Black Wings gewinnen Strafen- und Prügelorgie
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marksoft -
2. September 2005 um 23:33 -
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Von wegen "Freundschaftsspiel"! Die Partie zwischen den Black Wings Linz und den Gästen aus dem tschechischen Beroun war nur vor dem ersten Bully friedlich. Dann hatten sich die Spieler viel zu sagen und vor allem auch zu zeigen. Am Ende einer überharten und zum Teil unfairen Partie siegten die Linzer mit 7:3 gegen den tschechischen Zweitligisten.Überlebt! Das werden sich die Spieler aus Beroun wohl nach diesem denkwürdigen Abend in Linz denken. Die Tschechen waren zum "Freundschaftsspiel" nach Oberösterreich gekommen und fanden sich in einer wahren Schlacht wieder.
Vom ersten Bully weg wirkten die Black Wings übermotiviert, gingen hart in den Mann und wollten offensichtlich das schlechte Spiel von Straubing vergessen lassen. Doch ob dieser Ambitionen vergaß man auf die Defensive und nach Schnitzer von Doyle gingen die Bären aus Tschechien bereis nach 99 Sekunden in Führung.
Die Hausherren waren aber nicht geschockt und konnten nach Traumpass von Ignatjevs nur eine Minute später zum 1:1 ausgleichen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war noch der sportliche Aspekt im Vordergrund gestanden. Doch dann folgte die Eskalation. Mark Szücs wurde für einen Stockschlag mit einer Spieldauerstrafe belegt und ab diesem Augenblick waren die Emotionen am kochen.
Vorerst zeigten die Oberösterreicher ihre Reaktion aber mit einem Doppelschlag. Zuerst traf Robert Lukas mit einem Distanzschuss zur erstmaligen Führung der Oberösterreicher, ehe der groß aufspielende Shearer 55 Sekunden später auf 3:1 erhöhte. Die Black Wings hatten damit binnen 112 Sekunden drei Treffer erzielt.
So richtig ruppig wurde es dann ab der 8. Minute, als Chris Harand in der neutralen Zone einen harten, aber fairen Check einstecken musste. Viktors Ignatjevs sah das nicht so und zudem auch noch das Blut seines Mannschaftskollegen und spielte den Rächer. Es folge eine wilder Schlägerei, die mit Spieldauerstrafen für den Letten und für seinen Gegner aus Tschechien endete.
Die Partie blieb weiterhin hart und vor allem von Seiten der Linzer nun auch hart an der Grenze. Dennoch beherrschten die Oberösterreicher nun den Gegner und kamen zu minutenlangen Drangperioden, ohne jedoch noch einmal scoren zu können.
Unterbrochen wurde die Partie in diesem insgesamt knapp 60 Minuten dauernden ersten Abschnitt praktisch ständig. Längere Zeit still stand die Uhr aber in der 16. Minute, als es zur Massenschlägerei kam. Die Konsequenz: Wiedmayer und Rac erhielten ebenfalls eine Spieldauerstrafe, wie Horcicka von Beroun.
Die Tschechen hätten die folgende Power Play Situation auch ausgenützt, denn in der 18. Minute war die Scheibe nach einem Nestak Aussetzer im Tor. Der schwache Schiedsrichter Ira (angeblich in seinem letzten Spiel) hatte die Scorer bereits bei der Zeitnehmung genannt, als Georg Privoznik, seines Zeichens Verteidiger der Linzer zum Referee kam und ihm eine blutende Wunde am Kinn zeigte. Angeblich von einem hohen Stock eines Tschechen. Die Reaktion des Schiedsrichtertrios: das Tor wurde annuliert und dafür musste ein Tscheche für ein Foul, das niemand gesehen hatte, auf die Strafbank.
Nach etwa einer Stunde war dieses überharte erste Drittel schließlich vorbei und man hoffte, dass sich die Teams darauf besinnen würden, Eishockey zu spielen. Danach sah es aber nicht aus, als Wilson gleich zu Beginn des Mitteldrittels wieder austeilte und eine Strafe bekam.
Trotzdem wurde die Partie nun besser, die Akteure besannen sich mehr des Spielens, denn des Raufens. Die Tschechen waren aber sichtlich darauf bedacht, sich wenige Tage vor ihrem Saisonbeginn nicht mehr zu verletzen und hatten wohl auch Respekt vor den körperlich überlegenen Linzern.>br>
Diese wiederum fanden nun die besten Chancen vor, nutzen konnten sie sie aber nur bedingt. In der 25. Minute sorgte Jäger für das 5:1 und dann vergaben Schearer und Doyle (Stange) ehe das Linzer Eigengewächs Georg Obermayr zum ersten Mal überhaupt in seiner Karriere über einen Treffer für die Black Wings jubeln konnte.
Zu Beginn des letzten Abschnitts hatte man beinahe den Eindruck, die Linzer würden nun dem hohen Tempo und der großen Kraftanstrengungen durch die vielen Rangeleien Tribut zollen müssen. Die Tschechen kamen nach nur 26 Sekunden durch ein einfaches Tor zum 2:5 und trafen in der 47. Minute sogar zum 3:5.
Die Antwort der Oberösterreicher kam aber prompt, denn Chyzwoski konnte sich erstmals für die Linzer in die Torschützenliste eintragen. Nach schöner Staffette von Shearer zu Salfi stand der Angreifer goldrichtig und machte das 6:3. Wenig später verabschiedete sich Chyzwoski nach einem Fight ebenfalls in die Kabine.
Den Endstand zum 7:3 besorgte schließlich Kent Salfi in der 56. Minute.
Fazit:
Eine Partie, die sportlich für Trainer Harand wohl kaum Aussagekraft haben wird. Die Linzer wirkten aber gegenüber dem Straubing-Spiel viel motivierter und auch spritziger, gingen von Beginn an in die Zweikämpfe, übertrieben es aber mit der Härte.
Auch konnte man im Gegensatz zum Spiel gegen die Tigers aus Straubing Spielzüge beobachten, wenngleich die Tschechen spätestens nach der Prügelorgie des ersten Abschnitts teilweise sichtbar zurücksteckten.
Auffälligster Mann bei den Oberösterreichern war Stürmer Rob Shearer, der insgesamt 4 Punkte machte (1 Tor, 3 Assists). Der DEL Meister der letzten Saison war ein Muster an Einsatz, ist stark am Stock und auf den Kuven und zudem noch sehr schnell. Erinnerungen an Ralph Intranuovo wurden in der Linzer Eissporthalle wach.
Dennoch bleibt für Trainer Kurt Harand noch einiges zu tun. Vor allem das heiße Blut so manches Linzer Akteurs schreit förmlich nach Abkühlung. So hat zum Beispiel Dave Chyzowski im zweiten Test seine bereits zweite Spieldauerstrafe kassiert.
Den nächsten Auftritt der Linzer gibt es bereits am kommenden Dienstag. Dann kommt es zum Retourmatch gegen Straubing. Man darf gespannt sein, ob die Black Wings in Linz wieder so aggressiv zu Werke gehen werden. Am kommenden Freitag gibt es dann das erste Aufeinandertreffen mit einem Ligakonkurrenten. Meister Vienna Capitals gastiert dann in Linz.
Black Wings Linz - Beroun 7:3 (3:1, 2:0, 2:2)
Zuschauer: 1.500
Tore:
0:1 Horcicka (Hlavka, Novotny), 1:40
1:1 Harand (Ignatjevs, Shearer), 2:38
2:1 Lukas (Shearer), 3:35
3:1 Shearer, 4:30
4:1 Jäger (Salfi, Wilson), 24:39
5:1 Obermayr (Winzig, Holzleitner), 35:22
5:2 Tvrznik (Sinagl, Vanecek), 40:26
5:3 Pabiska, 46:19
6:3 Chyzwoski (Shearer, Salfi), PP, 49:09
7:3 Salfi (Perthaler, Doyle), 54:26
Strafen: 149:95 (112:68/8:0/29:27)
Schüsse: 45:28