Black Wings mit Penalty Sieg gegen letztes Aufgebot in Graz
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marksoft -
2. Januar 2005 um 21:04 -
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Es war ein wahres Unspiel, das die Graz 99ers und die Black Wings im Kampf um Rang 4 zeigten. Die Steirer mit dem letzten Aufgebot krampften sich ebenso durch 65 Minuten wie schwache Linzer, die am Ende im Penalty Schießen siegte und einen 3:2 Auswärtssieg feierten. Damit festigten sie Rang 4 und Graz rutscht auf Rang 6 ab.Gleich 6 Stammspieler mussten die Graz 99ers vor dem wichtigen Duell mit den Black Wings aus Linz vorgeben. Die Grippe hatte über den Jahreswechsel bei den Steirern gewütet und sorgte wie auch Strafen für einen stark dezimierten Kader im Schlüsselspiel um Rang 4.
Zumindest auf Seiten der Steirer konnte man somit verstehen, weshalb sich eine derart schwache Partie entwickeln sollte, wie sie in der Bundesliga nur sehr selten zu sehen ist.
Im ersten Drittel lief auf beiden Seiten sehr wenig in konstruktiven Bahnen, etwas attraktivere Szenen waren Mangelware, ein Spiel auf Basis von Zufällen sorgte für viel Kopfschütteln. Ab und zu flackerten dann doch Chancen und damit so etwas wie Lichtblicke auf und es waren die Linzer, die in der 4. Minute durch Eichberger die erste nennenswerte Chance hatten. Für die Grazer war es Kerth, der Nestak als erster prüfen durfte.
Kurze Zeit später dann das 1:0 für die Grazer nach einem jener Lichtblicke, die so selten waren. Fekete zog die gesamte Aufmerksamkeit der Linzer Abwehr auf sich, spielte auf Kerth und er Neo-Kapitän der Grazer schoss sehenswert gegen Nestak ein.
Und beinahe hätten die Steirer auch das 2:0 erzielt, doch Strömberg vergab einen Penalty nach Foul von Mana an Schurian und behielt die Linzer damit im Spiel.
Das einzige wirkliche Power Play der Linzer folgte dann in der 11. Minute. Lange Zeit fragte man sich, wie diese Mannschaft gegen Salzburg vier Mal in Überzahl treffen konnte, bis die letzten Sekunden der Strafe gegen Göttfried (Unsportlichkeit) liefen. Dann prüften die Linzer Machreich im Tor der Grazer zwei Mal: links und rechts binnen weniger Sekunden, doch der Grazer Schlussmann hielt sensationell. Als Salfi dann aber ein drittes Mal von hinter dem Tor nach vorne gab waren die Grazer zwar soeben vollzählig, übersahen aber dennoch den nach vorne stürmenden Verteidiger Posmyk auf der rechten Seite und dieser schoss das 1:1.
Das war es dann aber auch schon mit den Lichtblicken, denn außer Göttfried und Salfi konnten keine Spieler mehr Torchancen im ersten Abschnitt herausspielen.
Das zweite Drittel schien dann von den Linzern etwas besser gestaltet zu werden. Zumindest waren sie es, die in ein paar Szenen Zusammenspiel zeigten und Passstaffetten vorführten. Zum Erfolg führten diese aber nicht, was vor allem am heute hervorragenden Patrick Machreich lag.
Die Steirer waren einzig durch den etwas glücklosen Strömberg gefährlich und konnten sich in der 36. Minute bei Machreich bedanken, dass sie nicht zurück lagen. Salfi hatte das leere Tor vor sich, doch der Grazer Schlussmann hechtete sich in den Schuss des Linzer Angreifers und verhinderte den Rückstand.
Im Gegenzug nutzte dann der 99ers Verteidiger Hala einen Wechselfehler der Linzer und schickte Göttfried mit einem langen Pass auf Reisen. Der Stürmer hämmerte die Scheibe Richtung Tor und Pavel Nestak auf Seiten der Linzer ließ den Puck zwischen den Beinen passieren - ein klarer Torhüterfehler. Trotzdem, die Steirer führten und brachten das 2:1 auch in die letzte Pause.
Im Schlussabschnitt kontrollierten die Grazer dann lange Zeit das Geschehen, ohne wirklich zu glänzen. Die Linzer wirkten blass in diesen Drittel und brachten nach vorne praktisch gar nichts zu Stande. Nur 5 Schüsse sollten es werden, welche die Oberösterreicher im letzten Drittel abgaben - doch einer davon ging ins Netz.
Es war Chris Harand, der für die Stahlstädter zum entscheidenden Solo ansetzte, zwei Grazer austanzte und dann von hinter dem Tor genau auf Kapitän Perthaler spielte. Dieser hatte das leere Tor vor sich und machte es beser als Salfi in Abschnitt 2 und scorte zum 2:2.
Bei diesem am Ende nicht unverdienten Remis blieb es nach 60 Minuten und es ging in die Overtime. Die Verlängerung sah dann bessere Chancen für die Steirer, die jedoch durch Rebek, Strömberg und Kühn vergaben.
Somit ging es ins Glücksrollete, das im Eishockey Penalty Schießen heißt. Auch hier legten die Steirer in Durchgang Nr. 4 durch Göttfried sehenswert vor, doch Posmyk zeigte sich im letzten Linzer Versuch als Spielverderber und schickte auch den Shootout in die Verlängerung.
Erst der 18. Penalty sollte am Ende entscheiden und es war Viktors Ignatjevs, der wieder einmal ein Penalty Schießen für die Linzer gewann und Machreich überlistete.
Somit ging der Extrapunkt nach Linz und die Grazer mussten sich mit einem Punkt zufrieden geben.
Fazit:
Kampf - das war das einzige, was an diesem Abend den Fans im Grazer Bunker geboten wurde. Spielerisch war das Duell um Rang 4 in der Erste Bank Eishockey Liga eine Enttäuschung, auch wenn Linz Trainer Harand den Kampfwillen beider Mannschaften nach der Partie lobte.
Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden nach 60 Minuten und ein glücklicher Sieg nach Penalty Schießen für die Linzer, die aber einmal mehr bewiesen, dass man mit ihnen bis zur Schlusssirene rechnen muss. Hut ab dennoch vor diesen Graz 99ers, die selbst mit 6 Ausfällen immer um den Sieg mitspielten und tapfer kämpften. Am Ende blieb dennoch nur ein Punkt und der Sturz auf Rang 6 in der Tabelle.
Bester Mann an diesem Abend war ohne Zweifel Graz Goalie Machreich, der vor allem im Mitteldrittel seine Mannschaft lange Zeit im Spiel hielt und mit dem Big Save gegen Salfi die Szene des Tages lieferte. Ebenfalls auffällig bei den Steirern waren Göttfried und ein guter Jiri Hala, wobei die Steirer insgesamt als Mannschaft sehr ausgeglichen waren.
Bei den Linzern war es Chris Harand, der gute Figur machte. Auch Salfi und Szücs waren immer bemüht, mit ihrem Sturmpartner Thomas Eichberger aber nicht gerade in guter Gesellschaft. Mit technischen Fehlern und einer groben Schwäche vor dem Tor ließ er viele schöne Vorlagen seiner Kollegen ungenützt.
Besonders schwer macht es Marek Posmyk derzeit den Linzer Verantwortlichen. Der Tscheche, der in Oberösterreich auf der Abschussliste steht und für einen Stürmer getauscht werden soll, traf auch im zweiten Spiel nach seinem Comeback - und das nicht unwichtig! Er machte das 1:1 und auch im Penalty Schießen den Ausgleich im letzten Versuch!
Die Grazer können nicht wirklich lange durchatmen, denn schon am Dienstag geht es für die Steirer weiter im Programm. Und wieder steht ein Schlüsselspiel am Programm: der VSV wird besucht und es geht um Rang 5 in der Liga.
Die Black Wings haben am Dienstag spielfrei und greifen erst am Freitag wieder ins Geschehen ein. Dann geht es zu Hause ebenfalls gegen den VSV und auch für die Oberösterreicher wird es wieder ein Vierpunktespiel sein. Kann man auch die Villacher schlagen, wäre ein Polster über dem Strich geschafft...
Graz 99ers - EHC Superfund BW Linz 2:3 n.P. (1:1, 1:0, 0:1, 0:0, 0:1)
Zuschauer: 3.700
Referees: Kowalczyk Ing R.; Kaspar C., Rainer H.
Tore: Kerth W. (07:27 / Lange H., Kühn G.), Göttfried G. (36:34 / Hala J., Bartolone C.) resp., Posmyk M. (12:14 / Salfi K., Szücs M.), Perthaler C. (55:46 / Lukas P., Ignatsevs V.), Ignatsevs V. (65:00)
Goalkeepers: Machreich P. (65 min. / 26 SA. / 3 GA.) resp. Nestak P. (65 min. / 32 SA. / 2 GA.)
Penalty in minutes: 4 resp. 10
Die Kader:
Graz 99ers: Lange H., Kühn G., Schurian R., Göttfried G., Kerth W., Preis P., Reinthaler K., Selmser S., Strömberg C., Fekete D., Privoznik P., Bartholomäus W., Machreich P., Rebek J., Hala J., Hutzl F., Iberer F., Gruber G., Bartolone C., Brunnegger M.
Linz: Salfi K., Harand C., Eichberger T., Holzleitner A., Lukas P., Steinmayr P., Perthaler C., Szücs M., Kniebügel P., Teppert A., Nestak P., Mayer M., Simonton R., Posmyk M., Mayr M., Ignatsevs V., Privoznik G., Mana M., Elick M.