Black Wings verpatzen den Bullen den Saisonauftakt
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marksoft -
22. September 2005 um 23:50 -
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Was für ein Auftakt zur neuen Eishockeysaison! Der große Meisterfavorit aus Salzburg musste sich im ersten Spiel bei den Black Wings Linz verdient mit 2:5 geschlagen geben und verzeichnete damit einen klassischen Fehlstart. Die Oberösterreicher hingegen schweben auf Wolke 7!Katerstimmung bei den Red Bulls, Jubelstimmung bei den Black Wings! Gleich das erste Spiel der Saison brachte in der Erste Bank Eishockey Liga einiges an Diskussionsstoff: eine Niederlage des Favoriten, 35 Minuten Spielunterbrechung wegen eines Scheibenbruchs, Aufregung wegen Sprechverbots für den Hallensprecher und endlich wieder Eishockey!
Mit Spannung war dieser erste Auftritt beider Mannschaften erwartet worden und bereits vor dem Spielbeginn wurde einiges geboten. Dank der entzündeten bengalischen Feuer am Eis entstand jedoch Nebel, weshalb die Partie um einige Minuten später begonnen werden konnte.
Bei den Salzburgern fehlte erwartungsgemäß Neuzugang Hendrickson, dafür spielte Peter Konder, der eigentlich als Legionär für die Nationalliga geholt worden ist. Bei den Linzern fehlt weiterhin Philipp Lukas.
Die erste Strafe der Saison fasste ein dafür bekannter Spieler aus: Dave Chyzowski musste nach nur 24 Sekunden für zwei Minuten vom Eis und wurde 21 Sekunden später von Martin Ulrich auf der Gegenseite beehrt.
Beide Teams begannen vorsichtig, wollten den frühen Rückstand verhindern, was den Salzburgern aber nicht gelang. Denn als Patrick Harand für die Mozartstädter in der 3. Minute auf die Strafbank musste, brandete nur 36 Sekunden später Jubel auf. Mark Szücs hatte den ersten Treffer der neuen Eishockeysaison erzielt und damit seine Linzer in Führung geschossen. Eigentlich war es aber ein Eigentor, denn die Scheibe prallte von einem Salzburger ins eigene Gehäuse.
Und dann gab es eine Pause. Das Plexiglas hinter dem Salzburger Tor war gebrochen und musste ausgetauscht werden. 35 Minuten dauerte der Reparaturvorgang und danach folgte der nächste Paukenschlag. Nur 7 Sekunden waren gespielt, als Dave Chyzowski das 2:0 erzielte und damit erstmals für seinen neuen Arbeitgeber in einem Meisterschaftsspiel traf.
Die Black Wings blieben das gesamte Drittel über aggressiv, versuchten bereits ab der Mittellinie intensives Forechecking zu betreiben und unterbanden damit alle Angriffe der Salzburger.
Mit dem 2:0 ging es auch in die erste Pause, in der Bullen Coach Hardy Nilsson scheinbar die richtigen Worte gefunden hatte. 10 Minuten lang zeigten die Salzburger auf, kamen in der 24. Minute durch einen Power Play Treffer zum 1:2, als Trattnig einen Artursson Knaller ablenkte und 6 Minuten später krönte Marco Pewal ein sehenswertes Solo mit dem 2:2 Ausgleich.
Wer nun gedacht hatte, der Favorit würde die Partie drehen können, sah sich getäuscht. Es war just jener Mann, der die Partie wieder zu Gunsten der Linzer wendete, der zuletzt vom Abschlusspech nur so verfolgt wurde. Christian Perthaler sorgte mit zwei Breaks im Doppelschlag (33., 34.) für die 4:2 Führung, die auch bis in die zweite Pause hielt.
Im letzten Abschnitt konzentrierten sich die Gastgeber nur noch darauf, die Partie nach Hause zu spielen, ließen die Gäste kommen und konterten dann gefährlich. Die Mozartstädter mühten sich zwar, aber so richtig produktiv wurden sie nicht mehr. Die Linzer waren in ihren Angriffen zielstrebiger und kamen daher auch in der 47. Minute nach schönem Salfi Solo zum 5:2, das auch bis zum Ende hielt.
Am Ende ein verdienter Auftaktsieg der Oberösterreicher, die gegen den Ligafavoriten vor allem dank des größeren Einsatzes siegreich blieben. Die Red Bulls wirkten fast schon unterkühlt, teilweise überheblich und bekamen von kämpfenden Linzern mit Herz die Rechnung dafür präsentiert.
Keeper Bjurling wirkte auf Salzburger Seite überaus nervös und unsicher und damit anders, als man ihn in den Tests erleben konnte. Auf Seiten der Bullen überzeugte vor allem Matthias Trattnig, der eine gute Partie bot. Es fiel jedoch auf, dass man bei den Mozartstädtern wohl noch einige Zeit benötigen wird, um aus den vielen Stars eine richtige Einheit zu formen.
Darauf können die Linzer bauen. Bei ihnen stimmte vor allem eines: der Einsatz. Von der ersten Minute weg waren die Oberösterreicher laufbereit, zweikampfstark und setzten die Gäste immer unter Druck. Das hemmte letzten Endes die Salzburger und verlieh den Black Wings jene Flügel, die sie ohnehin schon haben. Und man traf auch das Tor wieder, präsentierte sich zudem diszipliniert und in der Abwehr sattelfest.
Die Salzburger wirkten zwar technisch besser, schienen mehr Ruhe zu besitzen, doch die Linzer übertrumpften das alles mit ihrem Kampfgeist und Einsatz.
Aufreger des Abends war jedoch die "Privatfehde" des Linzer Hallensprechers mit dem Schiedsrichtervertreter Ernst Siegl. Diese zieht sich bereits das dritte Spiel hin und nahm bei diesem Spiel Auswirkungen an, die wohl zu weit gingen. Letzten Endes bekam der Hallensprecher sogar ein offizielles Verbot auferlegt, Tore während des laufenden Spiels durchzusagen und stimmungsfördernd zu wirken. Letzten Endes gab es nach der Partie noch eine Aussprache zwischen Hallensprecher und Ligavorstand und damit sollte dieses Problem aus der Welt geschaffen sein.
Nichtsdestotrotz ist zu erwarten, dass es für die Linzer eine Strafe geben wird. Bengalische Feuer, eine Pausensirene, die nicht zu hören war und eben genannte Stimmungsmache des Hallensprechers wurden im Schiedsrichterbericht festgehalten.
Die Linzer können sich nun wieder etwas erholen, sind am Sonntag spielfrei und greifen in einer Woche wieder ins Geschehen ein. Dann geht es nach Graz, jenes Team, auf das die Bullen schon am Sonntag im ersten Heimmatch antreten müssen.
EHC Liwest Linz - The Red Bulls Salzburg 5:2 (2:0, 2:2, 1:0)
Zuschauer: 3.600
Referees: Schiffauer G.; Falkner R., Siegl A.
Tore: Szücs M. (03:24 / Salfi K., Doyle R.), Chyzowski D. (04:09 / Harand C.), Perthaler C. (32:28 / Jäger B.; 33:59 / Jäger B., Wiedmaier S.), Salfi K. (46:42 / Doyle R.) resp., Trattnig M. (23:45 / Ulrich M., Kalt D.), Pewal M. (29:02)
Goalkeepers: Nestak P. (60 min. / 27 SA. / 2 GA.) resp. Bjurling B. (60 min. / 34 SA. / 5 GA.)
Penalty in minutes: 18 resp. 18
Die Kader:
Linz: Holzleitner A., Jäger B., Rac W., Harand C., Wiedmaier S., Perthaler C., Winzig P., Obermayr G., Salfi K., Szücs M., Chyzowski D., Shearer R., Nestak P., Mayer M., Wieltsch P., Mayr M., Wilson M., Privoznik G., Doyle R., Ignatsevs V., Lukas R.
Salzburg: Lind J., Konder P., Kalt D., Trattnig M., Pinter P., Pewal M., Auer T., Pewal M., Hager G., Harand P., Grabher Meier M., Bock B., Bjurling B., Lakos A., Ulrich M., Pittl S., Henry B.