In der vergangenen Nacht hat die Spielergewerkschaft abermals ein Angebot der NHL abgelehnt und der Lockout in der besten Eishockey Liga geht weiter. Nun haben die Vereine ein Ultimatum gestellt: entweder eine Einigung in dieser Woche, oder die Saison wird abgesagt.Irgendwie glaubt ohnehin schon lange keiner mehr an die Durchführung einer Rumpfsaison in der NHL und trotzdem schielt die Eishockeywelt immer wieder nach Nordamerika, wenn es heißt, die beiden Streitparteien treffen sich zu Gesprächen. Die Hoffnung lebte zumindest auf eine Mininmalsaison - bis zu dieser Woche.
Die Spielergewerkschaft NHLPA und Vertreter der NHL trafen sich am gestrigen Mittwoch zu einem Abendessen und wollen auch heute Vormittag noch einmal miteinander sprechen, aber alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Saison in den nächsten Tagen, wenn nicht Stunden abgesagt wird! Es wäre das erste Mal im nordamerikanischen Profisport, dass eine gesamte Saison ohne ein einziges gespieltes Match abgesagt werden würde.
"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir bis zum Ende der Woche eine Einigung erzielen ist sehr gering", meinte NHLPA Executive Director Bob Goodenow am Mittwoch. Wenn dem so sei, meinte NHL Commissioner Gary Bettman, werde die Liga die Saison 2004/05 endgültig absagen.
"Die Vereinbarung kann nur schlechter werden - vom technischen wie auch wirtschaftlichen Standpunkt aus - je länger wir mit einer Einigung warten. Das ist keine Drohung, das ist eine Tatsache", zeigte sich Bettman pessimistisch.
Die Spieler scheinen das Risiko eingehen zu wollen, auch wenn es zuletzt immer häufiger Stimmen unter den NHL Cracks gegeben hatte, die sich für eine Einigung auch unter einem Salary Cap ausgesprochen hatten.
Zuletzt hatte die NHL immer wieder neue Angebote unterbreitet, die aber von der Gewerkschaft allesamt abgelehnt wurden. Man wolle keinen Salary Cap war der Grundtenor. Insgesamt ist es die "Schlacht der Zahlenspiele", denn beide Seiten argumentieren mit Zahlen und Vorhersagen, die kaum zu überprüfen sind.
Somit scheint die Saison endgültig am Ende zu sein. Verloren haben die Eishockeyfans in Nordamerika bereits 813 Saisonspiele. In neun Wochen sollten die Play Offs beginnen, das All Star Weekend in Atlanta sollte in dieser Woche stattfinden, wurde aber schon vor langer Zeit abgesagt.
Auch wenn die Saison 2004/05 abgesagt werden sollte ist der Arbeitskampf damit bei weitem nicht ausgestanden. Die beiden Parteien müssen sich dann auf einen neuen Rahmenkollektivvertrag für die kommende Saison einigen, was sehr viele Experten als das nächste schwierige Unterfangen ansehen. Ist die Saison erst einmal abgesagt, werde man sich wieder in die taktische Ebene begeben und bis spät in den Sommer hinein nicht verhandeln. Damit stünde auch die Saison 2005/06 unter keinem guten Stern, wie schon Wayne Gretzky vor Wochen meinte.