Sportunion EHC LIWEST Black Wings Linz - das ist der Name des kürzlich neu gegründeten Eishockeyvereins in Linz, der ab der kommenden Saison, wenn es nach den Machern geht, in der Erste Bank Eishockey Liga antreten soll! Heute ging der neue Verein mit einer Pressekonferenz erstmals an die breite Öffentlichkeit.[image]13573#right[/image]10 Tage habe man gebraucht, um einen Vorstand auf die Beine zu stellen, der sich das Ergebnis zutraut, auf das Eishockey Österreich hofft: Bundesliga Eishockey in der Stahlstadt! So die ersten Worte, der der Präsident des neuen Eishockeyvereins in Linz, Rechtsanwalt Willi Wetzl, an die Presse richtete.
Eine Neugründung sei deswegen notwendig gewesen, da das Vertrauen der Spieler an die alte Vereinsleitung verloren gegangen sei und vor allem die Sponsoren auch darauf bestehen, dass sie sicher sein können, ihr Geld in eine Mannschaft zu stecken und nicht für den Abbau von Altlasten hergenommen wird.
Mit dem "alten" Verein habe es Gespräche gegeben und ursprünglich hatten Steinmayr, Keckeis und Co. auch auf Zusammenarbeit gebaut, nun haben diese kurzfristig zurückgezogen und wie man am Rande gerüchteweise erfahren hat, dürfte auch von Superfund BW Linz ein eigenes Süppchen gekocht werden. Die Altlasten dürften hier aber zu groß sein, denn die Spieler sollen seit Anfang des Jahres keine Gehälter ausbezahlt bekommen haben, Vertragsgespräche habe es ebensowenig gegeben wie Vertragsverlängerungen.
Verträge konnte auch der neue Vorstand, der aus insgesamt 6 Personen und einem Beirat von 4 Leuten besteht, noch nicht präsentieren. Zwei namhafte Spieler haben aber bereits beim neuen Verein unterschrieben, man komme dem Wunsch der beiden aber nach und veröffentlich die Namen erst in ein paar Wochen.
"Alle Mitglieder des Vorstandes und des Beirates verbindet vor allem eines: eine enorme Leidenschaft fürs Eishockey", so Präsident Wetzl über den Hauptbeweggrund, warum man sich durchgerungen hat, in Linz weiter Eishockey garantieren zu wollen. "Wir haben bereits ein Grundbudget auf die Beine gestellt und mit der Firma LIWEST einen Hauptstponsor, der seine Aktivitäten erheblich gesteigert hat - in einem Ausmaß, wie es das in Linz noch nie gegeben hat."
[image]13574#left[/image]Als Trainerduo hat man weiterhin Kurt Harand und Rick Nasheim am Wunschzettel und sei sich mit beiden auch bereits handelseins, da sie in Linz bleiben wollen. Die beiden haben von Wetzl auch das Mandat erhalten, sich nach Spielern umzusehen. "Unser aller Ziel ist es, wieder Spitzeneishockey in Linz zu bieten. Die Leute wollen über kurz oder lang wieder eine erfolgreiche Mannschaft sehen und das wollen wir auch abliefern. Daher sehen wir als Vorstand es als unsere Aufgabe an, das Ziel Play Offs nächste Saison zu ermöglichen. Dafür rechnen wir mit einem Budget von 1,6 bis 1,8 Millionen Euro und wir sind trotz erheblich niedriger kalkulierter Zuschauereinnahmen auf einem guten Weg dorthin", zeigt sich Wetzl optimistisch.
Präsident Wetzl war selbst 7 Jahre in der Bundesliga aktiv und mit Innsbruck Ende der 80er Jahre sogar ein Mal Meister. Damals mit im Team der Tiroler: Christian Perthaler. Auch mit Trainer Harand hat Wetzl schon gemeinsam am Eis gestanden.
Derzeit gibt es also in Linz zwei Eishockeyvereine, was vor allem im Nachwuchs für Unruhe sorgt. Allgemein wird erwartet, dass der "alte" Verein auf Grund der großen finanziellen Belastungen in naher Zukunft liquidiert werden muss, weshalb es von Seiten der LIWEST Black Wings bereits Gespräche auch mit den Eltern aus dem Nachwuchsbereich gegeben hat. "Wir möchten herausstreichen, dass wir selbstverständlich auch den Nachwuchs gerne einladen, bei uns zu spielen. Wir haben ein ausgearbeitetes Konzept, das gemeinsam mit dem OÖ Landesverband erstellt wurde und das sich sicherlich sehen kann", öffnet Wetzl auch für den noch beim alten Verein gemeldeten Nachwuchs die Türen zum neuen Linzer Eishockeyclub.
Einen Antrag auf die Bundesligalizenz wird man in den nächsten Tagen stellen und habe aus ersten Vorgesprächen auch hier positive Signale erhalten. Die Bundesliga will Linz mit an Board haben. Da der neue Verein dann den Nimubs eines Aufsteigers haben würde, könnten die Linzer eventuell sogar mehr Legionäre einsetzen als die Konkurrenz - wenn sich die Bundesligavereine nicht querlegen.
Ganz wichtig ist dem Vorstand des neuen Vereins auch die Arbeit mit den Fans. "Wir wissen, dass wir die besten Fans der Liga haben und wollen mit ihnen auch verstärkt zusammenarbeiten. Wir werden in den nächsten Wochen daher auch mit den Fanclubs Kontakt aufnehmen. Selbst den Besitzern der Gold- und Silvercards, die ja eigentlich nicht mehr in den neuen Verein fallen würden, wollen wir eine amikale Lösung anbieten. Es muss aber klar sein, dass wir als neuer Verein nicht ewig für die kurzfristige Geldbeschaffung eines anderen zahlen müssen", so Wetzl.
In Linz deutet somit derzeit alles auf einen Verbleib eines Teams in der Bundesliga hin. Unklar ist noch, wie sich das Präsidium des alten Vorstands rund um Wolfang Steinmayr nun weiter verhalten wird. Derzeit gibt es zwei Vereine in Linz, was sogar zum Machtkampf führen könnte, wenn man beim Superfund BW Linz trotz aller Verbindlichkeiten trotzdem noch weitermachen möchte. Die größere Rückendeckung scheint derzeit der neue Verein zu haben, denn man hat den größten Sponsor an Board und auch die Politik scheint auf Grund persönlicher Beziehungen eher auf Seiten der LIWEST Black Wings Linz zu sein.
Der Sommer wird in Linz aber mit Sicherheit nicht eishockeyfrei sein, denn für Schlagzeilen dürfte auch in den nächsten Wochen und Monaten gesorgt sein. Grundsätzlich geht die Entwicklung in Richtung Bundesliga und alle Planungen zumindest des neuen Vereines gehen auch dort hin. Jetzt müssen die nächsten Schritte gesetzt werden: eine Mannschaft, die Infrastruktur auszubauen und den vollen Arbeitsbetrieb aufzunehmen.