann, wenn man den ersten Reihen in dieser intensiven Partie eine Verschnaufpause gönnen wollte.
Die Black Wings starteten perfekt in diese Partie. Nach nur 117 Sekunden hatten sie ihr erstes Power Play nach schöner Pass-Staffette durch den abermals überragenden Shearer zum 1:0 genützt. Wer nun erwartet hätte, dass die Gastgeber auf ihre gefürchtete Kontertaktik umschalten würden, sahen sich in der Spielvorgabe von Trainer Harand getäuscht. Die Linzer blieben offensiv - und wurden dafür bestraft.
In der 10. Minute sorgte der an diesem Abend immer gefährliche Ian MacNeil für den Ausgleich und in der 16. Minute jubelten die mitgereisten Caps Fans über die erste Führung. Gruber konnte eine ideale Vorlage von Tsurenkov sicher verwerten.
Damit aber nicht genug stand es wenig später 3:1 für die Gäste! Szücs saß seine letzte Sekunde auf der Strafbank ab, als die Caps in Überzahl (!!!) einen Konter gegen die viel zu offensiv agierenden Oberösterreicher fuhren und durch Tsurenkov mustergültig abschlossen.
Mit dem 1:3 Rückstand der Hausherren ging es in die erste Pause. Und gleich zu Beginn des zweiten Drittels schienen die Caps alles klar gemacht zu haben. Sie nützten eine 5 gegen 3 Überzahl (Perthaler, Shearer auf der Bank) zum 4:1 durch einen Wren-Abstauber zum 4:1 und steuerten einem sicheren Sieg entgegen.
Die Linzer wirkten daraufhin verunsichert, wurden aber dank einer doppelten Überzahl wieder ins Spiel zurückgeholt. Wren und Suorsa nahmen auf der Strafbank Platz und die Stahlstädter trafen durch Szücs in er 30. Minute zum 2:4. Die Linzer waren wieder da! Und es war der Ex-Wiener Dave Chyzowski, der die Partie vollständig öffnete. Mit einem sehenswerten Einhänder, mit dem Rücken zum Tor, scorte er das 3:4.
Nun drängten die Oberösterreicher auf den Ausgleich und drückten die Caps in deren Verteidigungszone. Aber auch die Caps konnten in ihren Kontern immer gefährlich bleiben und hätten in der 33. Minute beinahe Treffer Nummer 5 erzielt.
Die Linzer waren dem Ausgleich in der 38. Minute sehr nahe, doch nach Querpass von Shearer und dem Schuss von Chyzowski aufs fast leere Tor, zeigte Goalie Penker, der dieses Mal im Tor der Wiener stand, einen Game Winning Save und rettete seinem Team den Vorsprung in die zweite Pause.
Der letzte Abschnitt begann mit einem hässlichen Bandencheck von Oliver Setzinger gegen Georg Privoznik. Zur Verwunderung selbst der Wiener Fans gab der außerordentlich schwache Schiedsrichter Kowalczyk nicht einmal eine Strafe. Der Linzer Verteidiger lag mehrere Minuten benommen am Eis, war er doch aus einen Meter Entfernung mit dem Kopf voran in die Bande geknallt! Letzten Endes konnte er aber nach einigen Shifts Pause wieder weiterspielen.
Die Wiener blieben am Drücker und kamen einer möglichen Offensive der Hausherren mit dem 5. Treffer zuvor. Wieder war es Wren, der mit einem Solo quer übers Eis die Linzer sehr schlecht aussehen ließ und überlegt zum 5:3 einschoss.
Wieder wirkten die Gastgeber schwer geschockt und die Caps setzten nach. Gruber hatte in der 44. Minute die große Möglichkeit, für die endgültige Entscheidung zu sorgen, scheiterte aber an Nestak. Die Linzer waren ihrerseits ebenfalls an weiteren Toren dran, aber Perthaler (vorbei) und 3x Chyzowski fanden den Weg ins Netz nicht.
Den zeigten ihnen dann die Hauptstädter. Der Meister erhöhte in der 51. Minute durch Baumgartner auf 6:3 und sorgten damit für die Vorentscheidung. Die Linzer versuchten zwar redlich, abermals einen Dreitorerückstand wettzumachen, zu mehr als dem 4:6 durch Perthaler im Power Play der 56. Minute reichte es aber nicht. Als sie in der letzten Minute Torhüter Nestak für eine Schlussoffensive vom Eis nahmen, sorgte MacNeill 28 Sekunden vor Ende für den 7. Treffer, der aber nur noch statistischen Wert hatte.
Fazit:
Ein verdienter Sieg der Wiener, die an diesem Abend ganz klar die beiden Punkte gewollt hatten. Sie waren den Linzern immer einen Schritt voraus, wirkten spritziger, wendiger und ließen sich auch durch den frühen Rückstand oder die zwischenzeitliche Aufholjagd der Linzer nicht aus der Ruhe bringen.
Entscheidend für den Sieg war die zweite Linie Setzinger/Ressmann/MacNeill, die ihr Pendent aus Linz (Szücs/Salfi/Wiedmaier) in allen Belangen überflügelte. Während sich die Linien 1 und 3 der Gegner mehr oder weniger egalisierten, war die zweite Reihe des Meisters torgefährlich, körperlich überlegen und hochmotiviert.
Die Linzer fanden über 60 Minuten kein Mittel gegen die schnellen Stürmer des Titelverteidigers und wurden teilweise förmlich überlaufen. Unverständlich, weshalb sie mit einer derart offensiven Taktik weiterfuhren, nachdem man bereits mit 1:0 in Führung gelegen war. Die erste Linie der Black Wings wirkte gegenüber der letzten Partie stärker, dafür war die zweite Reihe ein Totalausfall.
Mit Abstand der schwächste Mann am Eis war aber Schiedsrichter Kowalczyk! Der Referee zeigte eine Leistung, die unter jeder Kritik war. Die Bundesliga hat mittlerweile ein spielerisches und kämpferisches Niveau erreicht, bei dem dieser Mann offensichtlich am Freitag nicht mithalten konnte. Entscheidungen wurden getroffen, die einem die Haare zu Berge stehen ließen, aber es wurden auch schwerste Fouls nicht gepfiffen. So wäre das Foul an Privoznik ebenso mit einer längeren Strafe zu ahnden gewesen wie jenes an Werenka (siehe Fotos unten).
Interessant auch, wie ein Schiedsrichter zu langsam für die Partie sein kann und dann aus 15 Metern Entfernungen über Fouls entscheiden soll. Die extrem schlechte Leistung des Referees brachte zusätzliche Aggressionen in die Partie und vor allem auch in die Halle, welche bei einer ordentlichen Leistung nicht zustande gekommen wären. Es war eine schlechte Partie des Referees. Auch wenn man vom ÖEHV zu kleinlicherer Regelauslegung aufgefordert wurde, so sollte es zumindest möglich sein, dass ein Referee dann auch tatsächlich alle Fouls pfeifft und nicht ein Mal ein Auge zudrückt und beim nächsten Mal das Foul ahndet. So können sich die Spieler nie auf eine Partie einstellen und die Verletzungsgefahr steigt. So zu sehen auch bei dieser Partie, die mit viel Blut, Blessuren und blauen Augen endete.
Hier sollte sich der ÖEHV sehr schnell etwas überlegen, denn so tut man dem Eishockey keinen guten Dienst. Es wird an der Zeit, dass sich auch die Referees steigern und auf Kritik reagieren!
Zum Glück hatte die schlechte Leistung des Schiedsrichters keinen Einfluss auf das Spielergebnis. Die Caps siegten verdient und bleiben damit im Play Off Rennen. Nun wird das Spiel am Sonntag gegen den ebenfalls siegreichen KAC besonders wichtig. Mit einem weiteren doppelten Punktegewinn wäre man plötzlich wieder in Schlagweite zum Play Off Strich!
Die Linzer müssen auswärts zu Tabellenführer Salzburg. Muss man auch dort ohne Punkte abreisen, sind die Linzer mit einem Mal wieder im Play Off Strudel. So schnell geht das in dieser Liga!
EHC LIWEST Linz - EV Vienna Capitals 4:7 (1:3, 2:1, 1:3)
Zuschauer: 3.500
Referees: Kowalczyk Ing R.; Fussi W., Maier E.
Tore: Shearer R. (01:57 / Chyzowski D., Lukas R.), Szücs M. (29:53 / Lukas P., Doyle R.), Chyzowski D. (31:16 / Lukas R., Shearer R.), Perthaler C. (55:42 / Shearer R., Chyzowski D.) resp., MacNeil I. (09:45 / Werenka D., Ressmann G.; 59:32 / Setzinger O., Suorsa J.), Gruber G. (15:16 / Tsurenkov Y., Kasper P.), Winkler S. (17:54 / Baumgartner G., Kasper P.), Wren R. (25:37 / Setzinger O., Kasper P.; 42:08 / Werenka D., Craig M.), Baumgartner G. (50:10 / Setzinger O., MacNeil I.)
Goalkeepers: Nestak P. (59 min. / 31 SA. / 6 GA.) resp. Penker J. (60 min. / 30 SA. / 4 GA.)
Penalty in minutes: 36 (Misconduct - Harand C.) resp. 40 (Misconduct - Lakos P.)
Die Kader:
Linz: Holzleitner A., Jäger B., Rac W., Harand C., Wiedmaier S., Perthaler C., Winzig P., Lukas P., Salfi K., Szücs M., Chyzowski D., Shearer R., Nestak P., Mayer M., Wieltsch P., Mayr M., Privoznik G., Doyle R., Ignatsevs V., Lukas R., Sorokins O., Wieselthaler L.
Capitals: Niec A., Eichberger T., Winkler S., Setzinger O., Ressmann G., Dolezal C., MacNeil I., Suorsa J., Tsurenkov Y., Craig M., Wren R., Latusa M., Baumgartner G., Penker J., Bartholomäus W., Mitchell K., Lakos P., Gruber G., Kasper P., Werenka D.