Die Nationalliga vor dem Saisonstart
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marksoft -
23. September 2005 um 22:28 -
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Am Samstag startet auch die Österreichische Nationalliga in ihre neue Saison. Wie in der Bundesliga erwartet man auch eine außerordentlich ausgeglichene Meisterschaft in der die große Frage lautet, wer den Meister aus Zell/See fordern kann. Die Gesichter der Nationalligateams haben sich indes zum Teil stark geändert.EK Zell/See
Mit einer stark veränderten Mannschaft macht sich Zell am See zur Titelverteidigung auf. Mit Bernhard Bock, Jakob Lainer, Robin Johnston und Gerald Lederer mussten sie vier viel versprechende junge Spieler zum Lokalrivalen Salzburg ziehen lassen. Die Lücken wurden mit Talenten aus der eigenen U20-Mannschaft gefüllt, dazu gingen Marc Brabant und Thomas Schwab den umgekehrten Weg von Salzburg nach Zell. Unverändert blieb mit Richard Novak der Trainer, und auch Jozef Dano, herausragender Legionär und mit 92 Punkten der Punktekönig der letzten Saison, konnte gehalten werden. Dazu kommen mit Jason Melong und John Miner zwei in Österreich bereits sehr erfolgreich tätig gewesene Spieler dazu.
Die Vorbereitung lief für die Eisbären nicht nach Maß, stehen doch fünf verlorene zwei gewonnenen Spielen gegenüber. Jetzt geht es für die Pinzgauer in Lustenau los, dort, wo sie vor knapp einem halben Jahr den Meisterpokal in die Höhe stemmten. Jozef Dano, der in der letzten Woche operiert werden musste, wird nicht dabei sein. Sein Comeback ist aber für die nächste Runde daheim gegen den WE-V geplant. „Wir sind auf den Gegner Lustenau eingestellt“, verspricht Trainer Novak. „Und wir wissen, dass wir die Gejagten sind!“
EHC Oberscheider Lustenau
Kaum verändert hat sich die Mannschaft von Lustenau gegenüber der letzten Saison, nur Arris Tsillichristos (EHC Bregenzerwald) und Thomas Urban (EC-TREND Dornirn) sowie Nik Zupancic (Ljubljana/SLO) verließen die Grün-gelben. Die wohl wichtigste Position wurde neu vergeben: Sergej Svetlov trat die Nachfolge von Tom Pokel an, der jetzt beim Lokalrivalen EHC Feldkirch 2000 werkt. Svetlov wurde als Spieler mit der UdSSR Weltmeister und Olympiasieger und kann auf mehr als zehn Jahre Trainertätigkeit in Deutschland verweisen. Die beiden Top-Stürmer Jouko Myrrä und Tuomo Harjula bekommen Verstärkung aus Finnland: Toni Saarinen wechselte von den Pelicans Lahti nach Lustenau.
Lustenau hat nach der Vorbereitung eine positive Bilanz: Fünf Spiele gewonnen, vier verloren. Alles läuft nach Plan, und geht es nach den Vereinsverantwortlichen, so muss am Ende der Saison der Einzug ins Finale stehen. „Natürlich wollen wir das Auftaktspiel vor den eigenen Fans gewinnen“, so Trainer Svetlov. „Wir sind heiß darauf, endlich loszulegen!“ Max Squillace wird ausfallen (Schulterverletzun), fraglich ist Urs Hämerle.
EC-TREND Dornbirn
Einige namhafte Abgänge hat Dornbirn zu verzeichnen, am meisten Schlagzeilen machte wohl die Rückkehr von Ryan Foster in die Erste Bank Eishockey Liga zum EC KAC. Und während Karl Heinzle und Bernd Schmidle der Nationalliga den Rücken kehrten, blieb Michael Sparr, allerdings als Trainer beim EHC Bregenzerwald. Aus der Erste Bank Eishockey Liga kommen Roland Divis und Rene Wild sowie Daniel Fekete.
Der deutsche Trainer Michael Komma setzt seine erfolgreiche Arbeit der letzten Saison fort, das merkte man bereits in der Vorbereitung: Neun Spiele, vier Siege, zwei Remis und drei Niederlagen. Getestet wurde nur gegen Schweizer Klubs, vor dem ersten Meisterschaftsspiel gegen das Farmteam des EC The Red Bulls Salzburg fällt eine Standortbestimmung schwer. Der sportliche Leiter Christian Gross erwartet, dass „wir uns am Ende knapp durchsetzen.“ Ausfallen wird Michael Lissek nach einer Operation, fraglich ist Legionär Juha Matti Vanhanen, der Probleme mit seinem Innenband hat.
EC The Red Bulls Salzburg
Ganz im Gegensatz zu den Befürchtungen der Konkurrenz tritt das Farmteam der EC The Red Bulls Salzburg wie in der letzten Saison ganz ohne Legionäre an. Das Nationalliga-Team bleibt weiterhin Ausbildungs- und Entwicklungsstätte der „Ersten“, ganz nach NHL-Vorbild. Entsprechend besteht der Kader aus durchwegs jungen Spielern, wobei die Bullen Zulauf aus ganz Österreich verzeichneten. Dazu kommt ein prominenter Heimkehrer: Thomas Innerwinkler kehrte nach zwei Jahren in Finnland zu seinem Stammklub zurück.
Die Mannschaft hat auch einen neuen Chef: Der Linzer Meistermacher Stanislav Barda hat als Ausbildungscoach angeheuert und ist auch für das Farmteam zuständig. Bereits seit Mitte August ist das Team am Eis und hat ein umfangreiches Programm hinter sich. Fünf gewonnene Spiele stehen drei verlorenen in der Vorbereitung gegenüber, u.a. blieben die Red Bulls beim Blitzturnier in Lustenau ungeschlagen. „Wir werden sicher nicht der Punktelieferant der Liga“, sagt Trainer Barda vor dem ersten Spiel.
EHC Feldkirch 2000
Verjüngt hat sich die Feldkircher Mannschaft gegenüber der letzten Saison. Fast ausschließlich Eigenbau- und Nachwuchscracks kommen zum Einsatz, die beiden Neuverpflichtungen Thomas Sticha und Christoph Gesson sind „Heimkehrer“. Markus Seidl stieß aus Salzburg dazu. Ein Ausländerplatz ist noch offen, mit Brent Hobday und Donald Robert Kinney wurden bisher erst zwei Legionäre verpflichtet. Die Feldkircher haben den jüngsten Spieler der Nationalliga im Kader: Patrick Maier ist erst 15 Jahre alt, aber hochtalentiert. Er wurde bereits erstmals in das U18-Nationalteam des ÖEHV einberufen.
Neu übernommen wurde die Mannschaft von Tom Pokel, der bereits im letzten Bundesligajahr hinter der Feldkircher Bande gestanden war. Neben dem Ziel, Nachwuchsspieler weiterzuentwickeln, möchte man auch sportlich an die letzte Saison anknüpfen: Ein Platz im Semifinale ist das erklärte Ziel. Feldkirch tritt im ersten Saisonspiel gegen Zeltweg, den Letzten des Vorjahres, an.
EHC Bregenzerwald
Fast unverändert blieb auch der EHC Bregenzerwald, nur drei neue Spieler sind dazugekommen. Einer davon ist der von Lustenau zurückgekehrte Arris Tsilichristos. Mit ihm erreichte man 2002/03 den größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte: 3. Platz. Der andere das KAC-Nachwuchstalent Manuel Pernutsch im Tor. Einige namhafte Abgänge hatten die Wälder zu verzeichnen, so zog es Torhüter Jens Loden zurück in seine Heimat Schweden und Jimi Helin nach Kapfenberg zu den Icetigers.
Bei den Legionären blieb man den Schweden treu, und das, obwohl der neue Trainer ein Österreicher ist: Michael Sparr, in der letzten Saison noch im Feldkircher Dress, soll in seinem ersten Jahr vor allem die Nachwuchsspieler an die Nationalliga heranführen. 14 Eigenbauspieler stehen im Kader, den „österreichischen Weg“ will man auch weiterführen. In der ersten Runde sind die Wälder spielfrei, stattdessen gibt es einen letzten Test gegen den EHC Arosa (SUI) in der Messehalle Dornbirn ab 20.00 Uhr.
KSV Eishockeyclub
Einige Umstellungen hat auch der KSV zu verzeichnen: Aus den Icestars wurden im Sommer die Icetigers, die in der neuen Saison traditionell in weiß-rot-blau antreten. Dazu wurden sowohl das Führungsteam des Vereins als auch der Mannschaft ausgetauscht. Mike Shea, langjähriger Nationalteamspieler und Ex-Trainer des EC Graz 99ers, coacht die Icetigers. Er kann sich auf einige hochkarätige Neuverpflichtungen stützen: Allen voran Jimi Helin, viertbester Verteidiger der letzten Saison, und Christian Cseh, letzte Saison noch zweiter Tormann beim EV Vienna Capitals. Dazu kommen mit Florian Weißkircher, Christof Peternell und Christof Gretzko Spieler aus dem starken KAC-Nachwuchs, und mit Werner Kerth kehrt ein Urgestein nach Kapfenberg zurück.
„Es wird sehr wichtig sein, diszipliniert zu spielen und Strafen zu vermeiden“, blickt Trainer Shea dem Spiel gegen den WE-V entgegen. Ausfallen wird Patrick Huppmann (Meniskus).
WE-V
Einiges hat sich beim WE-V im Sommer getan, so ersetzt Herbert Haiszan Michael Malek. Er soll neuen Schwung in die Mannschaft bringen und seine Erfahrung vor allem an die jungen Spieler weitergeben. Die Abgänge einiger Leistungsträger konnten mehr als kompensiert werden: Unter den Neuverpflichtungen findet sich auch Jaromir Smatrala, der im Vorjahr noch beim Farmteam des EHC Black Wings Linz für Tore sorgte und die Saison als Siebenter der Torschützenliste (34 Tore) beendete.
Die Wiener können auf eine gute Vorbereitung verweisen, in fünf Spielen gab es drei Siege und zwei Niederlagen. Bezwungen wurden u.a. auch das Farmteam des EC The Red Bulls Salzburg.
EV Zeltweg
Einen radikalen Schnitt hat der EV Zeltweg gemacht: Die Steirer stellen mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren die jüngste Mannschaft. Nicht weniger als neun Spieler unter 19 Jahren stehen im Kader der Nationalliga-Mannschaft. „Alle haben das Potential, dass sie sich in der Nationalliga durchsetzen können“, so Trainer Patrick Wener. Der Schwede ist neu auf der Trainerposition der Löwen, genauso wie der Mann im Tor: Der Tscheche Robert Slavik hat schon in der Vorbereitung für Furore gesorgt. Er hat 350 Spiele in der tschechischen Extraliga hinter sich. Mit Martin Krainz kommt ein Verteidiger mit viel Erfahrung im In- und Ausland zu den Steirern, er soll die Leitfigur im Team sein.
Dem morgigen Spiel gegen den EHC Feldkirch 2000 sieht Wener gelassen entgegen: „Wir haben vier komplette Linien, die wir einsetzen können. Das könnte im Laufe der langen Meisterschaft ein großer Vorteil sein.“