Hausherren starten mit Schlappe in Deutschland Cup
-
marksoft -
11. November 2004 um 22:09 -
1.010 Mal gelesen -
0 Kommentare
Einen echten Fehlstart erwischte die DEB Auswahl zum Auftakt des Deutschland Cups. Gastgeber Deutschland musste sich in der Hamburger Color Line Arena vor mehr als 12.000 Zuschauer gegen die USA mit 1:5 geschlagen geben!Das erste Eishockey-Länderspiel in der schmucken Hamburger Color Line Arena im Rahmen des Deutschland-Cups fand vor einer beeindruckenden Kulisse von 12.429 Zuschauern statt. Damit war die Arena bis auf ein paar Restkarten so gut wie ausverkauft und die Zuschauer sorgten für prächtige Eishockey-Stimmung. Das Spiel war auch von Beginn an mitreißend. Ex-Freezer Patrick Köppchen wurde mit Sonder-Applaus an alter Wirkungsstätte begrüßt, fiel aber zunächst dadurch auf, dass er die erste Strafzeit der Begegnung kassierte. Diese überstand das DEB-Team zwar schadlos, ebenso wie die nächste, als Goc in der Kühlbox schmorte, aber kaum hatte Goc wieder das Eis betreten, schlug es hinter Goalie Robert Müller ein. Brian Gionta hatte eiskalt eingelocht (9.). Die Mannschaft von Greg Poss zeigte sich nicht sehr beeindruckt und glich postwendend 35 Sekunden später unter tosendem Jubel der Fans bei eigener Überzahl aus. In diesen Minuten hatte man das Gefühl, als könne das Poss-Team die Sensation schaffen, da sie feldüberlegen war und sich eine Reihe sehr guter Chancen erspielte. Auch das Powerplay des DEB-Teams war in dieser Phase sehr ansehnlich und Conklin im Tor der Amerikaner wurde öfter gefordert, als ihm lieb war. Auch in der 10. Minute brachten die Deutschen beim Powerplay die US-Verteidigung ins Schwitzen, verloren aber unglücklich den Puck und erlaubten zwei US-Boys einen Konter in Unterzahl zu fahren, ohne sie energisch genug zu bedrängen. Gionta ließ sich nicht lange bitten und nahm die Einladung dankend an, als er den Konter mit dem Treffer zum 1:2 in Unterzahl abschloss.
Im folgenden Drittel bekamen beide Goalies in einer munteren Partie zahlreiche Gelegenheiten sich auszuzeichnen, wobei das DEB-Team allerdings selbst die hochkarätigsten Chancen kläglich vergab, wie beispielsweise in der 32. Minute, als drei (!) deutsche Spieler einem US-Defender und Conklin entgegenstürmten, Rob Leask aber aus kürzester Distanz übers Tor schoss. Als sich etwas später zwei US-Spieler in Überzahl gegenseitig behinderten, konnten die Deutschen sogar selbst einen schnellen Unterzahlkonter fahren, vergaben aber auch diese Chance und konnten sich in der 36. Minute bei Müller bedanken, dass es nicht wieder im DEB-Gehäuse einschlug.
Die Amerikaner machten es kurz darauf in Überzahl besser, während die Welle durch das Rund der CoLinA schwappte. Und auch das war wieder ein Tor der Marke überflüssig. Müller dachte, er hätte den Puck unter sich begraben, leider war dieser weitergerutscht und lag völlig frei kurz vor der Torlinie, so dass der geistesgegenwärtig reagierende Tanabe nur noch einzuschieben brauchte.
Im letzten Drittel versuchte das DEB-Team alles, um noch zum Torerfolg zu kommen und warf alles nach vorne. Dass die mit 15 NHL-Spielern gespickten Amerikaner natürlich jeden kleinen Fehler, der zu Kontermöglichkeiten führte, nutzen wollten, lag auf der Hand. Tom Preissing (46.) und erneut Gionta, der damit seinen Hattrick perfekt machte (57.) bestraften die Jungs von Greg Poss gnadenlos und ließen ihren Sieg damit um mindestens zwei Tore zu hoch ausfallen. Denn insgesamt betrachtet, war die USA nicht das bessere Team, sondern das effektivere, welches eben die Abgeklärtheit und Kaltschnäuzigkeit besaß, die sich bietenden Chancen auch zu verwandeln, was dem DEB-Team leider nicht gelingen wollte.
So analysierte Greg Poss seine Pleite beim Debut als National-Coach treffend: "Wir haben die ersten vierzig Minuten gut gespielt und hatten sogar mehr und bessere Torchancen als der Gegner. Die Gegentore waren fast alle unnötig, vor allem das 1:2 bei eigener Überzahl. Wir haben aber Chancen gegen solche Teams, es fehlte nur ein bisschen der Glaube an die eigene Stärke. Wir müssen mehr aus unseren Torchancen machen, bei so einem Spiel muss jeder 100% geben. Wir wollten unbedingt gewinnen. Natürlich war die Vorbereitungszeit sehr kurz, aber das gilt für die anderen Teams genauso wie für uns. Wir haben auch zuviele unnötige Strafzeiten kassiert. Jetzt muss ich erstmal mit meinen Spielern sprechen. Interessanterweise vor allem mit denen, die ich sowieso täglich in Nürnberg sehe, da die Spieler bei 3 der 5 Gegentore auf dem Eis waren. Im Hinblick auf die WM werden wir JEDES Spiel zur Bewertung nutzen, um festzulegen, wer mit nach Österreich fährt."
US-Assistenz-Trainer Dean Blais war voll des Lobes. "Die Atmosphäre in der Arena war außergewöhnlich. Es war großartig, hier spielen zu dürfen und ein Bonus, auch noch zu gewinnen." Abschließend bedankte sich der DEB noch bei den Vertretern des Landesverbands Hamburg, der Color Line Arena und den vielen ehrenamtlichen Helfern, die für den reibungslosen Ablauf des Abends gesorgt hatten. Über eines waren sich alle Beteiligten einig: Die Atmosphäre in der Color Line Arena war beeindruckend. Ob das bei den restlichen Spielen des D-Cups in der hannoverschen TUI-Arena auch der Fall sein wird, darf aufgrund der Erfahrungen in den letzten beiden Jahren zwar bezweifelt werden, aber vielleicht belehrt das spontane hannoversche Publikum die Kritiker eines Besseren. Das Highlight ist sicher die Begegnung zwischen den USA und Kanada am Donnerstagabend um 20 Uhr und das deutsche Team greift am Freitag um 19:15 Uhr gegen die Schweiz wieder ins Geschehen ein.
(Hockeyweb.de)