Deutschland geht gegen Slowakei unter
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marksoft -
13. November 2005 um 00:33 -
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Das deutsche Eishockey ist wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen und hat den Rückenwind vom 7:2-Erfolg über die Vereinigten Staaten am Mittwoch in Mannheim nicht nutzen können.Zwar zeigte das DEB-Team auch gegen die Slowaken zumindest in den ersten 30 Spielminuten gute Ansätze, wurde dann am Ende nach einem krassen Leistungseinbruch doch arg gerupft und mit einem 0:6 (0:0; 0:2; 0:4) vor 3.492 Zuschauern in der TUI-Arena deutlich abgestraft.
Bundestrainer Greg Poss hatte sein Team zum dritten Auftritt beim TUI-Nations-Cup gegenüber der Vorabendschlappe gegen die Schweiz erneut auf zwei Posten umgestellt und zudem auch die Torwartrotation fortgesetzt. Für Andreas Renz und Rückkehrer und Lokalmatador Sascha Goc von den Hannover Scorpions erhielten die jungen Turnierdebütanten Michael Wolf aus Iserlohn und Frank Hördler von den Berliner Eisbären eine weitere Bewährungschance im Dress mit dem Bundesadler; zwischen den Pfosten löste Dimitrij Kotschnew den diesmal auf der Bank sitzenden Alexander Jung ab. Und der Roosters-Goalie sollte dann auch schon in den ersten Spielminuten reichlich zu tun und Gelegenheit, sich auszuzeichnen, bekommen, als mit Sebastian Furchner und Rob Leask gleich zu Beginn zwei Poss-Boys zeitgleich in die Box mussten. Mit Glück, Geschick und können überstand der Turniergastgeber diese Druckphase, brauchte aber auch in der Folge einige Minuten, um sich vom Druck des Kontrahenten und aus dem eigenen Verteidigungsdrittel einmal befreien zu können. Erst zur Mitte des Eröffnungsdrittels konnte auch das deutsche Team einmal Akzente setzen und das von Karol Krizan gehütete Slowaken-Tor in Bedrängnis bringen. Wie schon am Vorabend gegen die Eidgenossen waren jedoch klare Defizite im Powerplay nicht zu übersehen; offensiv fehlte schlichtweg die letzte Konsequenz im Abschluss. Die größte Chance zur Führung vergab nach schöner Einzelleistung Petr Fical, der sich eine Minute vor der Drittelsirene gegen drei Slowaken durchsetzen, aber nicht einlochen konnte.
Wie man Überzahl spielt, demonstrierten die Gäste gleich zu Beginn des Mitteldrittels. Gerade einmal fünf Sekunden hatte Alexander Barta auf der Strafbank Platz genommen, da klingelte es hinter Kotschnew, nachdem Peter Fabus (24.) unmittelbar nach dem Bully aus Nahdistanz keine Probleme hatte, einzunetzen. Und das Hossa-Team setzte kurze Zeit später gar noch einen drauf: Gerade als die Poss-Boys begannen, dem Match ihren Stempel aufzudrücken und auch die erneut recht spärliche Kulisse begann aufzuwachen, folgte die kalte Dusche. Lubomir Vaic nutzte ein Break in Unterzahl und traf die deutsche Auswahl mitten ins Herz (31.). Wie sehr das Selbstvertrauen nach diesem Rückstand in die Hose gerutscht war, demonstrierten wenige Augenblicke später Eduard Lewandowski und Tomas Martinec, die sich vor dem slowakischen Tor unbedrängt die Scheibe zuspielten, ohne das einer von beiden die Verantwortung zum Torschuss übernehmen wollte.
Dusche Nummer zwei gab’s denn auch prompt unmittelbar zu Beginn der letzten 20 Minuten, als Fabus nach genialem Pass von Kristian Kudroc keinerlei Mühe hatte, zum zweiten Mal an diesem Nachmittag souverän einzulochen, und Erik Weissmann erneut in Unterzahl nur zwei Minuten später den Doppelpack komplett machte. Erneut Weissmann (47.) und Hujsa (59.) stellten den Endstand her und verschafften so ihrem Team nach dem 4:0 über Kanada vom Vortag eine makellose Hannover-Bilanz, während sich das DEB-Team nach dem desolaten letzten Drittel doch einige Pfiffe gefallen lassen musste. „Wir haben das Spiel 30 Minuten lang offen gestalten können“, meinte Poss nach dem Spiel, musste aber auch ein wenig zerknirscht eingestehen: „Danach hat unser junges Team schlichtweg die Ordnung verloren und die Slowaken haben unsere Unerfahrenheit und die sich bietenden Räume genutzt und ihre läuferische und körperliche Überlegenheit ausgespielt. Für uns ist es jetzt gut, dass wir innerhalb von nur 24 Stunden die Gelegenheit haben, Wiedergutmachung zu betreiben und das Turnier zu einem für uns positiven Abschluß zu bringen. Die Spieler darauf einzustimmen, ist jetzt unser Job.“ Dann werden auch die gegen die Slowakei schmerzlich vermissten Defensiv-Routiniers Sascha Goc und Andreas Renz wohl wieder zum Zuge kommen.Fazit Poss: "Das Ergebnis sieht sicherlich nicht gut aus; aber so weit weg sind wir gar nicht."
Deutschland – Slowakei 0:6 (0:0; 0:2; 0:4)
Tore:
0:1 (23.48) Fabus (Stefanka, Kapus) 5:4
0:2 (30.43) Vaic (Nedorost, Hudec) 4:5
0:3 (41.01) Fabus (Kapus, Kudroc)
0:4 (43.12) Weissmann (Hujsa) 4:5
0:5 (46.50) Weissmann (Hujsa, Milo) 5:4
0:6 (58.19) Hujsa (Hudec, Kollar)
Schiedsrichter: Kurmann
Strafen: Deutschland 18 - Slowakei 18
Zuschauer: 3.492
(Hockeyweb.de)