Ice Tigers: Vierter Heimsieg vor Minuskulisse - 5:2 gegen Krefeld
-
marksoft -
30. September 2005 um 06:54 -
932 Mal gelesen -
0 Kommentare
Nicht nur der ungeliebte Donnerstagstermin bescherte den Nürnberg Ice Tigers eine neue Rekordminuskulisse seit Eröffnung der Arena. Nur 2.852 Zuschauer wollten nach den zuletzt deftigen Auswärtspleiten in Düsseldorf und Köln den Auftritt der Ice Tigers gegen die Krefeld Pinguine sehen.Kurioserweise gab es die bisherige Minuskulisse auch gegen die Pinguine, am 27. Januar 2004. Damals wohnten der Partie 3.214 Zuschauer bei.
Die Daheimgebliebenen verpassten allerdings die bisher stärkste Saisonleistung der Laporte-Schützlinge. Zumindest ab dem zweiten Drittel verschwand die anfängliche Unsicherheit und man konnte zweimal einen Rückstand ausgleichen, um letztendlich durch den ersten Saisontreffer von Kapitän Tomas Martinec erstmals in Führung zu gehen.
Zwar hatte Martinec schon nach 68 Sekunden eine gute Einschussgelegenheit, aber die Pinguine wirkten im ersten Abschnitt ein wenig spritziger und eingespielter. Glücklich aber nicht unverdient gelang Chris Herperger 37 Sekunden vor der ersten Pausensirene das 1:0. Gerade als die Ice Tigers eine Strafe abgesessen hatten, nutzte Herperger einen Abpraller zur Führung.
Im Mittelabschnitt legten die Ice Tigers ihre Nervosität schnell ab. Nach 121 Sekunden traf Beardsmore in Überzahl zum Ausgleich. Zwar gelang den Pinguinen bei einer umstrittenen doppelten Überzahl die erneute Führung, aber keine drei Minuten später stand Benny Barz goldrichtig, um einen Abpraller unter die Latte zu setzen. Beim Nürnberger 3:2 durch Martinec half Gästekeeper Robert Müller maßgeblich mit. Seinen Fehlpass nahm Döme auf und passte direkt auf Martinec, der vor dem leeren Tor nur noch einschieben musste.
Letztendlich spielentscheidend war eine Spieldauerstrafe gegen Krefelds Vasiljevs im Schlussabschnitt. Nachdem Nürnbergs Verteidiger Christian Laflamme nach einem Zweikampf an der Bande auf dem Eis liegen blieb, entschied Schiedsrichter Langer nach Rücksprache mit seinen Linienrichtern auf Ellbogen-Check mit Verletzungsfolge. Laflamme erlitt eine Gehirnerschütterung und konnte im weiteren Spielverlauf nicht mehr eingesetzt werden. In dieser fünfminütigen Überzahl traf erneut Martinec durch die Schoner von Müller zum 4:2. Das schönste Tor des Tages war Robert Döme vorbehalten. Der Slowake musste nach einem traumhaften Flippass von Martinec nur noch die Kelle zum 5:2-Endstand hinhalten.
Kurz vor Spielende entlud sich der Krefelder Frust in einer unfairen Attacke von Selivanov gegen Labbé. Die darauffolgenden Racheaktionen von Brennan und einiger anderer Akteure ahndete Langer zum Glück für beide Mannschaften nur mit kleinen Strafen. Die Ice Tigers konnten mit dem vierten Heimsieg ihre weiße Weste vor eigenem Publikum behalten und zudem die bisher schlechten Auswärtsleistungen zumindest punktemäßig kompensieren.
Gästetrainer Teal Fowler sah ein "gutes erstes Drittel" seiner Mannschaft. "Wir wussten, dass Nürnberg dann mit viel Druck aus der Kabine kommen würde. Wir haben danach Probleme in der Abwehr bekommen und auch durch einige individuelle Fehler sind die Gegentore gefallen", analysierte Fowler nach der Partie. "Wir suchen derzeit mehr nach einem Weg zu verlieren, als zu gewinnen. Nürnberg hat sehr gut gekämpft und gespielt. Sie haben verdient gewonnen, wir waren am Ende frustriert", beendete Fowler sein Statement.
"Wir waren im ersten Drittel sehr nervös, es war eine harte Woche für die Mannschaft. Nachdem was wir alles von den Fans hören und lesen mussten war der Druck sehr groß", erklärte Benoit Laporte. Nach dem Köln-Spiel bat er alle Spieler noch im Bus zu langen Einzelgesprächen. Am nächsten Tag sah sich die Mannschaft das komplette Spiel auf Video an.
Nach der Spielanalyse nutzte Laporte die Pressekonferenz, um einen emotionalen Appell an die Fans zu richten: "Wir haben nicht mehr die Mannschaft der letzten zwei Jahre. Diese Mannschaft spielt nicht schön, aber sie arbeitet hart. Ich liebe diese Mannschaft. Die Zuschauer sollten nicht die Spieler kritisieren, wenn wir verlieren, sondern mich. Die Spieler haben mehr Respekt verdient. Ich bin seit 12 Jahren Trainer und kann mit dem Druck leben. Natürlich haben die Spieler Fehler gemacht, aber meine Aufgabe ist, dass sie diese Fehler nicht wiederholen. Wenn die Mannschaft die volle Unterstützung bekommt, ist alles möglich"
Tore:
0:1 (19.23) Herperger (Guillet, Pudlick)
1:1 (22.01) Beardsmore (Fical, Methot) 5:4
1:2 (24.09) Herperger (Selivanov, Hedlund) 5:3
2:2 (27.18) Barz (Leeb, Polaczek)
3:2 (29.22) Martinec (Döme, Pollock) 5:4
4:2 (47.30) Martinec (Beardsmore, Swanson) 5:4
5:2 (55.02) Döme (Martinec)
Strafen: Nürnberg 22 min. - Krefeld 33 min. plus Spieldauer Vasiljevs
Schiedsrichter: Langer
Zuschauer: 2.852