Grabovsky schiesst Österreich in die Relegation
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marksoft -
2. Mai 2005 um 23:21 -
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Aus und vorbei ist der Traum des Team Austria, die Zwischenrunde zu erreichen. Mit einer schwachen Leistung gegen immer stärker werdende Weißrussen schlitterte man auf dem tauenden Eis von Wien zu einer 0:5 Schlappe. Mann des Abends: Mikhail Grabovsky, der gleich vier Tore schoss!Österreich wird am Mittwoch zum letzten Mal bei dieser WM in Wien antreten! Die rot-weiß-rote Nationalmannschaft musste sich im Schicksalsspiel Nummer 1 gegen Weißrussland mit 0:5 geschlagen geben und wird somit nach Innsbruck übersiedeln und gegen den Abstieg spielen.
"Willkommen in der Hölle" - die Partie gegen Weißrussland sollte für das Team Austria eine Eishockeylehrstunde werden. Bei extremer Hitze und Schwüle in der Wiener Stadthalle ging es gegen den Aufsteiger des Vorjahres um die frühzeitige Qualifikation für die Zwischenrunde.
Dass daraus nichts wurde, schmerzte am Ende doppelt. Gegen die Weißrussen spielte man zu vorsichtig, brachte keinen echten Schwung in die Angriffsbemühungen und lief am Ende sogar noch blind in die brandgefährlichen Konter von Team Belarus.
Bereits von Beginn an war die angestrebte Taktik der Österreicher offensichtlich: vor dem Tor der Weißrussen für Verkehr sorgen und mit Weitschüssen auf Abpraller hoffen. Doch bis zum Tor von Andrei Mezin drang man meistens erst gar nicht durch.
Die Partie wäre wohl vollkommen anders verlaufen, hätte Gerald Ressmann in der 7. Minute nach Zuspiel von Trattnig seinen Sitzer zum 1:0 verwandelt. So aber fuhr der zukünftige Caps Stürmer daneben und das Drama begann.
Die Weißrussen wurden immer stärker, fanden gute Chancen vor, während die Österreicher oft planlos im Spiel nach vorne wirkten und kaum bis zum Tor von Mezin durchdrangen. Und wenn, dann stand dieser wie ein Fels in der Brandung.
Der entscheidende Fehler unterlief dann Philippe Lakos, der mit einem dummen Foul in der 14. Minute auf die Strafbank verbannt wurde. Bereits in den Power Plays davor war Belarus immer brandgefährlich und dieses Mal nützte man die Chance eiskalt aus: Bernd Brückler konnte den ersten Schuss noch abwehren, gegen den Abstauber von Mikhail Grabovsky war er aber machtlos.
Dennoch hätte man nach dem 0:1 noch immer die Möglichkeiten gehabt, diese Partie zu drehen. Die Österreicher jedoch verfuhren sich immer mehr in ihre nicht vorhandene Taktik und liefen zudem blind in die Konter der Weißrussen. Das zweite Drittel begann gleich mit ein paar Schüssen vor den offensiven Bug der Österreicher: Grabovsky scheiterte in der 23. Minute gleich zwei Mal nur ganz knapp.
Die Österreicher verstanden diese Warnung aber nicht, denn es war vorbei mit der Geduld und man machte zu sehr auf - spielte Belarus damit in die Hände. In der 30. Minute rettet noch die Stange für Brückler, 6 Sekunden später war er geschlagen: wieder war es Grabovsky, der den Österreichischen Schlussmann beim 2:0 zum ersten Mal im Turnier nicht wirklich gut aussehen ließ.
Was nun fehlte war das Aufbäumen der Österreicher. Das Team von Trainer Pöck kam nie richtig ins Spiel, schien nun vor dem Gegner in Ehrfurcht zu erstarren. Nach vorne ging gar nichts mehr und hinten häuten sich die Fehler. Die Konsequenz daraus war das 3:0 in der 39. Minute durch Zadelenov.
"Nach dem 3:0 war es praktisch vorbei. Wir konnten nicht mehr zusetzen, die Weißrussen wurden immer sicherer", sollte Trainer Pöck nach der Partie sprechen. Dass die Weißrussen ihre Party im Schlussabschnitt mit zwei weiteren Toren fortsetzten, war nur noch Nebensache. Nicht so jedoch für Grabovsky, der seine Treffer 3 und 4 an diesem Abend nachschob und damit die Führung in der Torschützen- und Scorerliste übernahm.
Fazit:
Es war ein Trauerspiel in rot-weiß-rot, was das Team Austria der ausverkauften Wiener Stadthalle bot. Der Spielverlauf spielte den Österreichern mit Sicherheit nicht in die Hände, doch es fehlte das Aufbäumen, die Chancen, die Partie zu drehen.
Der Knackpunkt in diesem Spiel war mit Sicherheit eine 5 gegen 3 Überzahl im Mitteldrittel, als es noch 0:1 stand. Man spielte keine echte Torchance heraus und die Weißrussen kamen gestärkt aus dieser Unterzahl. Der Spruch "wer bei 5 gegen 3 kein Tor schießt, verliert das Spiel", hat sich wieder einmal bewahrheitet.
Bei den Österreichern fehlten die Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen sollten. Von den kreativen Elementen im Angriffsspiel sah man über 60 Minuten praktisch gar nichts, eine Taktik war kaum auszumachen. Im Spiel nach vorne war vieles Stückwerk, in der Defensive häuften sich die Fehler und Stellungsfehler.
Ganz anders die Weißrussen, die mit jeder Sekunde selbstsicherer wurden und in Grabovsky den bislang gefährlichsten Stürmer dieser WM in ihren Reihen haben. Die Spielweise von Belarus war genau so, wie erwartet: hinten dicht machen und vorne kontern. Warum das Team Austria sich nie auf diese prognostizierte Taktik einstellen konnte, mochte nach der Partie niemand mehr beantworten.
Für Österreich wird es nun eine Frage der Nerven, denn es geht in die Relegation. Am Mittwoch gegen die Slowakei heißt es bereits Kräfte zu sparen und sich auf Freitag zu konzentrieren. Dann wird es ein Kampf auf Biegen und Brechen gegen eine Wiederholung von 1996. Damals war die WM zuletzt in Österreich zu Gast - und damals stieg das Team Austria ab!
Weißrussland - Österreich 5:0 (1:0, 2:0, 2:0)
Tore:
14.41 1:0 PP1 GRABOVSKY, Mikhail (MIKULCHIK, Oleg/KOLTSOV, Konstantin)
29.34 2:0 GRABOVSKY, Mikhail (KOLTSOV, Konstantin/TSYPLAKOV, Vladimir)
38.58 3:0 ZADELENOV, Sergei (SVITA, Uladzimir/SKABELKA, Andrei)
44.19 4:0 PP1 GRABOVSKY, Mikhail (KOLTSOV, Konstantin/BASHKO, Andrei)
49.43 5:0 PP1 GRABOVSKY, Mikhail (ERKOVICH, Sergei/TSYPLAKOV, Vladimir)
Schüsse: 31:29
Strafen: 14:18