Der Tabellenführer war einmal! Die Red Bulls Salzburg überrannten den bisherigen Leader aus Linz förmlich und schossen die Black Wings auch in dieser Höhe verdient mit 6:1 aus dem Salzburger Volkspark. Die Red Bulls sind damit auf Rang 2, Linz wird bis auf den dritten Platz durchgereicht.Es gibt Tage, an denen bereut man vermutlich, was man so manchen Menschen gesagt hat. So ging es dem Linzer Vizepräsidenten Siegfried Stieglitz mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach dem Debakel, das seine Mannschaft in Salzburg erleiden musste. In der Freitagsausgabe der Salzburger Nachrichten hatte er dafür gesorgt, dass die Red Bulls so richtig heiß in dieses Match gingen. Man brauche nur vier Ausländer, um gegen die Salzburger zu gewinnen und das Publikum in der Mozartstadt könne ohnehin keine Stimmung machen - so die Nachricht Richtung Titelkandidat.
Eine bessere Motivation hätte man den Bullen vermutlich nicht liefern können, denn die Salzburger prolongierten ihre Heimserie auf eindrucksvolle Art und Weise und überrollten den Gast aus Linz mit 6:1. Selbst knapp 600 mitgereiste Fans aus Oberösterreich mussten am Ende den verdienten Erfolg der Heimmannschaft als verdient hinnehmen. Und nicht nur die Mannschaft der Red Bulls, sondern auch das Publikum im Volksgarten verdiente sich das Prädikat "ausgezeichnet".
Es war ein wahres Eishockeyfest, in dem die Red Bulls von der ersten Sekunde an das Ruder fest in der Hand hatten. Nach 16 Sekunden musste Nestak im Tor der Linzer erstmals eingreifen und blieb auch den Rest der 60 Minuten der Mittelpunkt des Spiels. Die Salzburger hätten schon in diesem ersten Abschnitt genug Chancen gehabt, um überlegen zu führen, es reichte jedoch "nur" zu einem 1:0, das Juha Lind nach schöner Vorarbeit von Frank Banham erzielte.
Die Black Wings kamen zwar ebenfalls zu Möglichkeiten, die beste vergab Chyzwoski in der 4. Minute, doch Tore wollten keine gelingen. Somit konnten die Oberösterreicher von Glück sprechen, dass sie noch immer im Spiel waren, als das zweite Drittel begann.
Im zweiten Abschnitt schienen die Oberösterreicher dann auch besser zu starten, hatten in der Anfangsphase mehr vom Spiel und durch Salfi eine gute Chance. Doch dann kam Goalgetter Frank Banham, der in der 25. Minute mit einem sensationellen Tor das 2:0 markierte. Als dann in der 29. Minute Dieter Kalt nach einem Ausflug von Nestak zum 3:0 einnetzte, schienen die Linzer geschlagen.
Doch Robin Doyle brachte für seine Farben noch einmal einen Funken Hoffnung zurück ins Spiel, als er in der 31. Minute das 1:3 erzielte. Der Funke wollte aber nicht überspringen, denn nur 97 Sekunden später stand es 4:1 durch Pittl. Und als dann zwei Minuten danach Banham einen weiteren haltbaren Treffer erzielte, war die Partie gelaufen.
Nicht aber für die Spieler. Denn in der letzten Minute des Abschnitts kam noch einmal Stimmung auf. Andre Lakos hatte sich gegen Kent Salfi etwas ruppig eingesetzt und kassierte dafür vom Linzer Stürmer eine Gerade. Was folgte war eine Masschenschlägerei, in der zuerst der um mindestens zwei Köpfe kleinere Salfi gegen Lakos kämpfte. Dann schritten seine Mannschaftskollegen ein und Chyzowski knockte zuerst Ulrich zu Boden und lieferte sich auch noch eine Abreibung mit Lakos. Am Ende war zwar Lakos noch auf den Beinen, aber der Verlierer des Fights, denn er bekam eine Spieldauerstrafe, was allgemein zu großer Verwunderung führte. Denn Chyzowski, der sich gleich mit zwei Salzburgern prügelte, musste nur für 2 + 10 Minuten vom Eis.
Doch auch das änderte nichts an der Überlegenheit der Salzburger. Die Bullen waren in Fahrt, die Linzer viel zu weit weg von ihrem Gegner und wurden somit auch im letzten Drittel überrannt. Das 6:1 in der 52. Minute durch den zweiten Treffer von Kalt in einem unterhaltsamen dritten Abschnitt war die logische Konsequenz.
Fazit:
Ein Sieg, der einmal mehr unter Beweis stellt, welche Stellung die Bullen in dieser Liga einnehmen. Das Legionärsduo Hendricksson/Banham spielte gegen die Linzer groß auf, wie die gesamte Salzburger Mannschaft in allen Mannschaftsteilen besser besetzt gewesen ist.
Die Linzer müssen sich vorwerfen lassen, dass sie über 60 Minuten eine offensichtlich nicht funktionierende Taktik anwendeten. Niemals gelang es ihnen, Druck auf ihre Gegenspieler auszuüben. Zudem hatte Pavel Nestak zwar in der Anfangsphase sensationelle Saves zu bieten, am Ende kassierte aber mindestens 3 haltbare Treffer.
Die Red Bulls werden wohl in einer der nächsten Runde dort stehen, wo man sie erwartet hatte, als man in die Saison ging: ganz oben. Keine andere Mannschaft ist derzeit so in Schuss und bringt diesen Druck aufs Eis wie die Mozartstädter. Die Tabellenführung ist nur noch eine Frage der Zeit.
Wie es scheinbar auch nur eine Frage der Zeit war, bis die Oberösterreicher von der wahren Stärke ihrer Gegner überholt werden. Präsident Wetzl sah es nach dem Spiel nicht so: "Jetzt müssen wir am Dienstag gegen Graz gewinnen und alles ist wieder in Ordnung."
The Red Bulls Salzburg - EHC Liwest Linz 6:1 (1:0, 4:1, 1:0)
Zuschauer: 3.200
Referees: Kowalczyk Ing R.; Mutz W., Tschebull H.
Tore: Lind J. (09:15 / Hendrickson D., Banham F.), Banham F. (24:24 / Hendrickson D., Lind J.; 33:35 / Artursson G., Lind J.), Kalt D. (28:26 / Trattnig M., Hager G.; 51:22 / Trattnig M., Hager G.), Pittl S. (31:40 / Harand P., Pewal M.) resp., Doyle R. (30:07 / Lukas R., Shearer
Goalkeepers: Bjurling B. (60 min. / 31 SA. / 1 GA.) resp. Nestak P. (60 min. / 29 SA. / 6 GA.)
Penalty in minutes: 45 (Game Misconduct - Lakos A.) resp. 30 (Misconduct - Chyzowski D.)
Die Kader:
Salzburg: Hendrickson D., Kalt D., Lind J., Trattnig M., Pewal M., Pinter P., Pewal M., Auer T., Banham F., Hager G., Harand P., Grabher Meier M., Bock B., Bjurling B., Lakos A., Ulrich M., Pittl S., Unterweger M., Lindgren V., Artursson G., Henry B., Mana M.
Linz: Holzleitner A., Jäger B., Rac W., Harand C., Wiedmaier S., Perthaler C., Winzig P., Diewald J., Obermayr G., Salfi K., Szücs M., Chyzowski D., Shearer R., Nestak P., Mayer M., Mayr M., Wieltsch P., Privoznik G., Doyle R., Lukas R., Wilson M., Wieselthaler L.
P.S.: ein herzliches Dankeschön für die nette Unterhaltung im letzten Drittel
;-)