Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen haben sich die Eisbären Berlin am Dienstag Abend den ersten DEL Meistertitel ihrer Vereinsgeschichte gesichert. In Spiel 3 der Best of Five Finalserie gegen Mannheim setzten sich die Eisbären mit 4:1 durch und beendeten die Saison mit einem 3:0 Sweep gegen die Adler.Die Eisbären Berlin sind am Ziel ihrer Träume. Die Hauptstädter machten durch einen 4:1 (1:1, 1:0, 2:0)-Erfolg im dritten Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) den ersten gesamtdeutschen Meistertitel der Vereinsgeschichte perfekt. Nach dem 5:3 am vergangenen Freitag und dem 4:0 am Sonntag gelang dem 15-maligen DDR-Meister als zweitem Klub in der elfjährigen DEL-Historie nach Mannheim (1997 gegen die Kassel Huskies) ein so genannter „sweep“ mit drei Siegen in drei Spielen der Endspielserie „best of five“.
Vor rund 5.000 Besuchern im ausverkauften Wellblechpalast führte Erik Cole die Eisbären mit seinen Play-off-Treffern vier und fünf (18../38.) auf die Siegerstraße, nachdem Mannheim durch das zehnte Tor von Play-off-Topscorer Jochen Hecht in Überzahl in Führung gegangen war (8.). Kapitän Steve Walker (45.) und Denis Pederson (54.) verwandelten den Wellblechpalast mit ihren Toren schließlich in ein Tollhaus.
Die Hausherren, die erneut ohne den verletzten NHL-Stargoalie Olaf Kölzig und dessen deutschen Nationalmannschaftskollegen Rob Leask auskommen mussten, wollten im ersten Drittel die Führung mit der Brechstange erzwingen. Mannheim kassierte zudem frühe Strafzeiten und spielte Berlin damit in die Karten.
Doch nach zuvor sechs Gegentoren aus elf Unterzahlsituationen in den ersten beiden Finalspielen hielt sich der fünfmalige deutsche Meister aus der Kurpfalz mit einem Mann weniger auf dem Eis zunächst schadlos. NHL-Lockoutstar Jochen Hecht brachte die Adler, bei denen Stürmer Steve Kelly wegen einer Sperre fehlte, im Powerplay mit seinem 20. Scorerpunkt der Meisterrunde sogar überraschend in Führung.
Was den Eisbären im ersten Abschnitt in Überzahl verwehrt blieb, gelang der Mannschaft von Trainer Pierre Pagé schließlich in Unterzahl. Cole bahnte sich trotz numerischer Überlegenheit des Gegners in unnachahmlicher Manier den Weg zum Tor und schob die Scheibe vorbei am starken Mannheimer Schlussmann Cristobal Huet zum Ausgleich ins Netz.
Im Mitteldrittel bot sich den Fans lange Zeit das gleiche Bild. Mannheim, das in den Serien gegen Nürnberg und Frankfurt mehr Kraft in den Play-offs gelassen hatte als Berlin gegen Augsburg und Ingolstadt, wusste sich teilweise nur noch durch Fouls zu helfen. Der gute Schiedsrichter Thomas Schurr (Bad Wörishofen) sprach konsequent Strafen aus.
Ausgerechnet eine umstrittene Hinausstellung gegen Mannheims Jason Podollan führte zu einer doppelten Überzahl der Eisbären. Der neunte Anlauf des Abends bescherte Berlin endlich das erste Powerplay-Tor, als Cole einen Schuss von Shawn Heins unhaltbar mit der Kelle in den Winkel abfälschte. Berlins Urgestein Sven Felski mit einem Pfostentreffer und erneut Cole alleine vor Huet vergaben die Vorentscheidung noch vor der zweiten Sirene.
Das letzte Drittel begann mit einer Hiobsbotschaft für Berlin. Nationalspieler Stefan Ustorf, einer von elf deutschen Spielern im Eisbären-Aufgebot, blieb verletzt in der Kabine. Doch mit dem Triumph unmittelbar vor Augen ließ sich Berlin nicht mehr aus dem Konzept bringen. Walkers sechster Play-off-Treffer sorgte für die Entscheidung.
(DEL)