Kaderbewertung: Kleines Budget, großes Herz – reicht das für den WE-V?
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marksoft -
6. September 2005 um 11:00 -
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Alle Jahre wieder – so könnte das Motto beim Underdog der Nationalliga heißen. Der WE-V muss sich fast schon traditionell jede Saison mit einem Minibudget durch die Eishockeymonate schlagen und kann dem entsprechend auch nicht die großen Namen im Kader aufbieten. Dennoch reicht es für die Eislöwen oft für Überraschungen. Was kann man in der Saison 05/06 von den Wienern erwarten?Wenn es in der Nationalliga so etwas wie einen „Verein der Herzen“ gibt, dann ist das wohl der WE-V. Die Wiener sind der große Sympathieträger der Liga, müssen sie doch immerhin jedes Jahr von Neuem ums Überleben kämpfen. Nach jeder Saison tauchen die Spekulationen über einen Rückzug aus der Nationalliga auf, um dann doch wieder im Nichts zu verpuffen. So auch in diesem Jahr, als es lange Zeit ungewiss war, wie es mit den Wienern weitergehen würde. Letzten Endes haben sie aber wieder für die zweithöchste Spielklasse Österreichs gemeldet und werden erneut als Außenseiter in die Saison gehen.
Wenn man das kleinste Budget der Nationalliga zur Verfügung hat, so muss man wohl automatisch als Außenseiter gelten. Der WE-V hat es nicht leicht, immerhin haben die Wiener die weitesten Anreisewege und müssen zudem mit einem sehr kleinen Kader auskommen. Doch damit hat man beim WE-V bereits irgendwie zu leben gelernt und wie die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, schlägt man sich eigentlich ganz gut. Die Saisonziele sind im Vergleich zur Konkurrenz hingegen bodenständig: man will die Play Offs erreichen, sprich nicht Letzter werden.
Dass man das Zeug dazu hat, haben die Eislöwen in der letzten Saison bewiesen. Auch damals waren sie Underdog und haben mit ihren begrenzten Mitteln trotzdem das erreicht, was andere nicht schafften – die Play Offs. Die Wiener vertrauen dabei auch heuer wieder vorwiegend auf junge Leute aus den diversen Talentschmieden, ergänzt um Führungsspieler aus dem Ausland.
Hockeyfans.at Prognose
Druck gibt es beim WE-V so gut wie keinen. Die Eislöwen gehen wie jedes Jahr als großer Außenseiter in die Meisterschaft der Nationalliga und können grundsätzlich gar nicht enttäuschen. Erwartet wird auch heuer von den Wienern, dass sie irgendwo im hinteren Bereich der Tabelle landen, sich über die gesamte Saison um einen Play Off Platz streiten – wenn alles gut geht.
Und trotzdem hofft man insgeheim doch auf die große Überraschung. Das Team wurde erst sehr spät zusammengestellt und man holte letzten Endes doch zwei Legionäre für die Defensive. Dort soll man in dieser Saison besser stehen, während vorne alles auf Jaromir Smatrala zugeschnitten ist. Der WE-V hat einen Trainer, dem man nachsagt, dass er gut mit jungen Spielern umgehen kann – und davon hat er im Kader der Wiener mehr als genug.
Dass das Potential für höhere Aufgaben aber vorhanden ist, haben die ersten Tests der Wiener gezeigt. Letzten Endes wird der jungen Mannschaft aber die Konstanz fehlen, um im Mittelfeld der Liga mitzumischen. Im Kampf um die Vergabe der Play Off Plätze sollten die Wiener aber mitreden können. Geht man rein nach der Papierform, wären die Eislöwen wohl der Kandidat Nummer 1 auf Rang 9, doch die Wiener haben vor allem eines: Kämpferherz. Können sie dieses konstant über die gesamte Saison einsetzen, ist durchaus eine Überraschung drin.
Hockeyfans.at Prognose: Rang 7 – 9
Die Kaderbewertung WE-V
Torhüter:
Bernhard Starkbaum braucht Spielzeit, damit er sein Talent weiter fördern kann. Er weiß das und ist deswegen auch wieder beim WE-V unter Vertrag. Seine Zeit im Ausland oder in der Erste Bank Liga wird sicherlich kommen, doch im Moment muss er noch eine gute Arbeit für die Eislöwen leisten. Als weiterer Goalie steht wieder Ludek Styblo beim WE-V bereit. Seine Zusammenarbeit mit H. Haiszan ist unbestritten sehr gut. Beide verstehen sich gut miteinander. Doch wie schon im letzen Jahr gibt es hier ein wenig Konfliktpotential, da beide Goalies Spielzeit haben wollen und nicht bereit sind auch nur eine Sekunde abzugeben. Wenn H. Haiszan diese Situation so löst, dass beide zufrieden sind, dann ist der WE-V im Tor sehr gut besetzt.
Punkte: 4 von 5
Verteidigung:
Als Verteidiger konnte von den Wienern A. Reisinger von Linz II abgeworben werden. Auch Jürgen Diewald kommt aus Linz und will seine Eishockeylaufbahn nach dem Kollaps in Linz bei den Wiener Eislöwen weiterführen. Junge Cracks wie F. Schachinger, C. Takats und R. Lembacher verstärken ebenso die Verteidigung beim WE-V. Diese Spieler sind alle aber sehr jung und unerfahren. Der WE-V entschied sich im letzten Augenblick für eine Verstärkung der Verteidigung mit zwei ausländischen Defendern. L. Dvorak kommt aus der 1. Tschechischen Liga und wird vermutlich einen sehr defensiven Verteidiger abgeben. Seine bisherigen Statistiken weisen ihn nicht als übermäßigen Punktesammler aus. M. Vrabel (SVK) ist ein 19 0cm großer Verteidiger mit Auslandserfahrung aus der französischen 1. Liga. Er wird sicher ein wichtiger Baustein dieses Teams sein. Die Verteidigung der Eislöwen schaut mit den beiden Ausländern nun doch recht solide aus.
Punkte: 3 von 5
Angriff:
Im Sturm konnten die Wiener mit Jaromir Smatrala einen richtigen Coup landen. Er ist ein wirklich gefährlicher Stürmer, der dem Team das nötige Scoring bringen kann. Weiters wurde vermeldet, dass O. Berger und die beiden Pierron Brüder auch wieder die Schlittschuhe für die Wiener schnüren werden. H. Heinl kommt nach einem Jahr in Zeltweg auch wieder zu seiner alten Wirkungsstätte zurück. Der Stürmer hatte bei den Wienern sein bisher bestes Jahr. H. Gressel wird, wie auch Chr. Zeugswetter und P. Ullrich, wieder für den WE-V einlaufen. Weitere Neuverpflichtungen sind noch der junge KAC Crack M. Gril und F. Kalab von Linz. Beide Spieler sind talentiert und können sich und H. Haiszan sicherlich weiterentwickeln. Aus der eigenen Talenteschmiede kommen noch M. Hadwig, P. Divjak, F. Dechant. C. Marek und D. Staribacher zum NL Team der Wiener Eislöwen. Diese Mischung der Wiener ist sicherlich vom Papier her nicht so stark einzuschätzen, doch eines hatte das Team der Eislöwen immer - enormen Kampfgeist.
Angriff: 3 von 5 Punkten
Trainer:
Der neue Trainer in Wien steht fest - er heißt H. Haiszan. Haiszan hatte schon vor 3 Jahren das Zepter in Kapfenberg fest in der Hand, bis die Spieler und schlussendlich auch der Vorstand keine Freude mehr mit ihm hatten. Wie wird sich diese Situation in Wien bewältigen lassen? Der Vorteil für Haiszan ist, dass er in Wien sehr viele wirklich junge Spieler zur Verfügung hat, dadurch wird ihm die Arbeit wohl erleichtert. Er kann gut mit jungen Spielern umgehen, die auch den Willen zeigen der notwendig ist, um erfolgreich Eishockeyspielen zu können. Sollten sich jedoch Spieler in Wien versammeln die den nötigen Einsatzwillen vermissen lassen, dann wird es sehr schwer für das Team des WE-V. Die dünne Personaldecke jedoch zeigt, wie schwer es ist mit fast keinem Geld eine konkurrenzfähige Truppe in der Nationalliga zu stellen. Die weiten Reisen und der hohe Zeitaufwand trägt natürlich noch das Übrige dazu bei.
Punkte: 3 von 5
Gesamtwertung 13 von 20 Punkten
Die bisherigen Wertungen:
1. EHC Feldkirch 2000 17,5 Punkte
2. Red Bulls Salzburg 15,5 Punkte
3. KSV Icestars 15 Punkte
4. EV Zeltweg 14,5 Punkte
5. WE-V 13 Punkte
(Die Kaderbewertung wird von Fans erstellt und spiegelt nicht die Meinung von Hockeyfans.at wieder. Wer ebenfalls eine Bewertung über einen Verein schreiben will, schickt diese bitte an kontakt@hockeyfans.at!
ACHTUNG!!! Wir suchen noch Bewerter für die Bundesliga!
Wie jedes Jahr wird es auch für die Erste Bank Eishockey Liga eine Kaderbewertung geben! Im Forum von Hockeyfans.at gab es hier bereits vor einigen Tagen einen Aufruf zur Mitarbeit. Wer sich an der Bewertung beteiligen will, kann sich über die Möglichkeiten im Forum von Hockeyfans.at informieren:
https://www.eishockeyforum.com/thread.php?threadid=12693