Capitals gewinnen Duell der Goalies gegen 99ers
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marksoft -
7. Januar 2005 um 21:34 -
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Wenn es läuft, dann läuft es! Die Vienna Capitals erfuhren das bei ihrem Gastspiel in Graz am eigenen Leib. Gegen die gastgebenden 99ers lieferten sich die Torhüter Machreich und Chabot ein wahres Save - Festival und am Ende siegten die Wiener dank eines Tors in der letzten Minute mit 2:1. Die Grazer, die sich wenigstens einen Punkt verdient gehabt hätten, bleiben damit auf Rang 6, die Caps weiter sicherer Erster!Die Vienna Capitals gewinnen weiter: Dieses Mal ließen sich die Wiener lange Zeit, um den Sieg gegen die stark kämpfenden Graz 99ers zu fixieren: Robert Lukas sorgte mit seinem Goldtor in sprichwörtlich letzter Minute für den 2:1-Sieg seiner Caps.
Die Graz 99ers standen vor Spielbeginn mit dem Rücken zur Wand, sechs Niederlagen in Folge bedeuteten nicht nur mediale Unruhe – die Mannschaft setzte sich mit Trainer Mike Zettel zusammen, um in der gegenwärtigen Verfassung nicht noch die Play-Off-Ränge aus den Augen zu verlieren. Dementsprechend wichtig war, so ließen die Steirer vor dem Eröffnungsbully verlautbaren, das heutige Duell mit den Tabellenführern aus Wien.
Das Spiel begann sofort mit einer 2-Minuten-Strafe gegen die Caps, diese wurde aber souverän überstanden. In der sechsten Minute brachte Verteidiger Poldi „Bobo“ Wieselthaler die Wiener in Führung: Der sich stetig steigernde Christoph König passte zurück auf den an der blauen Linie postierten Wieselthaler, der zog ab und ließ mit einem satten Schuss Torhüter Machreich im Gehäuse der Steirer keine Chance.
Die Caps waren auch nach der Führung im Liebenauer Betonbunker weiter am Drücker, Podloski scheiterte nur knapp nach Vorlage von König. Kurz vor der ersten Drittelsirene rissen die Wiener Cracks bereits das zweite Mal ihre Arme in die Luft, Schiedsrichter Carlsson gab jedoch den Treffer wegen Torraumabseits nicht.
In den folgenden zwei Spielabschnitten übernahmen die steirischen Gastgeber das Kommando, bestimmten das Geschehen – und sorgten zunächst für den schnellen Ausgleich in der 24. Minute: Strömberg tankte sich durch und schoss an die Latte, sein Teamkollege Norris sorgte nach einem Rebound für den Ausgleich. In der Folge waren die 99ers dem Führungstreffer näher als die Caps, doch die Wiener konnten sich bei Frederic Chabot im Tor bedanken, der sein Team vor dem Rückstand bewahrte.
Die Caps kamen naturgemäß zu einigen Break-Chancen, so scheiterten etwa Mike Craig, Bob Wren und Kapitän Dieter Kalt binnen einer Minute gegen Ende des zweiten Spielabschnitts, Jari Suorsa hatte im letzten Drittel eine großartige Möglichkeit auf die Führung. So rechnete jedermann in Graz-Liebenau eigentlich schon mit einer Verlängerung, doch die Wiener hatten heute Abend keine Lust auf Überstunden. Robert Lukas, der Mann für wichtige Tore, sorgte mit seinem Konter-Tor in der 60. Spielminute dafür, dass die Caps mit zwei Punkten die Heimfahrt antreten konnten. Damit verteidigte die Mannschaft von Jim Boni ihren 6-Punkte-Vorsprung in der Tabelle der Erste Bank Eishockey Liga.
(Vienna Capitals)
Spielbericht von Philipp Grill
Schon gestern am Abend gab es für die 99ers eine schlechte Nachricht: Das Comeback von Mark Tropper fällt ins Wasser. Der Austrokanadier reiste zu seinem schwer erkrankten Vater nach Kanada. Neben Tropper fehlen weiter die langzeitverletzten Pollross und Mattie, die Capitals traten in bester Formation an.
Das Motto der 99ers nach 6.Niederlagen en suite, 150% Einsatz. Und mit dieser Leidenschaft begannen sie vor 3700 Zusehern. 37 Sekunden gespielt, Selmser taucht gefährlich vor Chabot auf, dieser macht die Chance zunichte, gleich im Gegenzug erste brenzlige Situation vor dem 99ers Tor, Craig testete Machreich. Schon bald gab es auch den ersten Treffer für die rund 100 mitgereisten Caps – Fans, die ordentlich für Stimmung sorgten, zu bejubeln. Podloski passt auf den an der Blauen wartenden Wieselthaler, der zieht ab, genau ins Kreuzeck, 1:0 für die Caps und Saisontreffer Nummer 2 für den Caps - Verteidiger. Machreich war chancenlos, vor ihm tummelten sich Hala, Bartolone und Suorsa.
Die 99ers ließen sich vom frühen Rückstand nicht beirren. Zweimal Rebek und Kühn forderten Chabot, jedoch ohne Torerfolg. Auf Seiten der Caps waren Chyzowski, Niec und Podloski torhungrig.
30 Sekunden vor Drittelende bleib den Caps - Anhänger den Torschrei im Hals stecken als Head Carlsson den Treffer von Latusa wegen Torraumabseits zu Recht aberkannte.
Das 2.Drittel startete mit einem Power Play der Caps, Gruber fasste 2 Sekunden vor Drittelende noch eine 2 Minuten Strafe wegen Behinderung aus. Das Beste Power Play Team der Liga konnte diese Möglichkeit aber nicht nutzen. Beide Mannschaften wieder komplett und die 99ers begannen das Zepter in die Hand zunehmen. Und es brachte Erfolg. Bully -Gewinn der 99ers in der Angriffszone, Strömberg knallt den Puck an die Latte, die Scheibe springt hinter Chabot aufs Eis und Norris drückt sie zum 1:1 Ausgleich über die Linie, 23:39 waren gespielt.
Die Caps nun etwas von der Rolle, keine Minute später wieder Norris mit der Gelegenheit, aber ein ausgezeichneter Chabot klärte. In der Folge scheiterten Kühn, nach schönem Lange Querpass, Selmser, nach schönem Solo, Rebek und abermals Norris. Die Chance zur Führung hatte Hala am Schläger, er traf aber nur die Stange.
Die Caps kamen erst kurz vor Drittelende wieder im Spiel. Zuerst Wren, kurz darauf Kalt, der aber nicht nur den am Boden liegenden Machreich überhob. Und eine Sekunde vor der Pausensirene retteten Chabot und die Stange gegen Strömberg.
Im Mittelpunkt des 3.Drittel: Frederic Chabot. Die 99ers schnürten die Caps von Minute zu Minute mehr ein, ein Treffer wollte aber nicht gelingen. Göttfried, Strömberg, Hala, Norris, Rebek, alle scheiterten am hervorragenden Chabot. Vor allem in der 51.Spielminute zeigte Chabot seine Klasse. Zuerst entschärft er einen Norris - Knaller, den Abstauber macht er akrobatisch mit den Schonern zunichte. Die Caps konzentrierten sich nur mehr auf ihre seltenen Konterchancen, die waren dafür brandgefährlich. Und eben ein solches Break brach den 99ers das Genick. Exakt 59 Minuten gespielt, Peintner, Wren und Lukas starten das Break, Wren auf den Flügel zu Peintner, präziser Pass zur Mitte und Lukas netzt zum 2:1 Siegestreffer für Capitals.
FAZIT:
Wer in Liebenau war und die Gesichter der 99ers nach dem Spiel sah, wusste wie sehr die Mannschaft auf dieses Spiel und die möglichen 2 Punkte scharf waren, doch ihr Einsatz und Wille reichten heute nicht aus. Wie verwandelt spielten die 99ers nach den 6.Niederlagen in Folge auf, sie forderten die Capitals über die volle Distanz und spielten im 3.Drittel phasenweise an die Wand.
Die Grazer gaben ihre versprochenen 150% Einsatz, nur konnten sie heute gewaltig mit Fortuna hadern. Hala und Strömberg an die Stange und ein exzellenter Chabot ließen die 99ers verzweifeln.
Zu all dem kassierten sie noch 60 Sekunden vor Schluss den „Todesstoß“ und stehen letzten Endes wieder ohne Punkte da.
Die Capitals agierten vor allem im 1.Drittel sehr souverän. Der schnelle Führungstreffer stärkte das ohnehin enorme Selbstvertrauen der Wiener, mit geordneter Defensive und dahinter noch der nahezu unbezwingbare Chabot dominierten die Caps. Mit dem Ausgleichstreffer riss der Faden ein wenig, durch Wren und Kalt hätte man aber neuerlich in Führung gehen können.
Im 3.Drittel dürfen sich alle Caps - Spieler bei Chabot bedanken, seine Reflexe heute, einfach großartig. Und ähnlich den 99ers kommt zum entsprechenden Lauf auch das nötige Glück bzw. Pech hinzu. Die einzig nennenswerte Chance wird zum Siegestreffer genützt, an Effizienz nicht zu überbieten.
Für die 99ers wird es in Sachen Play-Offs von Spiel zu Spiel schwerer. Durch den 2:0 Sieg der Black Wings gegen den VSV beträgt der Rückstand der 99ers auf Platz 4 bereits 5 Punkte.
Der Caps - Siegesexpress rollt unaufhaltsam in Richtung Tabellenplatz 1 nach dem Grunddurchgang. Den Play-off Platzt können sich die Wiener eigentlich nur mehr selbst nehmen.
Die Spieler des Abends der Grazer Machreich und Norris, auf Seiten der Caps Chabot.
Weiter geht es für die 99ers am Sonntag in Klagenfurt, die Capitals empfangen den VSV im Premier Live Spiel der Runde, ehe es für die BL Teams aufgrund der Universiade eine zweiwöchige Pause gibt.
Graz 99ers - EV Vienna Capitals 1:2 (0:1, 1:0, 0:1)
Zuschauer: 3.700
Referees: Carlsson M.; Mutz W., Stocker M.
Tore: Norris W. (23:34 / Strömberg C., Schurian R.) resp., Wieselthaler L. (05:01 / Podloski R., König C.), Lukas R. (59:00 / Peintner M., Wren B.)
Goalkeepers: Machreich P. (59 min. / 29 SA. / 2 GA.) resp. Chabot F. (60 min. / 28 SA. / 1 GA.)
Penalty in minutes: 6 resp. 8
Die Kader:
Graz 99ers: Lange H., Kühn G., Schurian R., Göttfried G., Preis P., Kerth W., Iberer M., Reinthaler K., Selmser S., Norris W., Strömberg C., Fekete D., Privoznik P., Bartholomäus W., Machreich P., Rebek J., Hutzl F., Iberer F., Gruber G., Krainz M., Bartolone C., Hala J.
Capitals: Wren B., König C., Dolezal C., Winkler S., Latusa M., Chyzowski D., Podloski R., Peintner M., Jäger B., Kalt D., Niec A., Suorsa J., Craig M., Chabot F., Cseh C., Pfeffer T., Lakos P., Wieselthaler L., Werenka D., Kasper P., Lukas R., Altmann M.