Mannheim wackelte gewaltig, aber fiel nicht - 4:5 trotz vieler Chancen
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marksoft -
19. März 2005 um 06:25 -
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Trotz einer Wahnsinnsmoral und spielerischer Dominanz ist es den Nürnberg Ice Tigers nicht gelungen den Playoff-Auftakt erfolgreich zu gestalten. Viermal konnten die Ice Tigers eine Führung ausgleichen, am Ende fehlte aber das nötige Glück. Selbst in den Schlusssekunden hatten die Ice Tigers in Überzahl noch einige 100%ige Gelegenheiten, um die Partie noch zu drehen.
Von Beginn an entwickelte sich ein tolles Playoff-Spiel mit viel Intensität und fairer Härte auf beiden Seiten. Denkbar unglücklich war allerdings der Auftakt für die Ice Tigers: Schon nach 66 Sekunden netzte John Tripp aus der Mitteldistanz zum 0:1 ein. Aber das schockte die Poss-Truppe wenig, mit viel Tempo und tollen Spielzügen setzten sie die langsame Adler-Abwehr vehement unter Druck. So war der Ausgleich durch den wiedergenesenen Green - nach tollem Pass von Martinec - verdient. Das größte Manko an diesem Abend zeigte sich aber schon 43 Sekunden später. Zu wenig kompromisslos agierten die Ice Tigers in der Defensive. Trotz mehrmaligem Scheibenbesitz konnte man sich nicht aus der eigenen Zone befreien, was Rene Corbet schlitzohrig zur erneuten Führung nutzte. Es dauerte allerdings wieder nicht lange bis zum nächsten Treffer. Nach toller Kombination über den bärenstarken Green musste Tomik in Überzahl nur noch ins leere Tor schieben. Ein Wahnsinnsdrittel ging mit diesem Unentschieden zuende. Nürnberg war wesentlich aktiver, Mannheim mit fast perfekter Chancenauswertung.
Dass man dieses Höllentempo nicht über die ganze Spielzeit halten kann, zeigte sich zu Beginn des zweiten Drittels. Auch das Publikum konnte den Lärmpegel der ersten 20 Minuten nicht mehr ganz erreichen. Trotzdem herrschte in der Arena eine Stimmung wie schon lange nicht mehr. Die dritte Gästeführung gelang dann Rene Corbet, der von einem in hohem Bogen abgeprallten Puck profitierte und diesen in Baseball-Manier versenkte. Aber Nürnberg gab jetzt weiter Vollgas und wurde mit dem Ausgleich belohnt. Martinec passte hinter dem Tor stehend auf Trepanier, der die Scheibe in den Winkel setzte. Diesmal dauert es 96 Sekunden und die Adler waren wieder in Front, Petermann störte Tripp nicht entscheidend und der Kanadier mit deutschem Pass erwischte einen Sonntagsschuss mit der Rückhand - 3:4.
In der zweiten Pause war die Stimmung in den Gängen der Arena schon wesentlich gedämpfter, aber auch in den letzten 20 Minuten konnten die Ice Tigers noch weiter zu setzen und noch mehr Tempo in die jetzt schon sehr müde wirkende Adlerabwehr bringen. Der agile Schauer nutzte eine Unaufmerksamkeit von Huet und traf per Bauerntrick zum vierten Ausgleich in dieser Partie. Jetzt wackelten die Adler bedenklich, erst Recht als Podollan und Corbet zusammen auf der Strafbank saßen und man den Sack hätte zumachen müssen. 115 Sekunden hatte man ein doppeltes Überzahlspiel, die Arena bebte, Chancen waren zuhauf da, aber der Puck ging nicht über die Linie. Vor allem Yan Stastny hatte Pech am Schläger und vertändelte einige Scheiben. Die Adler machten es besser, nach einem überflüssigen Foul von Stastny erzielte Steve Kelly in Überzahl den dann doch entscheidenden Treffer. In der Schlussphase berannten die Ice Tigers - dann ohne Torhüter - minutenlang das Adler-Tor, aber auch Vasiljevs, der das freie Tor vor sich hatte, scheiterte.
Mit der Spielweise seiner Mannschaft war Greg Poss nach dem Spiel sehr zufrieden, nur "das Ergebnis muss besser werden". Vor allem der großen Chance bei doppelter Überzahl trauerte Poss nach dem Spiel hinterher. Das wäre wohl die Entscheidung gewesen. Die Ice Tigers hatten die Adler jedenfalls am Rande einer Niederlage, wie auch das Schussverhältnis von 51:20 zugunsten der Ice Tigers beweist. Gästetrainer Stephane Richer sprach nach der Partie von einem "großen Sieg" seiner Mannschaft. Dennoch wirkte auch er nach der Partie angeschlagen und ein wenig ängstlich: "Das war erst die erste Schlacht von diesem Krieg. Ich weiß, dass Nürnberg am Sonntag ganz stark zurückkommen wird." Für Greg Poss gilt es vor allem einige "leichtsinnige Fehler in der Defensive" abzustellen. Schiedsrichter Deubert machte seine Sache insgesamt recht ordentlich, lediglich einen Check von Corbet gegen den Kopf von Tomik hätte man wohl mit mehr als 2 Minuten bestrafen müssen.
Tore:
0:1 (01.06) Tripp (Kelly, Ullmann)
1:1 (11.26) Green (Martinec, Tomik)
1:2 (12.09) Corbet (Edgerton, Hecht)
2:2 (14.12) Tomik (Sekeras, Green) 5:4
2:3 (23.24) Corbet (Edgerton, Hecht) 5:4
3:3 (32.43) Trepanier (Martinec, Kopitz) 5:4
3:4 (34.19) Tripp (Butenschön, Edgerton)
4:4 (47.12) Schauer (Franz, Green) 5:4
4:5 (51.53) Kelly (Delmore, Tremblay)
Strafen: Nürnberg 18 min. - Mannheim 26 min.
Torschüsse: Nürnberg 51 - Mannheim 20
Schiedsrichter: Deubert
Zuschauer: 7186
(Hockeyweb.de)